*RH-92.6* debatten: margarine-marginalisierung/ abtreibungs-technik/ feministisches&schwuchtelettiges für die musikredaktion/etc

zehner zehner at arch.ethz.ch
Wed Jul 10 12:33:12 CEST 2002


zu den debatten:
margarine-marginalisierung/ abtreibungs-technik/ feministisches&schwuchtelettiges für die musikredaktion/etc

vielen dank für die guten & wichtigen ausführungen von leni:


  Indem wer verkündet „Wir sind hier ein freies Radio“ leben wir nicht automatisch auf einer bunten Wiese, wo das Zebra friedlich neben dem Löwen grast
  und böse Dinge prinzipiell nur bei der FPÖ vorkommen. Es geht darum, schwierige Themen differenziert diskutieren zu können und nicht wie befürchtet
  darum, ein Klima zu schaffen, wo keine sich mehr was sagen traut. (Mann hat es ja wirklich schwer: Über Fußball reden ist nicht recht, und wenn mann
  versucht, über Lesben zu reden passt es frisch wieder nicht. ;-)    )
  Ich bin sicher nicht dafür, hinter anderen nachzukontrollieren, dazu ist (mir) die Zeit zu schade (Es ist aber auch zzeit- und energieraubend, sich an
  diskriminierenden Entgleisungen abzuarbeiten.) und ich will auch nicht, dass das wer bei mir tut. Und es ist nicht das, woran ich bei einer Art
  Politikredaktion/Inhalteredaktion denke.
  Was ich mir darunter vorstelle ist, dass Verständnis über Diskriminierung und Sensibilisierung im Vorfeld zu fördern ist.
  Es gibt Schneideworkshops, einen Stimmworkshop, die Musikredaktion kümmert sich um die technischen Aspekte. Es gibt also viel in Bezug auf die
  „hardware“ des Radios, was ja auch so sein muß.
  Was es nicht gibt, ist eine aktive Unterstützung bei der „Software“,  den Sendeinhalten. Die Sendungen sollen informativ, interessant und
  diskriminierungsfrei sein, wie das aber umgesetzt werden kann, wird diskret den einzelnen überlassen.
  Wie könnte eine Struktur aussehen, die die Auseinandersetzung mit Sendeinhalten und Sensibilisierung für Diskriminierung thematisiert? Diese Mailinglist
  ist ein Ort dafür, die Zeitung wäre es (für welche die gerne schreiben), die Tagestreffen sollten von der Konzeption her auch dafür genutzt werden. Real
  unterliegt das aber mehr dem Zufall. Wer bemüht sich aktiv um die Einbeziehung benachteiligter Gruppen (ohne Blick darauf, ob dadurch vielleicht auch
  Geld herausschaut)?
  Das alles bezieht sich jetzt nicht allein auf diese Diskussion hier,  mir ist da auch durch die Meinungsfreiheitsvorsorgewoche einiges deutlicher geworden,
  und es gibt ja immer wieder problematische Sendeinhalte, die für Aufregung sorgen.
  Also noch mal ein Haufen Arbeit zusätzlich zu Infrastruktur aufrechterhalten und Geldaufstellen?!
  Wer hat Ideen (Workshops und  Weiterbildung, Vorträgen und Diskussionen via „Schulfunk“ usw.), würde mitmachen wollen?
  Leni


ich finde es natürlich lobenswert, dass Du unseren heterosexualisierten mitbürgerInnen den horizont mittels workshops etc. zu erweitern bereit bist - nur glaube ich nicht daran, dass die methode funktioniert: Du siehst es ja an den null-reaktionen - nicht nur unserer oben beschriebenen mitbürgerInnen, sondern auch zb. unserer schwülchen von radio proFMK......
denn RH ist nicht nur keine wiese, wo das zebra friedlich neben dem schwanz grast, sondern auch kein pädagogischer verein.
also horizont-erweiterung funktioniert meiner meinung nach nicht durch heten-streicheln & einschleimen (wie das so gerne schwule lobbyisten tun);
wenn überhaupt, dann durch deviante (abweichlerische) (queere) selbst-behauptung; und um diese geht es a priori und nicht um reformerische anpassung & verständnis-erheischung ( ich bin aus diesen gründen vor jahren aus den rosa-lila-pantherInnen ausgestiegen; deren politik bestand in erster linie darin, der breiten hetero-öffentlichkeit zu zeigen, wie lieb & brav & homoehe-anschmiegsam wir doch seien)
..& zur selbst-behauptung kann auch ein anti-schwanziges treten beitragen...


auffallend, dass schwanz* urban im rahmen dieser diskussion auf seine emotionalsierte anti-feministische grunz-sprach-ebene ("ich drücke mich gerne kurz und prägnant aus und vermeide lange exkurse über dies oder jenes.") besteht - worauf leni zurecht die metapher von den zebras&den löwen in den raum stellt. nämlich in der abtreibungs-debatte nimmt schwanz* urban plötzlich die postion der zebras&löwen-metapher auf, indem er hier auf gewisse demokratische grundregeln verweist ("Wenn wir alle wirklich frei wären, könnten wir jeden x-beliebigen sorglos bestehlen oder umbringen. Da das die Betroffenen aber nicht gustieren würden, gibt es gewisse geschellschaftliche Übereinkommen, die sich im Laufe der Zeit anpassen, die sich Regeln oder "Gesetze" nennen.")
wieso plötzlich dieser unterschied?
vielleicht weil die abtreibungs-debatte auch dem dicksten schwanz einleuchtet, dass hier "die frau" als gebärtier doch gewisse rechte über ihren körper hat oder haben sollte; schliesslich ist ja das objekt der abtreibung im zusammenhang mit der schwanzigkeit des debattierenden subjektes (mann) zu sehen.
...geht es um einen feministischen oder gar queeren diskurs, der gesellschaftliche identitäts-konstruktionen von "frau" analysiert, in frage stellt und neu verhandelt und damit natürlich auch die identitätskonstruktion "mann" "sachte" tangiert, entsagt`s einem schwanz* urban & gefährten natürlich die courage....denn herr!schaft wird in frage gestellt

(* "schwanz" wird hier gebraucht anstelle des gängigen "herr" - aus historischen gründen, die der geneigten leserin dieser mailing-liste bekannt sind)


kleiner tip für die musik-redaktion, wie diese "margarine"-themen sich auch musikalisch on air behaupten könnten:
1. LE TIGRE - "feminist sweepstakes" (ChicksOnSpeedRec.) - fem-rotz-pop vom feinsten; dazu artikel in der jungle world
http://www.nadir.org/nadir/periodika/jungle_world/_2002/18/27b.htm
2. JUSTUS KöHNKE - "was ist musik?" (kompakt) - auf der suche nach einer schwulen ästhetik in der pop-musik; dazu artikel in der jungle world
http://www.nadir.org/nadir/periodika/jungle_world/_2002/27/28a.htm



liebe grüsse
casper&teutonia

http://teutonia.mur.at/
http://www.etuxx.com/diskussionen/foo143.php3





More information about the RH-92.6 mailing list