Fwd: Re: *RH-92.6* Wo sind "wir"?

xxleni at uboot.com xxleni at uboot.com
Thu Jul 4 18:58:53 CEST 2002


--- weitergeleitete e-mail ---
von: xxleni
cc: RH-92.6 at mur.at
betreff: Re: *RH-92.6* Wo sind "wir"?
datum: 03.07.02 21:04

--- antwort auf ---
von: Reini Urban
an: xxleni
cc: RH-92.6 at mur.at
betreff: Re: *RH-92.6* Wo sind "wir"?
datum: 30.06.02 21:49

xxleni at uboot.com schrieb:
> Hier einige Vokabel und Zitate aus den RH-92.6 mailings, die in letzter Zeit verschickt wurden, die absolut untolerierbar sind – sowohl  radiointern als auch privaterseits, von wo sie in die RH-Öffentlichkeit transportiert wurden (kein Anspruch auf Vollständigkeit). Allen Aussagen ist gemeinsam, dass sie keinen Informationsgehalt haben, sondern nur Beleidigungen enthalten. Bei den ersten beiden Aussagen handelt es sich noch um normale alltägliche Schwanzsprache, die äußerst verzichtbar ist. Die daran anschließenden Zitate stellen Beleidigungen gesellschaftlich unterdrückter Gruppen und politischer Richtungen dar, was eindeutig gegen die Statuten der Freien Radios in Österreich allgemein und Radio Helsinki im Speziellen verstößt und darüber hinaus einfach diskriminierend ist. Und dass Sprache nicht einfach bedeutungslose Worte sind (wozu dann Radio?), beweist die Tatsache, dass den  verbalen Beleidigungen auch die sexuelle Belästigung entlang der Hierarchielinie hetero-homo!
  f!
>  olgte.
> 
> „orinocco sind flachwichser (Urban)
> voodo-zauber in den äther ejakulieren (Zehner) (Leni: Ist keine Beleidigung,  nur nervige Schwanzsprache; das mit dem Voodoo ist eine kulturimperialistische Entgleisung)
> 
> das leidige "sexismus" argument ist per se schwachsinn (Urban)
> da is dir aber schon einer abgegangen beim schreiben, gell? (Goetzinger) (Leni: bin mir nicht ganz sicher, ob das tolerierbar ist, weil es eine Reaktion auf die Verwendung komplizierter Sprache ist)
> ebenso die leidige monika treut, der immer wieder ihre eier durchgehen. (Urban)
> dort steht dann so feministischer schwachsinn (Urban)
> > leider versteh ich immer nur margarine...(Goetzinger) (Leni: dieses Zitat ist eine reaktion auf die aussage, dass eine gesellschaftliche Gruppe marginalisiert werde)“

ok, du hast recht. ich möchte mich für meine sprachlichen entgleisungen
entschuldigen.
"flachwichser" ist ein interner ausdruck unter uns orinoccos; ich gehöre
dort nämlich 
auch dazu. diese feine ironie kann aber keiner verstehen.
zu den restlichen ausdrücken kann ich dir das aber gerne inhaltlich
näher verdeutlichen, 
was damit gemeint ist, falls du es nicht verstanden hast. 
(die "eier der monika treut", "feministischer schwachsinn", ...)
ich drücke mich gerne kurz und prägnant aus und vermeide lange exkurse
über dies oder jenes.

> Wobei ich glaube, dass die Aussagen von Reini  (Urban) und Gonzo (Goetzinger) über Filme mit Lesbenthema als gutgemeinter Beitrag zum Lesbischen Sendeschwerpunkt gedacht waren. Aber wer meint, Lesben gegenüber eine ok Einstellung zu haben, wird doch noch etwas Hinterfragen aushalten können? Was tut weißen heterosexuellen Männern denn weh? Privilegien abgeben tut weh. Keine haben aber noch mehr.

das war löhnert und nicht gonzo.

das hat aber mit "privilegien" und "weißen heterosexuellen Männern"
überhaupt nix 
zu tun. soviel weiß ich aber schon über den sexismus vorwurf, daß er
praktisch nur gegen 
"weiße heterosexuelle Männer" im sinne der politischen correctness
verwendet wird.
deshalb ist das ist "leidige sexismus argument per se schwachsinn", weil
es immer 
sexistisch verwendet wird.

> Ich frage mich schon seit längerem, warum RH eine Musikredaktion hat, aber keine Politikredaktion (oder „Inhaltsredaktion“ oder so). Wahrscheinlich war es so gedacht, dass das alle angeht. Aber real gesehen ist das derzeitige Verständnis von Freiheit bei RH am Prinzip der Freien Meinungsmarktwirtschaft orientiert  Die Minderheitenpolitik bei RH  ist defensiv: Erst muß was passieren, dann beginnt etwas zu geschehen. Das ist einerseits die Sattheit derer, denen eh nichts weh tut (also nicht RH-spezifisch, sondern Abbild unserer Gesellschaft), andererseits strukturbedingt als zusammengewürfelte Nonprofit-Organisation. Es gibt ja auch so viel Scheiße auf der Welt (Scheiße sagen ist ok!), die nicht gleich überblickt werden kann. Daß aber gleich (ehemalige) Redaktionsmitglieder derart entgleisen und so wenig über Sexismus wissen, ist äußerst bedenklich.

gut, dass es keine meinungspolizei gibt, die entscheidet, ob etwas
tolerierbar oder 
"ok ist" (PC warnung) ist oder nicht. ich zumindest entscheide es für
mich. 
beispiel zehner, der von mir persönlich kill-file'd wurde. das hat nix
mir der liste zu tun.

wenn du aber meinst, zensur oder sprachpolizei einzuführen
("Gedankenanregung"), 
(ein paar ehemalige redaktionsmitglieder wären sicher auch dafür),
möchte ich 
die rh-92.6 liste aus freiem willen verlassen. 
in anderen öffentlichen diskussionen ist so etwas nicht üblich. 
in familien oder privaten vereinen schon eher.
-- 
Reini Urban    
http://xarch.tu-graz.ac.at/home/rurban/


Reaktion von Leni:
Indem wer verkündet „Wir sind hier ein freies Radio“ leben wir nicht automatisch auf einer bunten Wiese, wo das Zebra friedlich neben dem Löwen grast und böse Dinge prinzipiell nur bei der FPÖ vorkommen. Es geht darum, schwierige Themen differenziert diskutieren zu können und nicht wie befürchtet darum, ein Klima zu schaffen, wo keine sich mehr was sagen traut. (Mann hat es ja wirklich schwer: Über Fußball reden ist nicht recht, und wenn mann versucht, über Lesben zu reden passt es frisch wieder nicht. ;-)    )
Ich bin sicher nicht dafür, hinter anderen nachzukontrollieren, dazu ist (mir) die Zeit zu schade (Es ist aber auch zzeit- und energieraubend, sich an diskriminierenden Entgleisungen abzuarbeiten.) und ich will auch nicht, dass das wer bei mir tut. Und es ist nicht das, woran ich bei einer Art Politikredaktion/Inhalteredaktion denke.
Was ich mir darunter vorstelle ist, dass Verständnis über Diskriminierung und Sensibilisierung im Vorfeld zu fördern ist.
Es gibt Schneideworkshops, einen Stimmworkshop, die Musikredaktion kümmert sich um die technischen Aspekte. Es gibt also viel in Bezug auf die „hardware“ des Radios, was ja auch so sein muß.
Was es nicht gibt, ist eine aktive Unterstützung bei der „Software“,  den Sendeinhalten. Die Sendungen sollen informativ, interessant und diskriminierungsfrei sein, wie das aber umgesetzt werden kann, wird diskret den einzelnen überlassen.
Wie könnte eine Struktur aussehen, die die Auseinandersetzung mit Sendeinhalten und Sensibilisierung für Diskriminierung thematisiert? Diese Mailinglist ist ein Ort dafür, die Zeitung wäre es (für welche die gerne schreiben), die Tagestreffen sollten von der Konzeption her auch dafür genutzt werden. Real unterliegt das aber mehr dem Zufall. Wer bemüht sich aktiv um die Einbeziehung benachteiligter Gruppen (ohne Blick darauf, ob dadurch vielleicht auch Geld herausschaut)?
Das alles bezieht sich jetzt nicht allein auf diese Diskussion hier,  mir ist da auch durch die Meinungsfreiheitsvorsorgewoche einiges deutlicher geworden, und es gibt ja immer wieder problematische Sendeinhalte, die für Aufregung sorgen.
Also noch mal ein Haufen Arbeit zusätzlich zu Infrastruktur aufrechterhalten und Geldaufstellen?!
Wer hat Ideen (Workshops und  Weiterbildung, Vorträgen und Diskussionen via „Schulfunk“ usw.), würde mitmachen wollen?
Leni


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