*RH-92.6* Re: Anmerkung zum Artikel im Standard am 2. Juli 02

Reini Urban rurban at x-ray.at
Mon Jul 8 15:20:49 CEST 2002


Mein persönliche Meinung dazu zum mind. 3. Mal:

Es ging primär nicht um das Thema an sich ("Abtreibungsgegnerschaft"), 
sondern um die Form in der die Sendung gebracht wurde ("Objektives
Magazin"), sowie 
um die inhaltlichen Ausrutscher (zB: subtile "Mörderin!" Rufe in
Kinderliedern), 
die von der Redaktion verurteilt wurden. 

Reni hat dir privat ein E-Mail geschickt, also bitte ich dieses E-Mail 
zu zitieren, wenn es dir DARUM geht. 
DEINE Standpunkte haben wir schon zum x-ten mal gehört und werden wir 
wohl noch x-mal hören, immer wenn es um das Thema Freiheit geht.

Aber weil's so toll ist, wieder einmal ein kleines Gleichnis von mir 
zum Thema Freiheit:
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Wenn wir alle wirklich frei wären, könnten wir jeden x-beliebigen
sorglos bestehlen 
oder umbringen. Da das die Betroffenen aber nicht gustieren würden, gibt 
es gewisse geschellschaftliche Übereinkommen, die sich im Laufe der Zeit
anpassen, 
die sich Regeln oder "Gesetze" nennen. Diese Gesetze sind teils formal,
teils informell 
und werden von verschiedenster Seite exekutiert (je nachdem, wen es
betrifft): 
Vom Staat (Bundesgesetze), vom Land (Landesgesetze), Gemeinden, Vereinen
(Statuten), 
Familien, Wohngemeinschaften (Hausordnung), ...
Darin werden gewisse Rechte und Pflichten festgelegt.

Im Statut unseren freien Radio Helsinki's stehen viel Dinge drinnen,
gegen 
die Ihr verstoßen habt. Siehe das Mail von der Redaktion an dich.
Minderheitenschutz, das Recht auf Freie Rede, ist wichtig, aber
Interessen 
müssen abgewogen werden.

Auch wenn mich das ärgert und mich in meiner Freiheit beschränkt,
zuhause keine 
Hakenkreuzfahne aufhängen zu dürfen oder meine Oma endlich den
Gnadenschuß geben 
zu dürfen, weil sie so sehr leidet, darf ich das nicht tun, weil ich
sonst Probleme 
bekomme. Kapiert?

Öffentliche Medien werden zudem rechtlich sensibler behandelt, als etwa
öffentliche 
Mailinglisten oder Internetseiten. Es hat eine größere Verantwortung.
Von mir aus probiert ihr es einmal in öffentlichen Diskussiongruppen
(usenet, 
orf.on, derstandard.at), um eure Meinung zum Thema "Abtreibung = Mord"
oder 
etwa "Scheidung verursacht nur Probleme. Wir wär's mit der
Abschaffung?", 
zu veröffentlichen. Und übt ein bißchen mit der Form, damit 
euch keiner Revisionismus vorwirft oder gar zensieren will, obwohl das
im usenet 
nicht geht. Beim Standard oder ORF wird das evtl. passieren.

PS: das usenet ist sicher ein freieres medium als das radio. da darf man
auch 
rassistisch, sexistisch, faschistisch oder pornografisch sein, oder
werbung machen 
oder auf journalistische ausgewogenheit verzichten. 
es unterliegt nicht dem medienrecht und keinem vereinsstatut.
ein paar tips:
 news://at.gesellschaft.recht
 news://at.gesellschaft.politik
 news://at.medien.radio
 news://at.region.graz
-- 
Reini Urban    
http://xarch.tu-graz.ac.at/home/rurban/




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