AW: *RH-92.6* 13. Sendung "Licht auf den Schatten"

Reini Urban rurban at x-ray.at
Tue Feb 12 12:41:19 CET 2002


Es geht nicht um Sprachverbot, es geht um Ausgewogenheit nach MedienG.
Zensur hab ich schon gar nie gesagt.

Harald Bienczyk schrieb:
> Fällt dir denn nicht auf, dass das was du uns vorwirfst, du genau in deiner
> Stellungnahme tust?
> Politiker - quer aus allen Lagern zitieren, welche natürlich deine Ansicht
> teilen.

nochmal: es geht überhaupt nicht um meine ansicht und nicht um eure ansicht. 
die sind sonnenklar. es geht um die art und form, wie man seine radikale
ansichten
öffentlich verbreitet.

ich tu das zb öffentlich erfolgreich seit jahren. nach älteren newsgroup 
statistiken bin ich quantitativ nummer 5 in österreich (anzahl postings in 
öffentliche newsgroups). und sicherlich nicht faserschmeichlerisch.

politiker hab ich insofern zitiert, weil sie die offizielle meinung dazu 
sehr gut und vor allem relevant transportieren. mit überblick über die presse 
und rechtslage. so macht's der orf und die kollegen von anderen medien auch.
parlamentarische anfragen sind nun mal das einzige offizielle mittel die 
meinung der regierung hiezu festzuhalten. deshalb hat jaromil auch in 
dieser form danach gefragt. das gut - böse schema ist hier nicht relevant.
evtl in glossen oder persönlichen kommentaren. das tut ihr aber nicht. 
ihr verkauft eine glosse in magazin form. so wie etwa "zur zeit" oder
"marxistische 
kirchenblätter".

die aktuellen diskussionen in der schweiz und de dazu hab ich mir verkniffen. 
das thema ist abgenudelt und kommt alle zwei jahre wieder auf 
(myfogene, ethik komission, ...).

> Und falls man eventuell gegen das Mediengesetz verstößt wenn man
> Abtreibungsgegner zitiert, sollte man denn nicht auch allen Wissenschaftern
> diverser Universitäten die sich gegen die Abtreibung aussprechen, Redeverbot
> geben?
> - Oder besser noch, sie sollten doch bei Herrn Urban anfragen, ob sie ihre
> Meinung auch sagen und veröffentlich dürfen oder sollen. (Abtreibungsgegner
> gehören doch zensuriert!! - da geht die Meinungsfreiheit doch zu weit.)

wie gesagt, geht es nicht um die ansichten, sondern um die form der zitate 
und berichterstattung. die kann man sich im archiv anhören.
und bei solch radikalen inhalten auch um die redaktionslinie, die imho solche 
ausgrenzungen, verbreitungen von halbwahrheiten und verurteilungen, wie ihr 
sie macht, nicht gutheißen dürfte.

was anderes ist, wenn zB ich oder cropFM "scheiße" reden. wir machen das
anders.
tarek zB. zitiert in jeder sendung komplett schwachsinnige wissenschafter zu 
physikalisch und mitunter psychologisch brisanten themen. meist fängt es 
wissenschaftlich profund an und endet dann in halbwahrheiten und radikalen 
ansichten. allerdings in komplett anderer form und mit komplett anderen
inhalten.
(grenzbereiche der physik und naturwissenschaften, zb "beweise" von perpetuum
mobiles, 
halbgare paradoxa der quantenmechanik mit schwachsinnigen schlußfolgerungen,
usw.)
das ist medienrechtlich total in ordnung, obwohl ich mich über cropFM sicher
mehr 
aufrege, als über euch.

ich zb vermeide bei filmbesprechungen konsequent hollywood oder babelsberg 
studioproduktionen. mein kriterium ist qualität ("filmkunst") und nicht 
zuschauerzahlen. divergierende ansichten und andere meinungen werden aber
immer 
ausgewogen dargestellt. dazu steh ich jederzeit.
 
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: rh-92.6-admin at mur.at [mailto:rh-92.6-admin at mur.at]Im Auftrag von
> Reini Urban
> Gesendet: Montag, 11. Februar 2002 17:18
> An: Radio Helsinki
> Betreff: Re: *RH-92.6* 13. Sendung "Licht auf den Schatten"
> 
> Schober Harald ETG schrieb:
> > Das Thema unserer 13. Sendung am kommenden Sonntag, 10. Februar, um 17 Uhr:
> > Sein oder nicht sein - Wann beginnt das Recht auf Leben?
> > Wir werden uns mit folgenden Fragen auseinandersetzen:
> > Ist es das fundamentale Recht einer Frau, die Entscheidung über einen
> > Schwangerschaftsbbruch zu treffen?
> > Was bedeutet ein Schwangerschaftsabbruch für die Beteiligten?
> > Hat ein ungeborenes Kind Rechte?
> > Wir werden auch ein Interview mit einem Frauenarzt aus Wien einspielen.
> > Untermalt wird das Ganze von selten gehörter Musik.
> > Einen angenehmen und zum Nachdenken anregenden Hörgenuss wünschen
> > Harald Bienczyk und Harald Schober
> 
> Na, die aufwärmung der 70'er fristenlösungsdebatte aus fundamendalistisch,
> religiöser sicht war sicherlich für niemanden angenehm. Vor allem in dieser
> Form.
> Für mich wieder einmal ein Fall für die Redaktion. Siehe unten.
> 
> Am besten man stellt sich wieder vor die Abtreibungsklinik und greift die
> Abtreibungswilligen tätlich an, wie weiland in den 70'ern. "Mörderinnen!"
> 
> Erinnert mich sehr an die frühere Sendung:
> "Ist es das fundamentale Recht, ein göttliches / heiliges Sakrament aus
> profanen Gründen einfach wieder aufzulösen. Die Ehe?"
> Interviews mit Frauen, die unter der Scheidung leiden, Interviews mit
> Kindern, die unter der Scheidung leiden, Interviews mit Männern die unter der Scheidung
> leiden, Statements von Wissenschaftern, die die Scheidung nicht für sinnvoll
> erachten, Statements der Sendungsmacher, dass DAS eine Buch die Scheidung als Todsünde
> erachtet.
> 
> Was zum aufregen:
>   Und ich denke voller Wehmut und von Selbstzerwürfnissen geplagt an die
>   tausenden Ein- bis Mehrzeller, die ich heute in meinem Verdauungsapparat wieder
>   ermordet habe. Und erst mein Mittagsessen!
> 
> Die Stellungsnahme des Justizministers dazu, 20.9.2000:
>   http://www.parlinkom.gv.at/pd/pm/XXI/J/texte/011/J01134_.html
>   http://www.parlinkom.gv.at/pd/pm/XXI/AB/texte/011/AB01150_.html
> 
> Ja. Natürlich wurde dieses Thema auch offiziell wieder versucht,
> aufzuwärmen:
> 
> "Jaromil (SPÖ): Eine Debatte über gesetzliche Änderungen dieser
> hochsensiblen Materie - die, wie erwähnt,
> wie kaum eine andere über Jahre intensiv diskutiert worden ist - würde dazu
> führen, längst verheilte Wunden wieder aufzureissen, unnötige gesellschaftliche Spannungen
> zu erzeugen
> und bei Frauen ein Gefühl der Unsicherheit und Angst hervorzurufen.
> Leider hat es in jüngster Zeit von nicht unmaßgeblichen Vertretern beider
> Regierungsparteien Vorstösse zu einer Änderung der gesetzlichen Bestimmungen über den
> Schwangerschaftsabbruch gegeben (siehe Salzburger Nachrichten vom 10. Juli
> 2000, Seite 4;
> Die Presse vom 10. Juli 2000, Seite 6; siehe Beilage).
> Es ist von Interesse, welchen Standpunkt der Bundesminister für Justiz in
> dieser Kernfrage der Strafrechts - und Justizpolitik einnimmt."
> 
> "Böhmdorfer (Minister): Meiner Einschätzung nach hat sich die geltende
> Regelung des Schwangerschaftsabbruchs in einer Weise bewährt, die derzeit 
> keinen Anlass bietet, eine strafgesetzliche
> Initiative zu ergreifen. Eine Neuregelung des Schwangerschaftsabbruchs ist
> im Regierungsprogramm nicht vorgesehen. In diesem Sinne meine ich auch, dass ein
> einmal erzielter Grundkonsens nicht in Frage gestellt werden sollte.
> Im Sinne einer sachlichen Diskussion möchte ich aber auch darauf hinweisen,
> dass die Äußerungen, auf die in der Anfrage Bezug genommen wird, nicht die
> Fristenlösung, sondern die sogenannte embryopathische (missverständlich oft als
> "eugenisch" bezeichnete) Indikation betroffen haben. Im Hinblick darauf sehe ich
> auch keinen Anlass für die Entstehung von Furcht und Unsicherheit bei Frauen."
> 
> Solch sachliche oder fachlich ausgewogene Hintergrundinformation wird uns
> natürlich bei Harald & Harald nicht gegeben. Wissenschafter werden nur in eine
> Richtung zitiert und interpretiert. Gibt's da nicht ein Mediengesetz?
-- 
Reini Urban
  http://xarch.tu-graz.ac.at/home/rurban/
  http://tv.mur.at/ (kulturelles)




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