*RH-92.6* Re: RH-92.6 digest, Vol 1 #337 - 2 msgs

Reini Urban rurban at x-ray.at
Tue Feb 12 12:55:24 CET 2002


Markus Loehnert schrieb:
> Die Haltung, einen Embryo mit Ein- und Zweizellern der menschlichen Nahrung
> gleichzustellen, erregt bei mir Magenschmerzen.
> 
> Lieber Reini Urban, vielleicht denkst Du mal dran, daß auch Du so ein Ein-
> oder Mehrzeller warst !
> 
> Ohne die betreffende Sendung gehört zu haben, finde ich, daß jemand, der auf
> so widerliche Art mit dem Thema der Menschenwürde umgeht, sich nicht nur
> selbst emotional sondern auch moralisch und ethisch disqualifiziert hat.

genau deshalb hab ich es so gesagt.
solch "emotionale, moralisch und ethische disqualifikationen" sind die
ursache.
glaubst du wirklich, dass menschenfleisch anders schmeckt als mein
mittagsessen?
kennst die embryonalentwicklung? 
die definition von leben und die definition der fristenlösung hier und
anderswo?
bekommt der angehende pathologe nicht auch magenschmerzen?

moralische bewertungen von wissenschaftlichen erkenntnissen sollte wir seit
der 
aufklärung hinter uns haben. leider sind viele geistig noch im mittelalter
verhaftet.
und verkaufen sich dann als "humanisten". (siehe auch die aktuelle
postmodernen 
debatte in amerika und frankreich)

> Und vielleicht solltest Du endlich einmal selber eine Sendung gestalten, wie
> Du sie in letzter Zeit des öfteren kritisiert hast und damit beweisen, daß
> Du es wirklich so viel besser kannst als alle anderen auf der Welt.

darum geht's nicht. warum soll der kritiker besser sein als der kritisierte? 

nichtsdestotrotz, ich publiziere sicherlich genug, um dir diese beweise geben 
zu können. probiers mal mit google, altavista oder meiner sendung, do. 16:00.

> Date: Mon, 11 Feb 2002 16:18:15 +0000
> From: Reini Urban <rurban at x-ray.at>
> Organization: http://www.x-ray.at
> To: Radio Helsinki <rh-92.6 at mur.at>
> Subject: Re: *RH-92.6* 13. Sendung "Licht auf den Schatten"
> 
> Schober Harald ETG schrieb:
> > Das Thema unserer 13. Sendung am kommenden Sonntag, 10. Februar, um 17
> > Uhr:
> > Sein oder nicht sein - Wann beginnt das Recht auf Leben?
> > Wir werden uns mit folgenden Fragen auseinandersetzen:
> > Ist es das fundamentale Recht einer Frau, die Entscheidung über einen
> > Schwangerschaftsbbruch zu treffen?
> > Was bedeutet ein Schwangerschaftsabbruch für die Beteiligten?
> > Hat ein ungeborenes Kind Rechte?
> > Wir werden auch ein Interview mit einem Frauenarzt aus Wien einspielen.
> > Untermalt wird das Ganze von selten gehörter Musik.
> > Einen angenehmen und zum Nachdenken anregenden Hörgenuss wünschen
> > Harald Bienczyk und Harald Schober
> 
> Na, die aufwärmung der 70'er fristenlösungsdebatte aus fundamendalistisch,
> religiöser sicht war sicherlich für niemanden angenehm. Vor allem in dieser
> Form.
> Für mich wieder einmal ein Fall für die Redaktion. Siehe unten.
> 
> Am besten man stellt sich wieder vor die Abtreibungsklinik und greift die
> Abtreibungswilligen tätlich an, wie weiland in den 70'ern. "Mörderinnen!"
> 
> Erinnert mich sehr an die frühere Sendung:
> "Ist es das fundamentale Recht, ein göttliches / heiliges Sakrament aus
> profanen Gründen einfach wieder aufzulösen. Die Ehe?"
> Interviews mit Frauen, die unter der Scheidung leiden, Interviews mit
> Kindern,
> die
> unter der Scheidung leiden, Interviews mit Männern die unter der Scheidung
> leiden,
> Statements von Wissenschaftern, die die Scheidung nicht für sinnvoll
> erachten,
> Statements der Sendungsmacher, dass DAS eine Buch die Scheidung als Todsünde
> erachtet.
> 
> Was zum aufregen:
>   Und ich denke voller Wehmut und von Selbstzerwürfnissen geplagt an die
> tausenden
>   Ein- bis Mehrzeller, die ich heute in meinem Verdauungsapparat wieder
> ermordet habe.
>   Und erst mein Mittagsessen!
> 
> Die Stellungsnahme des Justizministers dazu, 20.9.2000:
>   http://www.parlinkom.gv.at/pd/pm/XXI/J/texte/011/J01134_.html
>   http://www.parlinkom.gv.at/pd/pm/XXI/AB/texte/011/AB01150_.html
> 
> Ja. Natürlich wurde dieses Thema auch offiziell wieder versucht,
> aufzuwärmen:
> 
> "Jaromil (SPÖ): Eine Debatte über gesetzliche Änderungen dieser
> hochsensiblen
> Materie - die, wie erwähnt,
> wie kaum eine andere über Jahre intensiv diskutiert worden ist - würde dazu
> führen, längst
> verheilte Wunden wieder aufzureissen, unnötige gesellschaftliche Spannungen
> zu
> erzeugen
> und bei Frauen ein Gefühl der Unsicherheit und Angst hervorzurufen.
> Leider hat es in jüngster Zeit von nicht unmaßgeblichen Vertretern beider
> Regierungsparteien
> Vorstösse zu einer Änderung der gesetzlichen Bestimmungen über den
> Schwangerschaftsabbruch gegeben (siehe Salzburger Nachrichten vom 10. Juli
> 2000, Seite 4;
> Die Presse vom 10. Juli 2000, Seite 6; siehe Beilage).
> Es ist von Interesse, welchen Standpunkt der Bundesminister für Justiz in
> dieser Kernfrage
> der Strafrechts - und Justizpolitik einnimmt."
> 
> "Böhmdorfer (Minister): Meiner Einschätzung nach hat sich die geltende
> Regelung des Schwangerschaftsab -
> bruchs in einer Weise bewährt, die derzeit keinen Anlass bietet, eine
> strafgesetzliche
> Initiative zu ergreifen. Eine Neuregelung des Schwangerschaftsabbruchs ist
> im
> Re -
> gierungsprogramm nicht vorgesehen. In diesem Sinne meine ich auch, dass ein
> ein -
> mal erzielter Grundkonsens nicht in Frage gestellt werden sollte.
> Im Sinne einer sachlichen Diskussion möchte ich aber auch darauf hinweisen,
> dass
> die Äußerungen, auf die in der Anfrage Bezug genommen wird, nicht die
> Fristenlö -
> sung, sondern die sogenannte embryopathische (missverständlich oft als
> "euge -
> nisch" bezeichnete) Indikation betroffen haben. Im Hinblick darauf sehe ich
> auch kei -
> nen Anlass für die Entstehung von Furcht und Unsicherheit bei Frauen."
> 
> Solch sachliche oder fachlich ausgewogene Hintergrundinformation wird uns
> natürlich
> bei Harald & Harald nicht gegeben. Wissenschafter werden nur in eine
> Richtung
> zitiert
> und interpretiert. Gibt's da nicht ein Mediengesetz?
-- 
Reini Urban
  http://xarch.tu-graz.ac.at/home/rurban/
  http://tv.mur.at/ (kulturelles)




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