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Jogi Hofmüller jogi at mur.at
So Nov 12 23:47:36 CET 2006


'n Abend miteinander!

* nicole pruckermayr <nap at umlaeute.mur.at> [2006-11-11 17:39]:
> Quoting martin <der.krusche at kultur.at>:

> >na das faktum, daß open source-programme in der szene nicht gerade
> >dominiert, ist ja so gut wie ein statement.
> 
> da möchte ich aber wirklich mal fragen um welche szene es sich hier handelt?

Dass die Szene nicht soooo eindeutig zu definieren ist denk ich auch;
wiewohl ich allerdings auch denke, dass wir alle mehr oder weniger einen
Begriff davon haben ;)

Was Martin sagt stimmt allerdings grösstenteils (leider) und ich halt
diejenigen, die Free und Open Source Software [FOSS] verwenden (wiederum
leider) immer noch für die Ausnahme.
 
> >>also einige menschen, die ich aus dem mur.at umfeld kenne, / nutzen fast
> >>ausschließlich zb openoffice.<<
> das will ich dir ja gerne glauben. anyway. gates rules.

No na, zumindest im Bereich des Desktops. Ich les übrigens grad ein
nicht unspannendes Buch dazu: Eric Raymonds [ERS] "The Art of UNIX
Programming" [1], erschienen im Addison-Wesley Verlag, ISBN:
0-13-142901-9.  Lustigerweise ist das Buch unter Creative Commons
lizensiert (http://creativecommons.org/licenses/by-nd/1.0/legalcode).
Creative Commons ist IMHO eines der Projekte, die in direktem
Zusammenhang zu FOSS stehen. Einige Zeilen im Kapitel zur Geschichte von
Unix widmet ERS auch dem lieben Hrn. Gates, dessen Strategie und den
Vermarktungspraktiken von M$. Sehr lesenswert und sicher gut als
Erklärung für die Tatsache, dass Gates noch ruled.

Sieht also so aus, als würde die Debatte ganz wo anders abgehen, und
nicht in der Szene, auch kaum in Österreich. Das Gates ruled - und das
auch auf den Desktops und (Schande) teilweise Servern der Szene - ist zu
100% die Verantwortung der Szene selber. Die Debatte was FOSS politisch
bedeuten kann interessiert hier offensichtlich kaum ein Schwein.
Geschweige denn die Verwendung der Produkte. Manchmal ist's sogar in
Firmen leichter, denn der Wegfall der Kosten für 150 M$-Office Lizenzen
öffnet so manche Augen ;)

> >>oder einfacher als winblödsinn, den ich vorher verwendete, weil ich nichts
> >>anderes KANNTE.<<
> das halte ich halt für den teil einer ideologische debatte, wemma
> sprachregelungen wie *winblödsinn* nutzt. und in DIESER debatte haben ganz
> offenbar die proponentInnen der *anderen seite* bisher sich nicht
> durchgesetzt.

Naja, M$ (und dieses Statement erachte ich als durchaus politisch)
buttert ja genügend $$s in die Aufgabe, den Leuten einzureden, ihre
Produkte seien ach so grossartig. Die Crux besteht ein wenig darin, dass
FOSS sehr oft von Techies, Geeks und Hackern (auf die
geschlechtsneutrale Schreibweise verzichte ich hier bewusst) 'beworben'
wird, und da gibt's eine riesige Kommunikationsbarriere (ich kenn sie
aus Erfahrung und renn mir oft genug den Schädel dran ein). Ausserdem
bin ich schon dafür, die Debatte mit allen Mitteln zu führen. Billy
macht das ja auch ;)

Winblödsinn ist genauso korrekt wie das von mir bevorzugte windoof, der
M$ Exploder etc. Diese sprachlichen Abwertungen zeugen einfach von
Erfahrung und verweisen auf technische Unzulänglichkeiten. Ich zitiere
mal aus o.a. Buch:

  "NT systems on the Internet are notoriously vulnerable to worms,
  viruses, defacements, and cracks of all kinds. There are many reasons
  for this, some more fundamental than others. The most fundamental is
  that NT's internal boundaries are extremely porous."

XP basiert auch auf NT.

> >>beim ausprobieren verbrennt man sich keine finger. und beissen tuts auch
> >>nicht.<<
> wie ich schon erwähnt habe: es ist jenseits des überwindens von dünkeln eine
> ganz konkrete frage vomn ZEITRESSOURCEN. und das heißt eben AUCH: geld.

Naja ... das Windoof wird ja auch nicht vom Christkindl installiert und
gewartet (und wenn, dann wird's Zeit das dieses sich mal ein wenig mit
M$ Security auseinandersetzt, damit weniger Spamschleudern im Netz
sind). Mit anderen Worten: JEDER Rechner ist ein Zeitfresser, egal
welches OS drauf läuft. Und der Kostenfaktor fällt bei FOSS weg, die
gesparte Kohle kann mensch der/dem netten Geek von nebenan geben, wenn
sie/er sich ab und zu um den Rechner kümmert. Ausserdem: Software
verlangt Auseinandersetzung. Und die beste Form der Auseinandersetztung
mit Software (neben der Tätigkeit des Programmierens) ist einfach deren
Verwendung.

> also konkret:
> würdest DU die zeit aufwenden, etwa im NIL sowas anzugehen? nämlich die
> leute zusammenzutrommeln und ihnen etwas jenseits von MS interessant und
> nutzbar machen?

Gegenfrage: Jemand nimmt sich die Zeit den Leuten M$ Office
beizubringen. Als Purist mein ich, das Lernen von Applikationen ist
weniger zielführend als die Vermittlung von Grundlagen und
Grundkenntnissen. Und da kann Openoffice wunderbar eingesetzt werden
(siehe auch meine Argumentation in einem der vorherigen E-Mails). Soviel
ich weiss hatt das NIL doch auch mal Linux Rechner ...

> wenn ich das thema mal SO angehe, brauch ich keine ideologische debatte zu
> führen. sondern ich kläre einfach, ob ich neue FAKTENLAGEN schaffen kann.

Ja, kannst. Wie wär's hiermit:

  nächsten mittwoch (15.11.) geht es ab 17:00 uhr im grazer NIL darum,
  mit flugblätter und falter am pc zu erstellen.

Das du Openoffice verwendest musst ja gar nicht sonderlich rausstreichen
;)

Spätestens beim zweiten Teil mit der Website bist eh voll im FOSS Feld
;) http://news.netcraft.com/archives/web_server_survey.html


> >>daß es auf allen (?)   plattformen läuft. ;) ;) ;)<<
> wird so sein. sagt auch der jogi. der hauptpunkt ist wohl: veränderungen in
> kauf nehmen. sich aufraffen.

Recht einfach: Wenn der nächste neue/gebrauchte PC angeschafft wird am
besten gleich beim Kauf auf das Windoof verzichten (sollte die Kiste um
ein paar EURos billiger machen, oder du versuchst dir die Kohle von M$
zurückerstatten zu lassen) und dann schwups Linux installiert. Ich
behaupte hier: Wer einen PC bedienen kann, kann auch Ubuntu oder Knoppix
oder ähnliches installieren.

Wer's Hardcore will organisiert eine Install Party und ich bin gern
bereit mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Bin mir auch sicher, dass
mur.at dafür gern den Besprechungsraum zur Verfügung stellt (6-8 Leute
Maximum).

> http://www.kultur.at/van01/xplus/xmed10.htm

Oh ja, vor allem die 'Debatte' in Linz war durchaus 'Open Source' ;)

> >>wurde da  natürlich gleich eine diskussion losgetreten, das wollt' ich
> >>sicher nicht,  sorry.<<
> nö! ich find das gut. wär durchaus wieder mal zeit, positionen und ansichten
> zu prüfen.

Ich bedank mich sogar noch ausdrücklich für das lostreten dieser
Diskussion!

So, vielleicht fällt uns hier schreibenden auch noch das eine oder
andere ein, wie wir den Misstand zumindest ein wenig korrigiern können.
Mir und heut sicher nicht mehr ;)

Abschliessend: In a world without walls and fences, who needs windows
and gates?

[1] On-line Version: http://catb.org/esr/writings/taoup/html/

Besten Gruss,
j.
-- 
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