+comunity+ resolution!

Pavelhaus pavel at mur.at
Di Nov 16 09:54:41 CET 2004


Werte freunde des igegedankens!

Die landeskulturkonferenz 2004 war ein voller erfolg, dies verdeutlicht
auch die rege Teilnahme an resolutionsunterfertigten. Mehr als 30
kulturinitiativen arbeiteten und gehen bis jetzt mit.

Getreu dem wort felix guattaris, das er im herbst 1978 anlässlich eines
gespäches mit luc boltanski äusserte :„es gibt nichts was man nicht
verbessern könnte“ steht im anhang die verabschiedete fassung zu lesen.

für den vorstand

pet

 

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Resolution der IG Kultur Steiermark


Kulturbudget/Kulturentwicklung 2005


 

 

 

Anhebung des prozentuellen Kulturbudgetanteils am Landes-Gesamtbudget!

Die IG Kultur Steiermark fordert, dass der Kultur-Anteil des
Landesbudgets von 1,7% (2004) auf zumindest 3,5% angehoben wird,
insbesondere da die Steiermark dem selbst verliehenen Titel „Kulturland“
und Graz dem der „Kulturhauptstadt“ gerecht werden will. 0,6 % des
Landeskulturbudgets müssen Kulturinstitutionen in freier Trägerschaft
zugute kommen. (Vergleiche Salzburg: Landeskulturbudget: 3%, etwas mehr
als ein Zehntel, nämlich 0,34 vom Gesamthaushalt gehen an die freie
Szene). Der Fokus der Budgeterhöhungen muss gemäß des im Juni
beantragten neuen KuFöG formulierten Schwerpunktes besonders auf die
Förderung im Bereich der Weiterentwicklung der Gegenwartskunst und
Gegenwartskultur liegen. Eine Erhöhung muss möglichst allen
Kulturinstitutionen das Überleben ohne ständige Selbstausbeutung
sichern. 

 

Graz – keine Einsparungen im Bereich der freien Kulturszene!

Die IG Kultur Steiermark verwehrt sich gegen die in der Stadt Graz
geplanten Kürzungen für Kultureinrichtungen, und fordert eine Rücknahme
der durch Evaluierung verursachten Streichungen. Will die Stadt dem
Titel „Kulturhauptstadt“ gerecht werden, darf nicht bei
Kulturförderungsmaßnahmen gespart werden. Das Budget für die
Kulturinstitutionen in freier Trägerschaft muss angehoben werden, um den
Beiräten die Möglichkeit zu geben, sinnvolle Entscheidungen zu treffen.
Notwendig ist zudem, dass diese Förderungen direkt Kulturinstitutionen
zugute kommen und nicht als angebliche Kulturförderung in Marketing
fließen. Wir fordern weiters einen Sponsorpool, der sich aus der
Wirtschaft speist. Anderfalls ist ein Abwandern der jungen
Künstlergeneration nicht abzuwenden.

 

„ORF-Schilling“ – Zweckgebundene Verwendung für
Kulturförderungsmaßnahmen! 

Die IG Kultur Steiermark fordert, dass die Erlöse aus dem
„ORF-Schilling“ zweckgebunden für Kulturförderungsmaßnahmen erfolgen
müssen. Im Steiermärkischen Rundfunkabgabegesetz ist vorgesehen, dass
vom Ertrag der Rundfunkabgabe 30% für Kulturförderungsmaßnahmen, 26% für
Baumaßnahmen im Bereich der Landesmuseen, von Kultureinrichtungen sowie
des Landesarchivs und 4% für Sportförderungsmaßnahmen zweckgewidmet
sind, sowie 40% in das Budget fließen. Es entspricht nicht der Intention
des Rundfunkabgabegesetzes, dass Erträge ohne Zweckwidmung ins Budget
fließen. Daher soll die Zweckbindung für Kulturförderungsmaßnahmen um 8%
auf 38% erhöht werden und diese Mittel müssen eindeutig
Kultureinrichtungen in freier Trägerschaft zur Verfügung gestellt
werden.

 

Anhebung des Budgets für mittelfristige Förderungen und Ende einer
Verwaltung der Stagnation!

Die IG Kultur Steiermark verwehrt sich gegen die Absicht der
Kulturpolitik, bei "mittelfristigen Fördervereinbarungen"  die
Förderbeiträge, die 2003 beschlossen wurden, linear drei Jahre
fortzuschreiben. Diese Vorgangsweise läuft  der Intention einer
mittelfristigen Förderung zuwider. Ein angemessenes Kulturbudget
hingegen gewährleistet Verbindlichkeit, Planungssicherheit und
Bestandssicherung für laufende und neue Projekte. Die Beträge müssen
daher mit dem jährlich wachsenden Bedarf ansteigen. Mit den
FördernehmerInnen müssen verbindliche Auszahlungsmodalitäten vereinbart
werden.

 

Zugang zu Presseförderung für Publikationen der Kulturinitiativen!

Die IG Kultur Steiermark fordert, Kultureinrichtungen den Zugang zu
Presseförderung für Alternativmedien zu ermöglichen. Es muss für
Kultureinrichtungen möglich sein, eine eigene  Zeitung zu produzieren.
Presseprodukte autonomer Kulturinstitution erfüllen innerhalb der Szene
eine unersetzbare Funktion der Kulturvermittlung.

 

 

Klar definierte Zielsetzungen und Förderkriterien für Beiräte!

Die IG Kultur Steiermark fordert klar definierte Förderkriterien für
Kultur-Fachbeiräte des Landes. Die Fachbeiräte sollen vom
Landeskulturbeirat unter Mitsprache und Einspruchsrecht der autonomen
Kulturinitiativen nominiert werden. Um eine kritische Öffentlichkeit zu
gewährleisten muss die Fördervergabe fern von Überlegungen zur
Wirtschaftlichkeit von Projekten geschehen. Finanzielle Vergaben vorbei
an sämtlichen beratenden Gremien, wie den Landeskulturbeirat sollen
nicht mehr möglich sein! Sinnvoll ist es zudem, den Beirat gerade auch
bei größeren Vorhaben/Ausgaben zu informieren und ihm Einspruchsrecht
einzuräumen. 

 

Wahrnehmung des Bildungs- und Kulturauftrags durch die Medien!

Die IG Kultur Steiermark fordert, dass der Kulturberichterstattung in
den Print- und elektronischen Medien mehr Raum zukommt.  Insbesondere
die öffentlich-rechtlichen Medien und die herrschenden Printmedien des
Landes müssen ihrem Kulturauftrag und ihrer Funktion der
Kulturvermittlung gerecht werden. Im ORF, und dem ORF-Steiermark darf
Kunst nicht zur Staffage von Events degradiert werden.
Medienpartnerschaften mit Institutionen und Eventveranstaltungen
verhindern zunehmend, dass den Freien (Sende- und Seiten-)platz
eingeräumt wird. 

 

Stopp den Zentralisierungsbestrebungen bei großen Kulturinstitutionen
des Landes!

Die IG Kultur Steiermark fordert, dass öffentliche Kunst- und
Kulturinstitutionen des Landes von politischen Einflussnahmen und
gesellschaftlichen Zwängen frei bleiben. Zu beobachten ist die Tendenz
Monopolisierung zu fördern, in Kulturabteilungen Personal  abzubauen und
dafür Controlling- wie Marketingressorts personell zu vergrößern.
Zugleich müssen EntscheidungsträgerInnen zunehmend Kompetenzen an neu
eingezogene Hierarchiebenen abgeben. Hier muss Gegengesteuert werden.

 

Einrichtung einer Stelle zur Beratung bei EU-Förderungen und
internationalen Projekten!

Die IG Kultur Steiermark fordert die Anhebung der EU-Kompetenz in der
Steiermark. Jährlich werden hohe Summen aus den EU-Kulturfördertöpfen
nicht abgeholt, weil der Zugang für kleine und mittlere Einrichtungen
unter den gegebenen Umständen nicht möglich ist. In Anbetracht der
bürokratischen, sprachlichen und strukturellen Anforderungen sind
qualifizierte BeamtInnen einzusetzen, die als Ansprechpersonen
EU-FörderwerberInnen bei richtlinienkonformer Antragsstellung
unterstützen. Diese Kompetenz kommt auch der Landesverwaltung intern
zugute, um künftig Rückzahlungen an die EU zu vermeiden

 


Spielstätten und Atelierräume für KünstlerInnen aller Sparten!


Die IG Kultur Steiermark fordert vermehrt Proberäume, Studios, Ateliers
und Gasträume für regionale und überregionale (Gast-)KünstlerInnen. In
allen Regionen des Landes existieren leerstehende Bauten. Auf diese
vorhandene Substanz muss zurückgegriffen werden. Allein auf
Kultur-Neubauten zu setzen und diese mit Eventveranstaltungen zu füllen,
reicht nicht. Vor allen Dingen im ländlichen Raum müssen
Artists-in-Residence-Orte, KünstlerInnen-Ansiedlungen etc. eingerichtet
werden.

 

Zweckentsprechende Verwendung der gesetzlich gewidmeten „Kunst und
Bau“-Mittel für Kunst im Öffentlichen Raum!

Die IG Kultur Steiermark fordert, dass die gesetzlich geregelte
Kultur-Förderungsmaßnahme „Kunst und Bau“ seitens der Baubehörden wieder
eingehalten und ausgeschrieben wird. In den letzten Jahren wurde es
verabsäumt, die gesetzlich vorgeschriebenen Bausummen für öffentlich
geförderte Gebäude in Gegenwartskunst am Bau zu investieren. Auch die
Vorhaben ausgegliederter Gesellschaften, Leasingprojekte, Sanierungen
und Renovierungen müssen einbezogen werden. Es ist zudem Aufgabe der
Politik in Verbindung mit Förderzusagen neue Anreize für die Förderung
kritischer und innovativer Projekte und für Kunstsponsoring zu schaffen.

 

Einsatz der zusätzlichen Euromillion für die freie Szene!

Aufgrund der Initiative der IG Kultur Steiermark wurde im Sommer 2004
per einvernehmlichen Regierungsbeschluss der freien Szene eine
zusätzliche Euromillion zugesagt. Die IG Kultur Steiermark fordert
Sicherstellungen, dass diese, noch auszuschüttende Million, auch
dezidiert der freien Szene in bedarfsmäßiger Aufteilung zugute kommt. 

 

Soziale Absicherung der Kulturarbeit durch Kooperation und

    Ausnützung von Synergien mit längerfristigen 

    arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen!

    Die Arbeit in Kulturinitiativen geschieht oft unter unsicheren
Beschäftigungsverhältnissen. Es geht um die Absicherung der in den
Kulturinitiativen (haupt- und ehrenamtlich) geleisteten Arbeit. Die
Kulturpolitik muss Kulturarbeit finanzieren, nicht nur Programm.

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