+comunity+ spät aber doch: biologismus & so

andrea andrea at algo.mur.at
Mi Apr 9 11:27:46 CEST 2003


Gerhard Zehner schrieb:

> warum ich biologismen & naturalsimen skeptisch betrachte:
> (mal wieder haus&garten-theorie)
>
> 1: begriffsklärung:
> - biologismus meint, dass eine (natur)wissenschaft einen
> wahrheitsanspruch stellt, der gesellschaftlich wirksam wird (siehe
> zb. rassentheorie der nazis)
> - naturalismus meint eine technik, die bestimmte erkenntnisse
> forciert/privilegiert (gegenüber anderen erkenntnissen) und diese zur
> "naturhaftigkeit" erklärt - der prozess der wiederholung dieser
> behauptung - bis sie sich in die köpfe der menschen eingeschrieben
> hat (meist durch herrschafts/macht-verhältnisse) wird als
> "naturalisierung" beschrieben

was war eigentlich zuerst das huhn oder das ei?
oder sollte ich schreiben
das ei oder das huhn?

>
>
> 2: erkenntniss & "wahrheit":
> - ich gehe davon aus, dass meine wahrnehmung einer sache meinen
> wirklichkeitsbegriff dieser sache bewirkt und nicht die sache selbst
> - das >ding an sich< - weil eben meine wahrnehmung zwischen >dem
> ding< und meinem denk/reflexionsapparat steht
> - dh. meine wahrnehmung einer sache ist "wirklich" (eben wahr), nicht
> die sache selbst (die hat wahrscheinlich eine wirklichkeit/wahrheit
> die von meiner wahrnehmung abweicht)

ja ok
wahrnehmung ist immer subjektiv!
eh klar

>
>
> 3: sprechen & "wahrheit":
> - der (oder ein) umgekehrte(r) akt von wahrnehmung ist sprechen, also
> das kommunizieren über meine wahrnehmung - hier trete ich in
> interaktion mit anderen individuen
> - dh. wir sprechen auch nie über die dinge an sich, sondern über
> unserer wahrnehmung der dinge - die kann individuell sehr verschieden
> sein
> - die konsequenz daraus ist, dass das sprechen/kommunizieren über die
> dinge wahrheit/wirklichkeit überhaupt erst produziert/konstruiert
>
> dies wiederum führt zu 2 konsequenzen:
> 1. worüber am meisten gesprochen wird, welches sprechen zugelassen
> wird und welches nicht (durch herrschafts/machtverhältnisse) wird
> entscheidend für die konstruktion von wahrheit/wirklichkeit

also gibt es keine individualität
aha

>
> 2. ich (selbst!) kann durch sprechen wahrheit/wirklichkeit
> konstruieren/produzieren

sehr interessant
und wer nimmt das dann wirklich als wahrheit wahr?!
der mensch kann/muss also nicht selbst denken?!


>
>
> ...und keine wahrheit/wirklichkeit ist absolut...das ist vielleicht
> der wichtigste aspekt bei der sache

ach so, ! hab ich gar nich gewußt.

>
> ....und somit auch nicht "biologische erkenntnisse", weil die eben
> auch nur aus gewissen interessen zustande kommen

huhn odr ei?

>
>
> und noch ne andere ebene:
> - wir haben an anderer stelle in der diskussion festgestellt, dass in
> sexualität als triebstruktur a priori macht&gewalt eingeschrieben
> ist, wie in jede triebstruktur (weil sie egoistisch ist)
> - biologie als disziplin neigt dazu, sich in erster mit
> körperkonstruktionen & triebstrukturen zu beschäftigen - der
> menschliche kognitions-apparat oder besser seine möglichkeit (also
> das was ich denken kann - meine ratio) bleibt der biologie
> weitestgehend verschlossen (bitte um aufklärung, falls ich da falsch
> liege)

so ein blödsinn
und womit beschäftigt sich dann die neurologie?

>
> - eine entfesselung biologistischer kräfte/triebstrukturen hat uns
> zum sozial-darwinismus geführt (das recht des stärkeren)
> - eine befreiung der individuen in einer sozialen gesellschaft kann
> nur durch überwindung (kontrolle, >weiterarbeiten an<,
> nicht >zerstörung<) von biologistischen triebstrukturen erfolgen

vielen dank
für die aufklärung

andrea schmidt
lebt in/mit einer "biologischen kleinstfamilie" (rassentheorie lt.
gerhard zehner- assistent an der eth-zürich)

>
>
> so long
> cgtz
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