+comunity+ AW: [Strategie] landeskulturholding die zweite

Pavel pavel at mur.at
Mi Jan 28 10:41:19 CET 2004


Ich bin net verwundert, allerdings gab es weder im landtag noch bei
einem der öffentlichen auftritte der letzten zeit irgendeinen hinweis,
dass das ding in dieser form und auf die schnelle unter der hand auf uns
zukommt. Die printmedien haben sich ja vornehm zurückgehalten in
derhoffnung auf medienpartnerschaftliche partnerschaft. Ausnahme:
http://oesterreich.orf.at/oesterreich.orf?read=detail&channel=8&id=30358
3
Bei gelegenheit, lieber jk, zeig ich dir das ganze papier und du wirst
mir recht geben…
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Jürgen Kapeller [mailto:juergen.kapeller at tub.at] 
Gesendet: Dienstag, 27. Jänner 2004 19:40
An: 'Pavel'; straden.aktiv at styria.co.at; strat at mur.at; kig at mur.at;
comunity at mur.at
Cc: joerg.vogeltanz at chello.at
Betreff: AW: [Strategie] landeskulturholding die zweite
 
liebe leut....
 
ähhhh
wundert das wen?
abgesehen von den details der kostruktion war das absehbar und ich hab
schon mehrmals deponiert, was da kommen wird.
Ich hätt zwar vermutet, dass man die 03-ges. weiterführen und damit
betreuen wird, aber die hat ja inzwischen einiges an altlasten, die man
besser nicht angreift sondern lieber unbeschwert in neuen institutionen
geld vernichten geht.
Die personen lassen sich ja ohnedies recyceln....
 
aber eines stinkt mir schon lieber michi:
das ist keineswegs das ergebnis, wenn wirtschaftsberater darüber
nachdenken, sondern wenn tourismus-manager und politiker was bestimmtes
wollen und dafür externe consulter benutzen.
integre unternehmensberater sprechen eine andere sprache, aber das wird
wohl daran liegen, das ich einer bin und die unterschiede sofort
erkenne.
Hier geht es genau um eine sache: macht und einfluss zu behalten und die
verantwortung gegenüber der öffentlichkeit zuerst auf eine studie etc.
und später auf irgendeine gesellschaft auslagern zu können.
Nur aus diesem grund werden solche analysen gemacht und das ergebnis ist
weitgehend vorbestimmt.
Die ergebnisse sind darüber hinaus auch nicht wirklich anfechtbar, weil
sie in dem engen scope, für den sie gemacht werden, ja auch richtig
sind.
Politik ist nun mal eine Willens- und Ermessensangelegenheit - politiker
brauchen eben jetzt publicity und keine tollen nachrufe in 100 jahren...
 
Meines erachtens gibt es nur eine sinnvolle möglichkeit, dem zu
entgehen: Selbstorganisation und unabhängig von der politik
aufsehenerregende dinge tun - das bewegt die leut mehr, als alles
andere.
Aber mit verlaub gesagt: soweit ich die szene kenne, wird sie nicht in
der lage sein sich slbst zu organisieren, dazu gibt es zuwenig charakter
in der szene.
sorry.
is leider so
gute nacht graz..
 
jk
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: strat-admin at mur.at [mailto:strat-admin at mur.at]Im Auftrag von Pavel
Gesendet: Dienstag, 27. Jänner 2004 15:51
An: straden.aktiv at styria.co.at; strat at mur.at; kig at mur.at;
comunity at mur.at
Betreff: [Strategie] landeskulturholding die zweite
 
Sorry, aber ich musste mich erst erfangen.
 
Während sich die Szene mit Evaluierungsendergebnissen und deren
Umsetzungen herumschlägt, wird im Hintergrund große Politik gemacht.
Auf alle Fälle: Dem heutigen Standard entnehmen wir, dass Mag Bernhard
Rinner zum Geschäftsführer einer neuen Kultur-Marketing-Service GmBH
bestellt werden soll, ich habe versucht ihn zu erreichen, war nix.
 
Nun: Aus den mir mittlerweile zugänglichen unterlagen geht in aller
kürze folgendes hervor:
 
Die Grazer Tourismus GmbH, der verein steirische Kulturveranstaltungen,
die stadt graz, die steirische tourismus GmbH, das landesmuseum joanneum
gmb, der steirischer herbst, die styriarte und die vereinigten Bühnen
errichten eine gesellschaft mit beschränkter haftung als dachmarke.
Diese setzten einen Kulturbeirat von 11-14 mitgliedern ein, der " das
kultur- und marketingpolitische strategiebratungsorgan der gesellschaft
ist" und sich aus den oben genannten zusammensetzt.
 
Fazit: Es wird eine touristisch orientierte Dachmarke installiert und
über den Content drübergestülpt ohne die vorhandenen Klein- und
Mittelressourcen zu berücksichtigen, denn, und jetzt kommts:
 
Eine Grazer Unternehmens- und Wirtschaftsberatungsfirma wurde beauftragt
sich mit der "derzeitigen situation" auseinanderzusetzen, darin heißt es
lapidar und in anspielung auf post03: Ab 2004 sind sowohl die stadt
graz, sowie das land steiermark als auch die kulturträger mit der
siutation konfrontiert, dass einerseits die hoteliers und
zimmervermieter mit einem weiterhin hohen niveau der touristischen
nachfrage rechnen, es aber andererseits keine sonderbudgets wie im jahr
2003 gibt. Die knapper werdenden mittel werden dringend zum betrieb der
neunn einrichtungen (kunsthaus, literaturhaus, listhalle) benötigt)"
 
Gefordert wird demnach: "überrregionales marketing und
kulturveranstaltungen von überregionaler bedeutung.", kein wort von der
Heterogenität und breiten Gefächertheit, kein gar nix.
 
Diese überregionale Bedeutung stellen demnach sicher: "kunsthaus,
vereinigte bühnen, styriarte, steirischer herbst, literaturhaus/forum
stadtpark" (die beiden letztgenannten werden im text wirklich so
bezeichnet!!)
 
Dann folgt ne krude nicht nachvollziehbare "stärken/schwächen analyse,
wobei ich mir das abmalen der größeren erspare:
Bei Literaturhaus/forum stadtpark heißt es u.a. zB:
"Stärken: neu adaptiertes gebäude.
Schwächen: kultureller zugang für überregionale gäste und besucher
schwer erkennbar (SIC!)"
 
Das Horrorszenario der wirtschaftsprüfer: "die inhaltliche gestaltung",
auf die jeder auf sich alleine gestellt ist führt zu "mehrgleisigkeit
und damit zu unnötige kosten!" 
 
Die Conclusio laut Gartler, Weber und Partner: 
Die gemeinsame marketinggesellschaft soll die abstimmung der programme
und inhalte bestimmen und ausgehend vom heurigen kulturbudget (!!) für
die marketingmittel (ca. Euro 2 Mill.) um 2 geschäftsführer einsetzen zu
können. Weiters sollen diese Mittel durch zuordnung der überregionalen
mittel der bisherigen veranstalter aufgebracht werden."
 
Was heißt das nun: Die Installierung erfolgt ohne den Miteinbezug
vorhandener Ressourcen im Klein- und Mittelbau, sondern wird einfach
drübergeschoben. Das bescheuerte Bild von der Kultur als Ancilla der
Betriebswirtschaft wird schön langsam grausige Wahrheit. 
Vollkommen unverständlich ist die Auswahl des Literaturhauses/Forum
Stadtparks, Argument: als stärke "Segmente des Kulturbetriebes, die es
sonst in dieser Form nicht gibt, Positionierung Literaturhaus und Franz
Nabl institut gut vermarktbar".
 
So siehts aus wenn Wirtschaftsberater über die Szene nachdenken, ohne
das vorhandene Klima zu beachten, das man nähren sollte oder sich tiefer
mit dem vorhandenen Potenzial auseinanderzusetzen.
Das Forum, ich denke, dass die Betreiber nichts davon wissen,
funktioniert als Alibikonstante, der Rest wird sich beim Programmmachen
nach den Vorstellungen von WU-Abgängern richten müssen.
Parole: Schaut, dass ihr euch in den Beirat reinreklamiert, rein
sozialdarwinistisch gesprochen!
 
Kaffee fertig und die Arbeit ruft
schönen Nachmittag noch.
 
michi petrowitsch
ig kult stmk
 
 
 
 
 
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