+comunity+ AW: [Strategie] landeskulturholding die zweite

Jürgen Kapeller juergen.kapeller at tub.at
Di Jan 27 19:39:40 CET 2004


liebe leut....

ähhhh
wundert das wen?
abgesehen von den details der kostruktion war das absehbar und ich hab schon
mehrmals deponiert, was da kommen wird.
Ich hätt zwar vermutet, dass man die 03-ges. weiterführen und damit betreuen
wird, aber die hat ja inzwischen einiges an altlasten, die man besser nicht
angreift sondern lieber unbeschwert in neuen institutionen geld vernichten
geht.
Die personen lassen sich ja ohnedies recyceln....

aber eines stinkt mir schon lieber michi:
das ist keineswegs das ergebnis, wenn wirtschaftsberater darüber nachdenken,
sondern wenn tourismus-manager und politiker was bestimmtes wollen und dafür
externe consulter benutzen.
integre unternehmensberater sprechen eine andere sprache, aber das wird wohl
daran liegen, das ich einer bin und die unterschiede sofort erkenne.
Hier geht es genau um eine sache: macht und einfluss zu behalten und die
verantwortung gegenüber der öffentlichkeit zuerst auf eine studie etc. und
später auf irgendeine gesellschaft auslagern zu können.
Nur aus diesem grund werden solche analysen gemacht und das ergebnis ist
weitgehend vorbestimmt.
Die ergebnisse sind darüber hinaus auch nicht wirklich anfechtbar, weil sie
in dem engen scope, für den sie gemacht werden, ja auch richtig sind.
Politik ist nun mal eine Willens- und Ermessensangelegenheit - politiker
brauchen eben jetzt publicity und keine tollen nachrufe in 100 jahren...

Meines erachtens gibt es nur eine sinnvolle möglichkeit, dem zu entgehen:
Selbstorganisation und unabhängig von der politik aufsehenerregende dinge
tun - das bewegt die leut mehr, als alles andere.
Aber mit verlaub gesagt: soweit ich die szene kenne, wird sie nicht in der
lage sein sich slbst zu organisieren, dazu gibt es zuwenig charakter in der
szene.
sorry.
is leider so
gute nacht graz..

jk
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: strat-admin at mur.at [mailto:strat-admin at mur.at]Im Auftrag von Pavel
Gesendet: Dienstag, 27. Jänner 2004 15:51
An: straden.aktiv at styria.co.at; strat at mur.at; kig at mur.at; comunity at mur.at
Betreff: [Strategie] landeskulturholding die zweite



Sorry, aber ich musste mich erst erfangen.

Während sich die Szene mit Evaluierungsendergebnissen und deren Umsetzungen
herumschlägt, wird im Hintergrund große Politik gemacht.
Auf alle Fälle: Dem heutigen Standard entnehmen wir, dass Mag Bernhard
Rinner zum Geschäftsführer einer neuen Kultur-Marketing-Service GmBH
bestellt werden soll, ich habe versucht ihn zu erreichen, war nix.

Nun: Aus den mir mittlerweile zugänglichen unterlagen geht in aller kürze
folgendes hervor:

Die Grazer Tourismus GmbH, der verein steirische Kulturveranstaltungen, die
stadt graz, die steirische tourismus GmbH, das landesmuseum joanneum gmb,
der steirischer herbst, die styriarte und die vereinigten Bühnen errichten
eine gesellschaft mit beschränkter haftung als dachmarke. Diese setzten
einen Kulturbeirat von 11-14 mitgliedern ein, der „ das kultur- und
marketingpolitische strategiebratungsorgan der gesellschaft ist“ und sich
aus den oben genannten zusammensetzt.

Fazit: Es wird eine touristisch orientierte Dachmarke installiert und über
den Content drübergestülpt ohne die vorhandenen Klein- und Mittelressourcen
zu berücksichtigen, denn, und jetzt kommts:

Eine Grazer Unternehmens- und Wirtschaftsberatungsfirma wurde beauftragt
sich mit der „derzeitigen situation“ auseinanderzusetzen, darin heißt es
lapidar und in anspielung auf post03: Ab 2004 sind sowohl die stadt graz,
sowie das land steiermark als auch die kulturträger mit der siutation
konfrontiert, dass einerseits die hoteliers und zimmervermieter mit einem
weiterhin hohen niveau der touristischen nachfrage rechnen, es aber
andererseits keine sonderbudgets wie im jahr 2003 gibt. Die knapper
werdenden mittel werden dringend zum betrieb der neunn einrichtungen
(kunsthaus, literaturhaus, listhalle) benötigt)“

Gefordert wird demnach: „überrregionales marketing und kulturveranstaltungen
von überregionaler bedeutung.“, kein wort von der Heterogenität und breiten
Gefächertheit, kein gar nix.

Diese überregionale Bedeutung stellen demnach sicher: „kunsthaus, vereinigte
bühnen, styriarte, steirischer herbst, literaturhaus/forum stadtpark“ (die
beiden letztgenannten werden im text wirklich so bezeichnet!!)

Dann folgt ne krude nicht nachvollziehbare „stärken/schwächen analyse, wobei
ich mir das abmalen der größeren erspare:
Bei Literaturhaus/forum stadtpark heißt es u.a. zB:
„Stärken: neu adaptiertes gebäude.
Schwächen: kultureller zugang für überregionale gäste und besucher schwer
erkennbar (SIC!)“

Das Horrorszenario der wirtschaftsprüfer: „die inhaltliche gestaltung“, auf
die jeder auf sich alleine gestellt ist führt zu „mehrgleisigkeit und damit
zu unnötige kosten!“

Die Conclusio laut Gartler, Weber und Partner:
Die gemeinsame marketinggesellschaft soll die abstimmung der programme und
inhalte bestimmen und ausgehend vom heurigen kulturbudget (!!) für die
marketingmittel (ca. Euro 2 Mill.) um 2 geschäftsführer einsetzen zu können.
Weiters sollen diese Mittel durch zuordnung der überregionalen mittel der
bisherigen veranstalter aufgebracht werden.“

Was heißt das nun: Die Installierung erfolgt ohne den Miteinbezug
vorhandener Ressourcen im Klein- und Mittelbau, sondern wird einfach
drübergeschoben. Das bescheuerte Bild von der Kultur als Ancilla der
Betriebswirtschaft wird schön langsam grausige Wahrheit.
Vollkommen unverständlich ist die Auswahl des Literaturhauses/Forum
Stadtparks, Argument: als stärke „Segmente des Kulturbetriebes, die es sonst
in dieser Form nicht gibt, Positionierung Literaturhaus und Franz Nabl
institut gut vermarktbar“.

So siehts aus wenn Wirtschaftsberater über die Szene nachdenken, ohne das
vorhandene Klima zu beachten, das man nähren sollte oder sich tiefer mit dem
vorhandenen Potenzial auseinanderzusetzen.
Das Forum, ich denke, dass die Betreiber nichts davon wissen, funktioniert
als Alibikonstante, der Rest wird sich beim Programmmachen nach den
Vorstellungen von WU-Abgängern richten müssen.
Parole: Schaut, dass ihr euch in den Beirat reinreklamiert, rein
sozialdarwinistisch gesprochen!

Kaffee fertig und die Arbeit ruft
schönen Nachmittag noch.

michi petrowitsch
ig kult stmk





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