[Sumpfhahn] Start der XVIII.Randfestspiele 2010 in Zepernick - Prgramm heute und die kommenden Tage

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Do Jul 1 13:27:10 CEST 2010


Liebe Freunde der Neuen Musik, 


heute beginnen zum 18.mal die Zepernick Randspiele

in der Sankt-Annen-Kirche Zepernick

http://www.randspiele.de/inhalt/jahresprogramm.htm#b3

Die St. Annen-Kirche in Zepernick erreicht man mit der S-Bahn-Line S2
(Richtung Bernau, Station Zepernick) und einem 10-minütigen Fußweg .
http://www.randspiele.de/anfahrt.htm




Wir laden herzlich dazu ein.

Herzliche Grüsse von Karin und Helmut Zapf



Donnerstag,  1. Juli 2010 

Gemeindehaus der Sankt-Annen-Kirche Zepernick, Schönower Str. 75 

 

20 Uhr  …anniversario

Gemeindehaus

 

Ensemble mosaik und Frank Gutschmidt

 

 

Jörg Mainka: »Zeichenstunde«

Der Text der Komposition „Zeichenstunde“ (1987) entstammt der gleichnamigen Prosaminiatur von Robert Walser und ist der im Suhrkamp Verlag erschienenen Sammlung „Robert Walser, Bedenkliche Geschichten - Prosa aus der Berliner Zeit 1906-1912“ entnommen.

 

 

Dieter Schnebel: »sisyphos« für Posaune und Saxophon

 

 

Gwyn Pritchard: »CAPRICCIO INQUIETO« für Oboe solo

 

 

Stephan Winkler: »sisu.RMX«  für Oboe, Violoncello und Klavier

Sisu ("Geflüster") bezeichnet eine Form des Totenzaubers, der im germanischen Sprachraum vor der Christianisierung verbreitet war. Die mit gedämpfter Stimme in geheimnisvoll flüsterndem Ton ausgeführten, von gelegentlichen Aufschreien zerrissenen Gesänge, die den Geist des Toten bannen und an der Rückkehr in den Körper hindern sollten, waren mit Tanz und Opfer verbunden und ebenso bei der Leichenwache wie auch bei der Bestattung selbst gebräuchlich. 

Sisu. für Oboe, Violoncello und Klavier entstand 1993 für das Trio "Aulos" und ist diesem gewidmet. Die Instrumentalparts von Sisu.RMX, das 2002 durch das ensemble mosaik uraufgeführt wurde, entsprechen komplett jenen des Vorlagesatzes. Sisu.RMX fügt dem ursprünglichen Satz ein Zuspiel (und seit 2005 auch ein Video des Kanadiers Frédéric St-Hilare) hinzu. Der an seinem Ende hörbare Text von Max Goldt wurde vom Autor für Sisu.RMX gelesen.

 

 

Paul-Heinz Dittrich: »Klaviermusik IV« (1994)

 

AUGENBLICKE, wessen Winke, 
Keine Helle schläft. 
Unentworden, allerorten, 
Sammle dich, 
steh.                                                                    Paul Celan, aus dem Zyklus ‚Fadensonnen‘

 

Das oben zitierte Epigramm von P. Celan bestimmt die Dreiteiligkeit der Klaviermusik IV. In den drei Großabschnitten des Werkes – nennen wir sie Sätze, obschon Klaviermusik IV durchkomponiert ist – sind drei unterschiedliche Arten sowie klangfarbliche Aspekte des Klaviers profiliert und eindeutig thematisiert. 

Die rhythmische Struktur des ersten Satzes beruht auf einer unregelmäßigen Konstruktion von 5:6. Der zweite Satz ist durch zwei kontrastierende Topoi bestimmt. Schnell und flüchtig dahin huschende, latent zweistimmige Melodiebögen werden durch ebenso zarte, fast nur angedeutete Akkorde, meist in der Oberstimme, begleitet. Im dritten Satz bleibt die Musik hingegen fast stehen, horcht in den Klang hinein. Wichtig ist hier das dritte Pedal mit speziellen Sostenuto-Klängen.

 

 

Helmut Zapf  »rivolto«  (s’ouvrir et se changer) 

Die Komposition schrieb ich zum  200. Jahrestag der Französischen Revolution im Auftrag des Dresdener Zentrums für zeitgenössische Musik. Rivolto meint in diesem aber Fall auch ein altes kompositionstechnisches Verfahren der Umkehrung. Der Untertitel s'ouvrir et se changer (sich öffnen und sich verändern) verweist einmal auf die Situation im Juni 89 in der DDR, auf den angestauten politischen Zustand, ist andererseits aber auch Ausdruck eines eigenen künstlerischen Prozesses.

Sich öffnen und sich verändern entwickelt sich in einer prozesshaften Dramaturgie und bewahrt dabei den Geist des rivolto in verschiedenen Arten: in auffahrenden und abstürzenden melodischen Motiven, durch schnelle Wechsel von Klangereignissen und gegenläufigen Beziehungen der Instrumente. Der ruhelose Gestus der einsätzigen Komposition ist gleichsam das Thema, das in mehreren Variationen "verhandelt" wird. Motor dieser Entwicklung ist die Beziehung zwischen den beiden Streichern - sie stellen als quasi unisono-spielendes Paar den stetig sich ändernden Rahmen für den klanglich dynamischeren Bläser, der im Verlauf des Stückes sein Spiel zunehmend freier gestaltet. Die Komposition hat kein Ende, sie bricht einfach nur ab.                                                                                              Helmut Zapf, März 1990

 

 

Stefan Streich  »Ritorno«  für Baßflöte und Viola (2006/07)

Bassflöte und Viola sind sich in ihrer Klanglichkeit sehr nahe. Beide Instrumente spielen in exakt derselben tiefen Mittellage und klingen dort ganz ähnlich weich und seidig. Gleichzeitig stehen sich die grundsätzlich verschiedenen Klangcharaktere eines Blas- und eines Streichinstruments gegenüber. Die Unterschiede in Material, Bauweise und Klangerzeugung sind immens.

Bassflöte und Viola verhalten sich also wie zwei Seiten derselben Medaille. Alles was in diesem Stück passiert hat seinen Ursprung in der Spannung dieses gleichzeitigen Nah-Und-Fern-Seins der beiden Instrumente. Die Musik folgt der Reibungsenergie und der Eigendynamik, die aus Verschmelzen und Abstoßen entstehen. 

Der Titel „Ritorno“ (ital. Rückkehr oder Wiederkehr) bezieht sich auf den prozess-haften Umgang mit diesen Energien: Auf klangliches Auseinanderstreben folgt Verschmelzung. 

Das konkrete melodisch-rhythmische Geschehen kann dabei ganz verschiedenen Regeln folgen. Nicht ein bestimmtes musikalisches Material kehrt wieder, sondern die Zustände des Bei-Sich- und des Beieinander-Seins der Instrumente. Sie fabulieren, singen gemeinsam, werfen sich Bälle zu, tasten Klangräume ab, geraten in rhythmische Pulsationen. Im Unisono sind sie sich sehr nahe und eine solistische Passage  wird in diesem Kontext zum Extremfall des Zusammenspiels.

 

 

Georg Katzer: »Hex«

Die Komposition "HEX" wurde 1888/1989 komponiert. Die Jahreszahl ist insofern wichtig, als sie ein Programm entschlüsselt. Zur Erinnerung: Es war 200 Jahre nach 1789 noch möglich über geglückte oder mißglückte Revolutionen und deren Folgen nachzudenken. Der erste Satz (der hier gespielt wird) ist mit "La Revolution perma-nente" überschrieben. Ein ständiges Klavier-Riff (aus dem Lied aus der Großen Französischen Revolution "Ca ira" abgeleitet) bildet den Faden für die Kette der Kommentare und Störungen durch die anderen Instrumente. "Revolution"  bedeutet ja sowohl politischen Umbruch als auch „Drehung“. So entsteht durch ständige Neuordnung des Materials eine Art von hektischem Stillstand.

 

            

Ausführende   ensemble mosaik Chatschatur Kanajan - Leitung/Violine 
                        Bettina Junge - Flöte, Simon Strasser - Oboe, Martin Losert - Saxophon 
                        Matthias Jann - Posaune, Matthias Engler - Schlagzeug, 
                        Ernst Surberg - Klavier, Karen Lorenz - Viola, Mathis Mayr - Violoncello,                           Matthias Bauer - Kontrabass 
                        Michail Paweletz - Sprecher

                        André Bartetzki - Elektronik, 

 

                        Frank Gutschmidt - Klavier

 

 

 

 

 

anschliessend im Kirchgarten:

 

Lichtinstallation "Nordlichter" von Rose Schulze
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