*RH-92.6* forum salon

Walther Moser Walther.Moser at blackbox.net
Wed Dec 29 15:05:57 CET 2004


selbst sein...

hallo programmgestalterInnen des forum salons, ich möchte gleich dazusagen, ich habe nicht die ganze sendung gehört und kann nur auf einen bestimmten teil eingehen: 

1. jenen teil, wo ihr darüber gesprochen habt, dass auf radio helsinki keine "journalistische arbeit geleistet würde", in sinne eines enthüllungsjournalismus: ich halte entgegen, es obliegt allen verantwortlichen bei helsinki, zu enthüllen, was auch immer sie zu enthüllen vermögen! das freie radio ist ein "möglichkeitsraum" - also ort der verwirklichten meinungsäußerung: nützt sie!

2. daraus leite ich ab: die differenzierung alltagspolitischer themen und skandalgeschichten zur strukturellen leistung: die vernetzungsarbeit, die über helsinki läuft bietet einzelnen akteuren und der zivilgesellschaft öffentlichkeit: darin sehe ich die eigentliche "demokratische leistung" des freien radios - diese leistung ist eine strukturelle und wird NUR von freien medien geleistet! 

3. jenen teil, wo ihr über freies radio, quote und hörerInnen gesprochen habt - ich habe mich einigermaßen gewundert, über die art des diskurses. ich habs so verstanden, ihr vergleicht ein freies radio mit kommerzielen sendern, soweit so gut. im ohr hängengeblieben ist mir eine formulierung, die sich aus dem vergleich mit ostermeiers und edlingers "im sumpf" (fm4) ergab, dass deren "format" mehr "hipp" sei, oder so ähnlich. ihr habt davon abgeleitet, dass es ein gefälle gäbe, von kommerziellen formaten zu freien radios, dieses gefälle sei primär eine frage der mittel (ökonomisch), aber - und das ist meine kritik: ein ästhetisches gefälle! ich habe eure kopfschmerzen darob über den äther empfangen... euer resumee war, hätte ihr mehr ressourcen (formel: geld = zeit = gestaltungsmöglichkeiten), würdet ihr in der lage sein "hippere" sendungen zu gestalten. zurück zu meiner kritik: wonach richten sich die kriterien der gestaltung einer sendung in einem freien radio - in differenz!
 zu kommerziellen? ihr entscheidet, bitte schön, doch selbst über die "formale und inhaltliche" qualität eurer sendung - und die einschreibung des geldes in beide kriterien stelle ich in abrede! 

4. ob jemand zuhört? ab welcher quote ist eine sendung ein erfolg = irrelevant! für mich ist "erfolg", wenn ich jene menschen ansprechen kann, die das thema betrifft oder interessiert: die übrigen höhrerInnen werden den sender ab- oder weiterdrehen.z.b. wenn kurdInnen für kurdinnen sendungen machen. wenn das forum für die kunstszene (in graz) sendung macht. d.h. ich habe die vorstellung eines "themen-", "interessentInnen-" oder "problemorientierten" radios, das den "anforderungen" pluraler urbaner milieus "gerecht" wird - die milieus vermitteln sich selbst über das medium radio (= verfügbarkeit!). das radio darf keine normen festsetzen, (die ausnahme = grenzensetzen, siehe "nonos", redaktionsstatuten), die zielgruppen, formale mittel, stile etc betreffen. 


lg. walt. 



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