[Igstmk-info] Offener Brief aus Anlass Nachbesetzung des Aufsichtsrats des steirischen herbst

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Thu Jun 1 13:27:07 CEST 2017


Werte InteressentInnen!

Im heutigen Gemeinderat der Stadt Graz ist ein Tagesordnungspunkt auch 
die Nachbesetzung des Aufsichtsrates des steirischen herbst - ein 
Festival der zeitgenössischen Kunst, das auch kulturpolitische Fragen 
aufgreift.

Laut Presseberichten soll eine Person davon Ernst Brandl von der FPÖ 
sein - Herr Brandl ist Redaktionsleiter des FPÖ-Organs „Der Uhrturm“ und 
Journalist der Wochenzeitung "Zur Zeit". In diesen Zeitschriften wird 
großer Wert auf ein identitäres Erbe in der Kultur gelegt und Pluralität 
und gesellschaftliche Weiterentwicklung abgelehnt.  Nach dem jetzigen 
Gesellschaftsvertrag muss auch das künstlerische Programm dem 
Aufsichtsrat vorgelegt werden. Aus diesem Grund hat die IG Kultur heute 
folgenden offenen Brief an den Bürgermeister, StadträtInnen und die 
Gemeinderäte geschickt:

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrter Herr Bürgermeisterstellvertreter,
sehr geehrte Frau Stadträtin, sehr geehrter Herr Stadtrat!
Sehr geehrte Frau Gemeinderätin, sehr geehrter Herr Gemeinderat,

Die IG Kultur Steiermark möchte Ihre tiefe Besorgnis zur geplanten 
Nachbesetzung des Aufsichtrates des steirischen herbst bekanntgeben und 
schließt sich den Stellungnahmen von Forum Stadtpark und rotor an.

Zu Bedauern ist, dass die Stadt Graz nicht wie bisher mit StadträtInnen 
vertreten ist, was ein besonderes Zeichen der Wertschätzung war.
Der steirische herbst als Festival für dezidiert zeitgenössische Kunst, 
das weit über die Steiermark hinaus Bedeutung hat, braucht einen 
Aufsichtsrat der hinter diesem Festival steht und hinter dem, was es 
gesellschaftlich verkörpert.

Mit besten Grüßen IG Kultur Steiermark

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Betreff: Offener Brief aus Anlass der Entsendung von Herrn Ernst Brandl 
in den Aufsichtsrat des steirischen herbst


Sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrter Herr 
Bürgermeisterstellvertreter, sehr geehrte Frau Stadträtin, sehr geehrter 
Herr Stadtrat!
Sehr geehrte Frau Gemeinderätin, sehr geehrter Herr Gemeinderat,


wie wir heute aus der Zeitung /Der Standard/ erfahren haben, soll morgen 
im Gemeinderat die Entsendung von Herrn Ernst Brandl in den Aufsichtsrat 
des steirischen herbst abgesegnet werden.

Formal und demokratiepolitisch ist das in Ordnung und zu akzeptieren.

Unsere große Irritation liegt vielmehr in der Frage nach den 
Auswahlkriterien für die Nachbesetzung in diesem Gremium.

Ein Festival wie der steirische herbst hat gerade durch seinen 
weltoffenen Zugang seine internationale Bedeutung und Anerkennung erhalten.

Herr Brandl ist Redaktionsleiter des FPÖ-Organs „Der Uhrturm“ und 
Journalist der Wochenzeitung "Zur Zeit", für die Andreas Mölzer 
verantwortlich zeichnet. In diesen Magazinen wird großer Wert auf ein 
identitäres Erbe in der Kultur gelegt, während Aspekte von Kunst und 
Kultur, die einen über Österreich hinaus gehenden Heimatbegriff 
thematisieren, praktisch nicht behandelt werden.

Gemäß des aktuellen Gesellschaftsvertrags prüfen Aufsichtsratsmitglieder 
nicht nur das finanzielle Gebaren, sondern müssen auch dem inhaltlichen 
Programm zustimmen.
Das verlangt jedoch nach inhaltlicher Identifikation von 
Aufsichtsratsmitgliedern mit den Grundideen des Festivals.

Der steirische herbst ist - und war es seit seiner Gründung - ein 
Festival für dezidiert zeitgenössische Kunst. Besonders durch den Fokus 
auf das Experiment und das Neue innerhalb der Kunstwelt ergibt sich die 
internationale Reputation des Festivals. Welcher Bezug, welches 
Interesse und welches fachliche Wissen Herrn Brandl für die Funktion im 
Aufsichtsrat auszeichnen, ist uns in dieser Hinsicht überhaupt nicht 
ersichtlich.


Mit freundlichen Grüßen,

Heidrun Primas, Robin Klengel, Emil Gruber
Vorstand Forum Stadtpark

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Betreff: Nein zur Bestellung von E.Brandl in den steirischen herbst 
Aufsichtsrat!
Sehr geehrter Herr Bürgermeister!

Mit Sorge haben wir von der Bestellung von Ernst Brandl in den 
Aufsichtsrat des steirischen herbst gelesen.
Allein der Umstand, dass dieser Mann zentral für die ständig hetzende 
Zeitung Uhrturm verantwortlich ist, disqualifiziert ihn für ein Amt im 
Kontext eines Kulturfestifals, das sich seit Jahren vermehrt mit dem 
Zusammenleben in unserer vielfältigen Stadt beschäftigt. Wie zahlreiche 
andere Kulturorganisationen versucht auch der steirische herbst, einen 
konstruktiven Beitrag zu einem friedlichen Miteinander zu leisten.

Der Standard hat darüber am 30. Mai berichtet:
"Der Uhrturm erntete unter Brandls Federführung wiederholt scharfe 
Kritik von anderer Parteien, den steirischen Kirchen und (im Rahmen des 
Wahlkampfmonitorings) vom Menschenrechtsbeirat der Stadt etwa für 
Beiträge über Flüchtlinge."

Graz – Die Neubesetzung des Aufsichtsrats des Mehrspartenfestivals 
Steirischer Herbst dürfte fix sein. Laut einem Schriftstück, das diesen 
Donnerstag in einer nichtöffentlichen Sitzung im Grazer Gemeinderat 
abgesegnet wird, werden der Aufsichtsratsvorsitzende der FH Joanneum, 
Günther Witamwas, und Ernst Brandl, Redaktionsleiter der umstrittenen 
FPÖ-Stadtzeitung Der Uhrturm und jahrelanger Feuilletonchef von Andreas 
Mölzers Zur Zeit, im Aufsichtsrat des Festivals sitzen. Der Uhrturm 
erntete unter Brandls Federführung wiederholt scharfe Kritik von anderer 
Parteien, den steirischen Kirchen und (im Rahmen des 
Wahlkampfmonitorings) vom Menschenrechtsbeirat der Stadt etwa für 
Beiträge über Flüchtlinge. - 
derstandard.at/2000058478487/FPOe-Brandl-wird-Aufsichtsrat-des-Steirischen-Herbstes

Wir wollen gegen die Bestellung von Herrn Brandl die Stimme erheben und 
ersuchen Sie, dagegen zu votieren.

Mit freundlichen Grüßen,
Anton Lederer & Margarethe Makovec
Leitungsduo < rotor > Zentrum für zeitgenössische Kunst

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Mit besten Grüßen aus dem IG-Büro
Angelika

-- 
IG Kultur Steiermark
Stadtpark 1
8010 Graz

Büro: Mo-Do 10-14 Uhr
Tel: 0316/82773422
e-mail: office.igkultur at mur.at
web: http://igkultursteiermark.at/

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