**H-I-T** Eröffnung Sa 21.09., 13h: ... Was ist Kunst? ... Resuming Fragmented Histories

Künstlerhaus. Halle für Kunst & Medien info at km-k.at
Mo Sep 16 12:33:52 CEST 2013


K
M-

Künstlerhaus
Halle für Kunst & Medien
Burgring 2
8010 Graz
http://www.km-k.at

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22–09–
21-11-13
… Was ist Kunst? … 
Resuming Fragmented Histories


Eröffnung 21.09., 13:00
Kuratiert von Sandro Droschl & Christian Egger
Koproduktion Künstlerhaus, Halle für Kunst & Medien (KM–) und steirischer herbst

mit Mrđan Bajić, Vojin Bakić, Mladen Bizumić, Braco Dimitrijević, Aleksandra Domanović, Bojan Fajfrić, Tomislav Gotovac, Marina Gržinić / Aina Šmid, Ibro Hasanović, Ana Hoffner, IRWIN, Hristina Ivanoska, Sanja Iveković, Adela Jušić / Lana Čmajčanin, Šejla Kamerić, Marko Krojač, Laibach, Marko Lulić, David Maljković, Luiza Margan, Dalibor Martinis, OHO, Tanja Ostojić, Marko Pogačnik, Renata Poljak, Marta Popivoda, Sašo Sedlaček, Raša Todosijević, Goran Trbuljak

An Art Day's Night Die Veranstaltungsreihe zu „… Was ist Kunst? … Resuming Fragmented Histories” eröffnet Dalibor Martinis mit der Performance „Eternal Flame of Rage“ am Donnerstag, 19. September um 20 Uhr an der nördlichen Stadtgrenze von Graz im Steinbruch Tieber (Pail 1, 8101 Gratkorn). Durch die begrenzte Teilnehmerzahl und das explosive Geschehen ist eine telefonische Voranmeldung unter 0316 740084 erbeten.

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Die Ausstellung „… Was ist Kunst? … Resuming Fragmented Histories” stellt die vom Künstler und Vertreter Serbiens der Venedig Biennale 2011 Raša Todosijević in der gleichnamigen Performancereihe gestellte Frage erneut. Wie das darin Unbeantwortetbleiben jener vor fast vierzig Jahren bis zur Erschöpfung wiederholten Frage, die immer auch für eine Aktivierung der Künstler/innen-Rolle im Kunstdiskurs plädierte, geht die Ausstellung dieser existentiellen Frage vor dem Hintergrund der massiv veränderten Territorial- und Kulturbeziehungen in Zentraleuropa nach. Kunsthistorische Rückblicke einstiger herausragender süd-osteuropäischer Beiträge wie der slowenischen Künstlerbewegung OHO, Ansätze und Analyse einer Vernetzung von Kunst- und Lebensformen auf transnationaler, kollektiver, von der Abwesenheit jedweden physischen Territoriums ausgehenden Basis à la IRWIN sollen in einem Bezug zwischen künstlerischer Praxis im ehemaligen sozialistischen Jugoslawien und der Herausforderung aktueller künstlerischer Arbeitsweisen von im postkommunistischen Übergang befindlicher Staaten und der neokolonialistischen Realität in Osteuropa gezeigt werden. Auf welchem Verständnis die Hinterfragung geopolitischer Determinanten als auch lokal konnotierter Produktion von Geschlechter- und Politikdifferenz durch Kunst, Aktivismus und visuelle Kultur für eine jüngere Künstler/innen Generation fußt ist ebenso Inhalt dieser Ausstellung wie der Appell an die gesellschaftliche Rolle der Institution Kunst mit Fragezeichen.

Den im Subtitel angeführten fragmentarischen Geschichten werden in dieser Ausstellung zum diesjährigen steirischen herbst und dessen Leitmotiv „Liasons Dangereuses“ breiter Raum zur Auseinandersetzung gegeben. Historische Vorläufer und Positionen der jüngeren Kunstgeschichte werden hinsichtlich ihrer einstigen konfrontativen Signalwirkung neu betrachtet. So führt uns etwa eine Arbeit der in Wien lebenden Künstlerin Luiza Margan in das Graz des Jahres 1972, in dem Akteure der Künstler/innengruppe TOK aus Zagreb gegen die zunehmende Warenförmigkeit der Kunstproduktion im Rahmen des Kunst-Markt-Kultur-Events nicht etwa mit politischen Slogans sondern mit abstrakten geometrischen Mustern auf ihren Bannern demonstrierten.

Die in der Ausstellung gezeigte Arbeit, eine Hommage der Videokünstlerin Renata Poljak, setzt sich mit dem Schicksal des Schauspielers Slavko Štimac, dem einst gefeierten Kinderstar aus der Ära Tito, der als große generationenübergreifende Identifikationsfigur galt, auseinander: Nach dem Zusammenbruch Jugoslawiens und dem damit verbundenen Schwinden seiner Rolle(n) war er zunehmendem Vergessen ausgesetzt. Diese für sich mikroskopisch kleinen Geschichten sind es, die in Summe ein gesellschaftliches Klima nach Zusammenbruch einstiger dominanter Ideologien für Deutungen und Erklärungsversuche beschreibbar halten, gerade auch wenn das „kommunistische System (selbst) nie alleine eine Angelegenheit allgemeiner historischer Events und globaler Geopolitik war. Es basierte auf dieser Mikroebene des Alltagsleben und seinen Details, von der Auswahl der Gegenstände mit denen sich die Leute zuhause umgaben, bei der Arbeit und in der Stadt bis hin wie die Leute im Bus miteinander kommunizierten. Politik, die Gesellschaftsstruktur und die banalsten sowie intimsten Alltagsdetails waren untrennbar miteinander verbunden.“(1) Woran etwa die Arbeit von Bojan Fajfric anknüpft, der nach anderen Möglichkeiten und Ausgängen in als historisch betrachteten Wendepunkten der Geschichte sucht und seinem Vater eine weniger heldenhafte Rolle in „Theta Rhythm“ zugesteht. Die, ab dem 7. November gezeigte diesjährige Filmproduktion Marta Popivodas zeichnet „Yugoslavia, how ideology moved our collective body“ im Kontext der Ausstellung den Funktionsweisen von Ideologie im öffentlichen Raum anhand von Massenveranstaltungen wie staatlichen Aufmärschen oder Protestkundgebungen soziale Veränderungen zwischen dem sozialistischen Jugoslawien und einem neoliberalen Serbien nach. Auch wie eben eine jüngere Generation auf mythenbehaftete skulpturale und architektonische Designs eines Repräsentanten eines intakten Jugoslawien reagiert, wird in Dialogform für eine Betrachtung in „… Was ist Kunst? … Resuming Fragmented Histories” vorstellbar zu halten versucht: Zu Arbeiten des bedeutenden kroatischen Bildhauers Vojin Bakić werden dokumentarische (Marko Krojač) und performative Auseinandersetzungen (Marko Lulić) in aktive Beziehung gesetzt. Dass Raša Todosijević’ einstige Frage auch über den Bezugsrahmen Kunst und 24 Jahre nach dem Ende Jugoslawiens hinaus sich heute nicht einfach mit einem reduzierenden Narrativ einer „erfolgreichen Osterweiterung“ beantworten lässt, auch das wird diese Ausstellung anschauungsreich vermitteln.

(1) Igor Zabel, "Intimacy and Society. Post-Communist or Eastern Art?", in: Igor Zabel, Contemporary Art Theory, JRP|Ringier / Les presses du réel, 2012, S. 107.
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The exhibition … Was ist Kunst? … Resuming Fragmented Histories pursues the question that artist Raša Todosijević—and Serbian representative at the 2011 Venice Biennale—relentlessly posed in his series of performances from the late 1970s: “What is art?” After almost forty years of repetition to the point of exhaustion, the eternal question remains unanswered, even while it has consistently made the case for artists taking an active role in art discourse. This exhibition, set against the backdrop of Central Europe’s severely altered territorial and cultural relations, poses it with a new urgency. Artistic practice in the countries of the former socialist Yugoslavia, the challenges of current artistic practice in post-communist states, and the neocolonialist reality of Eastern Europe will be shown within the art historical context of outstanding earlier contributions from southeastern Europe—for example the avant-garde Slovenian OHO Group (1966–71) and the approaches put forward by the artists collective IRWIN, whose analyses of transnational, collective networks of life and art in the absence of any physical territory were trailblazing. The exhibition’s focus is on how a younger generation of artists is closely examining geopolitical determinants and locally connoted production through gender and political differences. Not only does the show inquire into the understanding at the heart of these new examinations. It also questions—and makes a plea on behalf of—the social role of the art institution.

The “fragmentary histories” described in the subtitle provide ample opportunity for the exhibition to enter into dialogue with the multi-disciplinary festival steirischer herbst, whose leitmotif this year is “Liasons Dangereuses.” Historical precursors and positions from more recent art history will be re-examined in light of their erstwhile confrontational effect. A piece by the Vienna-based artist Luiza Margan, for example, invites us to travel back to 1972 Graz, when protagonists of the Zagreb art group TOK staged a happening to protest the increasing commodification of art. In place of political slogans, their signs were emblazoned with geometrical shapes.

The exhibition also includes video artist Renata Poljak’s homage to the Yugoslavian actor Slavko Štimac. A celebrated child star during the Tito era, admired as a role model across generations, his role(s) diminished after the collapse of Yugoslavia and he was forgotten. When seen singularly, little stories such as these are almost microscopic. Viewed collectively, however, they allow a social atmosphere to remain open to explanations and interpretations—even after former dominant ideologies have collapsed. This is particularly apt in light of the fact that, as Igor Zabel has observed, “the communist system was never only a matter of general historical events and of global geopolitics. It functioned essentially on the micro level of every-day life and its details, from the choice of objects that surrounded people at home, at work and in the city to the way the passengers were communicating on a city bus. Politics, the structure of society and the most banal as well as the most intimate details of daily life were inseparably connected.”1 This is evident in the work of Bojan Fajfric, who seeks alternative possibilities and outcomes in moments viewed as historical turning points, even presenting his father in a less than heroic role in the film Theta Rhythm.

Within the context of the exhibition, Marta Popivodas’s film Yugoslavia: How Ideology Moved our Collective Body—by using footage from state parades and mass demonstrations to scrutinize the way ideology operates within public space—cogently illustrates the social change involved in the transition from socialist Yugoslavia to neoliberal Serbia. The exhibition … Was ist Kunst? … Resuming Fragmented Histories furthermore attempts to present the reactions of a younger generation to the sculpture and architecture of the once intact Yugoslavia, works fraught with mythology. Documentary (Marko Krojač) and performative (Marko Lulić) pieces engage in an active dialogue with the oeuvre of prominent Croatian sculptor Vojin Bakić (1915–1992). The exhibition underlines the fact that, even 24 years after the break up of Yugoslavia, and well beyond the context of art, Raša Todosijević’s question most certainly cannot be answered by falling back on the reductive narrative of successful eastward expansion.

(1) Igor Zabel, “Intimacy and Society: Post-Communist or Eastern Art?” in Contemporary Art Theory (Zürich and Dijon: JRP|Ringier / Les presses du réel, 2012), p. 107

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