**H-I-T** The Syndicate in Uganda: "Bring the Toys back home!"

[ursprung]

 “Müll ist das Gegenstück zur Kunst. An den Rändern des Lebens, irgendwo
zwischen Dunkelheit und Licht, ist alles zu finden: der Müll, die Kunst und
– das Lebensglück.” (Paolo Bianchi, Kunstforum 168: Müllkunst)

Bring the Toys back home!

Der Grazer Kunstverein “The Syndicate” startet am 26. 8. in ein neues
Projekt: “Bring the Toys back home!” Auf der Recherche nach dem Müll unserer
Zivilisation begeben sich Eva Ursprung und Stefan Schmid von “The Syndicate”
nach Uganda und Ruanda.

Was unterscheidet Müll von Nicht-Müll? Oft ist es allein der Umstand, dass
etwas weggeworfen und damit als wertlos definiert wurde. Was hier als Müll
gilt, wird anderenorts als wertvoller Rohstoff definiert. Kunstobjekte, aber
auch Gebrauchsgegenstände aus weggeworfenem, Recyling hat in Afrika eine
lange Tradition. Dort, wo die Ressourcen knapp sind, wird der Gebrauchswert
des scheinbar nicht mehr Brauchbaren wiederentdeckt.
 
Aber auch hier werden die Ressourcen langsam knapper, und die Wirtschaft
beginnt umzudenken: Das Milliarden Geschäft um den Müll ist im Gang, bei
steigenden Rohstoffpreisen findet ein Kampf um Müll statt.
Mit dem nahinfrarot Sortierverfahren z.b. lassen sich bis zu 30
Kunststoffsorten maschinell trennen, eine Tonne Petfalschen kostet am
Weltmarkt momentan 250,-€. Eine Tonne kostet im Transport von Deutschland
nach China 30 Euro. Hausmüll hat den halben Brennwert von Kohle. 14
Millionene Tonnen werden in Deutschland jährlich frei. Der Energiebedarf ist
weltweit um 2/3 gestiegen in den letzten 10 Jahren.
Müll das Erdöl der Zukunft!

Die deutsche Entsorgungsindustrie setzt jährlich 60 Millarden Euro um. Die
Wissenschaft meint Müllrecycling ist der Bergbau der Zukunft. Müll zum
Wegwerfen das war einmal. In vielleicht naher Zukunft werden laut Aussage
eines Forschers alte Deponien aufgegraben um die Resource Müll zu bergen.
Forschung und Industrie schliesst hier einen Kreislauf.
Im Bewusstsein der Europäer hat sich dies noch nicht verankert. In Afrika,
wo die Mangelwirtschaft schon immer für ein kreatives Recycling gesorgt hat,
kann man mit dem Begriff Müll oft gar nichts anfangen, weil man ohnehin
alles verwertet.

Wir wollen den kreativen Umgang mit dem so genannten Müll erforschen:
Gebrauchsgegenstände aus Übriggebliebenem, Kunst aus Müll....
Um dem vielfältigen handwerklichen Verwerten von Müll abseits der
industriellen Verarbeitung nachzugehen, startet die erste Phase des
vielschichtigen Kunstprojekts von “The Syndicate” in Uganda. Wir werden eine
zufällige Auswahl an Müll aus unseren Mülltonnen als Gepäck mitnehmen, um
deren Wert im direkten Vergleich feststellen zu können, will heißen zu
sehen, ob der mitgebracht Müll dort einen Wert hat oder nicht. Wir werden
sofern möglich Müll mit der Post nach Österreich retour schicken, mit einer
Videokamera und Fotoapparat die Müllkreisläufe in Uganda, Ruanda erforschen.

In weiter Folge wird eine größere Gruppe von “The Syndicate” (Klaus
Schrefler, Eva Ursprung, Schmid Stefan, Renate Simbeni, Walter
Ackerl) im Jänner und Februar nach Nigeria und in den Benin reisen, um dort
die Spuren des zu einem Großteil in Europa und den USA erzeugten Mülls zu
verfolgen und für eine Ausstellung in Graz aufzubereiten.

Stefan Schmid, Eva Ursprung


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