+comunity+ LIGNA lädt zum Wiener Radioballett (german only)

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So Sep 19 12:47:59 CEST 2004


sorry for cross-postings



LIGNA lädt ein:

WIR BRECHEN DAS GLAS
Eine Radioballett zur Einfühlung in die Warenform

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Montag, 20. September 2004, 16.30-18.00 Uhr.
In der Kärntnerstraße und auf Radio Orange 94,0 MHz

Radiogeräteverleih ab 16.00h im Theater im Zentrum, 1010 Wien, Liliengasse 3
(Nähe Stephansplatz und 5 Minuten von der Kärntnerstraße entfernt).

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WIR BRECHEN DAS GLAS
Eine Radioballett zur Einfühlung in die Warenform

²Wenn die Leute nicht mehr ihre Alltäglichkeit leben können, beginnt eine
Revolution²
Henri Lefebvre (1968)

Alltag. Wenig scheint normaler als der Alltag in der Wiener Innenstadt.
Passanten bummeln durch die Straßen, Konsumenten kaufen Waren und Leute
betteln am Rand, begleitet von Straßenmusikanten. Ein Schauspiel ohne
Regisseur und Zuschauer, das sich tagein, tagaus unter den teilnahmslosen
Blicken der Schaufensterpuppen vollzieht.

Normalität. Im Strom der Menschen zu spazieren scheint normal. Vor einem
Laden stehen zu bleiben scheint normal. Am Rand der Strasse zu sitzen
scheint normal. Die Normalität beherrscht unsichtbar alle Gesten und
Bewegungen. Zwang und Kontrolle übt diese Herrschaft nur indirekt aus. Wie
entsteht diese Normalität des Alltagslebens? In der zerstreuten
Wieder-holung im-mer gleicher Gesten, die sorgfältig, aber unbemerkt
eingeübt werden müssen: Flanieren, am Schaufenster stehen blei-ben, den
Laden betreten und mit einer Tragetasche wieder herauskommen, weiter
flanieren. Wer sich konform verhält, hat Anteil am Glück des Warentauschs.

Anomalie. Aufgrund dieser Normalität ist gemeinhin kein anderer Alltag, kein
Alltag jenseits des Konsums vorstellbar. Was aber passiert, wenn die
Abwei-chungen massenhaft werden? Wenn die zerstreute Wiederholung der immer
gleichen Gesten und Bewegungen durch eine andere, gleichzeitige Zerstreuung
ersetzt wird? Was passiert, wenn die anomale Geste zur Regel und die normale
Geste zur Ausnahme wird? Wenn eine neue, unkontrollierbare Situation das
Alltagsleben in der Konsumzone anomalisiert, eine Situation, die nicht dem
Genuss des reglementierten Konsums dient? Die alltäglichste Geste kann
anomal werden, wenn sie von vielen gleichzeitig, zerstreut und ohne
sichtbare Absprache durchgeführt wird:
Immer gehen alle vorwärts, warum also nicht mit allen anderen rückwärts
gehen?
Immer verhalten sich alle unauffällig, warum also sich nicht mit allen
anderen auffällig verhalten?

Radioballett. Das Hamburger Radiokollektiv LIGNA lädt in die Wiener
Innenstadt ein, um diese Fragen praktisch zu beantworten. Auf Radio Orange
94,0 MHz wird ein Programm ausgestrahlt, in dem Vorschläge für Übungen in
abweichendem Verhalten gemacht werden. Die HörerInnen sind eingeladen,
dieses Programm mit transportablen Radios und Kopfhörern in der
Fußgängerzone zu hören. Massenhafte anormale Gesten können die Normalität
des Alltagslebens nachhaltig erschüttern. Je mehr TeilnehmerInnen zerstreut
über die Konsumzone von der Norm abweichende Gesten durchführen, desto
wirksamer wird die Anomalisierung des Alltagslebens sein.

Kommt zum LIGNA-Radioballett in die Kärtnerstraße! Bringt Freunde mit!
Zerstreut Euch! Weicht ab! Übt Euch in Normalität! Anomalisiert das
Alltagsleben!
Es gibt keine richtige Norm im Falschen!

Montag, 20. September 2004, 16.30-18.00 Uhr.
In der Kärntnerstraße und auf Radio Orange 94,0 MHz

Radiogeräteverleih ab 16.00h im Theater im Zentrum, 1010 Wien, Liliengasse 3
(Nähe Stephansplatz und 5 Minuten von der Kärntnerstraße entfernt).

Eine Produktion von LIGNA und Tanzquartier Wien, in Kooperation mit Radio
Orange 94,0 und dem Kunstradio. Mit Unterstützung des Theaters der Jugend.
Tanzquartier Wien; Info: 01-581 35 91; www.tqw.at
Nachfragen und Kommentare gerne unter radioballett at gmx.de


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