+comunity+ Re: [Strategie] landeskulturholding die zweite

Christine Werner office at christine-werner.com
Di Jan 27 17:40:40 CET 2004


aber jetzt einmal ehrlich: ist das vielleicht eine überraschung??????? das war doch schon vor zwei jahren abzusehen!  wie weit sie gehen können, liegt wohl hauptsächlich daran, wie weit sie UNGEHINDERT gehen können! in wien wird ein germanist in seiner redefreiheit angegriffen (=kunstsprache), die außenministerin läßt ein satire-magazin von ihrem anwalt zensurieren... 
es wird noch dicker kommen! aber von aufstand ist ja nichts zu bemerken.

----- Original Message ----- 
  From: Pavel 
  To: straden.aktiv at styria.co.at ; strat at mur.at ; kig at mur.at ; comunity at mur.at 
  Sent: Tuesday, January 27, 2004 3:51 PM
  Subject: [Strategie] landeskulturholding die zweite


   

  Sorry, aber ich musste mich erst erfangen.

   

  Während sich die Szene mit Evaluierungsendergebnissen und deren Umsetzungen herumschlägt, wird im Hintergrund große Politik gemacht.

  Auf alle Fälle: Dem heutigen Standard entnehmen wir, dass Mag Bernhard Rinner zum Geschäftsführer einer neuen Kultur-Marketing-Service GmBH bestellt werden soll, ich habe versucht ihn zu erreichen, war nix.

   

  Nun: Aus den mir mittlerweile zugänglichen unterlagen geht in aller kürze folgendes hervor:

   

  Die Grazer Tourismus GmbH, der verein steirische Kulturveranstaltungen, die stadt graz, die steirische tourismus GmbH, das landesmuseum joanneum gmb, der steirischer herbst, die styriarte und die vereinigten Bühnen errichten eine gesellschaft mit beschränkter haftung als dachmarke. Diese setzten einen Kulturbeirat von 11-14 mitgliedern ein, der " das kultur- und marketingpolitische strategiebratungsorgan der gesellschaft ist" und sich aus den oben genannten zusammensetzt.

   

  Fazit: Es wird eine touristisch orientierte Dachmarke installiert und über den Content drübergestülpt ohne die vorhandenen Klein- und Mittelressourcen zu berücksichtigen, denn, und jetzt kommts:

   

  Eine Grazer Unternehmens- und Wirtschaftsberatungsfirma wurde beauftragt sich mit der "derzeitigen situation" auseinanderzusetzen, darin heißt es lapidar und in anspielung auf post03: Ab 2004 sind sowohl die stadt graz, sowie das land steiermark als auch die kulturträger mit der siutation konfrontiert, dass einerseits die hoteliers und zimmervermieter mit einem weiterhin hohen niveau der touristischen nachfrage rechnen, es aber andererseits keine sonderbudgets wie im jahr 2003 gibt. Die knapper werdenden mittel werden dringend zum betrieb der neunn einrichtungen (kunsthaus, literaturhaus, listhalle) benötigt)"

   

  Gefordert wird demnach: "überrregionales marketing und kulturveranstaltungen von überregionaler bedeutung.", kein wort von der Heterogenität und breiten Gefächertheit, kein gar nix.

   

  Diese überregionale Bedeutung stellen demnach sicher: "kunsthaus, vereinigte bühnen, styriarte, steirischer herbst, literaturhaus/forum stadtpark" (die beiden letztgenannten werden im text wirklich so bezeichnet!!)

   

  Dann folgt ne krude nicht nachvollziehbare "stärken/schwächen analyse, wobei ich mir das abmalen der größeren erspare:

  Bei Literaturhaus/forum stadtpark heißt es u.a. zB:

  "Stärken: neu adaptiertes gebäude.

  Schwächen: kultureller zugang für überregionale gäste und besucher schwer erkennbar (SIC!)"

   

  Das Horrorszenario der wirtschaftsprüfer: "die inhaltliche gestaltung", auf die jeder auf sich alleine gestellt ist führt zu "mehrgleisigkeit und damit zu unnötige kosten!" 

   

  Die Conclusio laut Gartler, Weber und Partner: 

  Die gemeinsame marketinggesellschaft soll die abstimmung der programme und inhalte bestimmen und ausgehend vom heurigen kulturbudget (!!) für die marketingmittel (ca. Euro 2 Mill.) um 2 geschäftsführer einsetzen zu können. Weiters sollen diese Mittel durch zuordnung der überregionalen mittel der bisherigen veranstalter aufgebracht werden."

   

  Was heißt das nun: Die Installierung erfolgt ohne den Miteinbezug vorhandener Ressourcen im Klein- und Mittelbau, sondern wird einfach drübergeschoben. Das bescheuerte Bild von der Kultur als Ancilla der Betriebswirtschaft wird schön langsam grausige Wahrheit. 

  Vollkommen unverständlich ist die Auswahl des Literaturhauses/Forum Stadtparks, Argument: als stärke "Segmente des Kulturbetriebes, die es sonst in dieser Form nicht gibt, Positionierung Literaturhaus und Franz Nabl institut gut vermarktbar".

   

  So siehts aus wenn Wirtschaftsberater über die Szene nachdenken, ohne das vorhandene Klima zu beachten, das man nähren sollte oder sich tiefer mit dem vorhandenen Potenzial auseinanderzusetzen.

  Das Forum, ich denke, dass die Betreiber nichts davon wissen, funktioniert als Alibikonstante, der Rest wird sich beim Programmmachen nach den Vorstellungen von WU-Abgängern richten müssen.

  Parole: Schaut, dass ihr euch in den Beirat reinreklamiert, rein sozialdarwinistisch gesprochen!

   

  Kaffee fertig und die Arbeit ruft

  schönen Nachmittag noch.

   

  michi petrowitsch

  ig kult stmk

   

   

   

   

   

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