+comunity+ 2 hinweise

pavel pavel at mur.at
Mi Jun 25 12:13:32 CEST 2003


Werte Freunde des Pavelhauses.



Wir erlauben uns, im Anhang, auf zwei Dinge hinzuweisen, und freuen uns auf ein Wiedersehen in Laafeld, bzw. diesmal auch in Graz.



Herzliche Grüße sendet

Michael Petrowitsch

 

 

Am 5. Juli eröffnen wir "In Passing" , kuratiert von Walter Seidl.

Die Künstler: Sabine Bitter/Helmut Weber (A), P III (A), Plamen Dejanoff (BG), Luka Dekleva (SLO), Sarah Dis (USA), Petra Gerschner (D), Andrea Ressi (A), Markus Schinwald (A), Jane Stravs (SLO), Wolfgang Thaler (A), PIII (A).

Zur Eröffnung spricht Marina Grzinic.

Es eröffnet der Botschafter der Republik Slowenien Ernest Petric.

www.pavelhaus.at hat mehr!

 

 

Seit Beginn der letzten Woche läuft der graz03-Beitrag Schengenblick. An vier ausgewählten Orten in Graz (Herrengasse, Hauptbahnhof, 03-Bar, Dom im Berg) wurden rote Module installiert, die ein Wetterkamerabild von der Schengenaussengrenze zeigen, und den Betrachter in die Rolle des Ausgegrenzten versetzten. Texte von ausgewählten Autoren ergänzen das Projekt, ein Katalog erscheint Anfang Juli. Im Rahmenprogramm begrüssen wir die VolXtheaterKarawane und social-impact. Näheres unter www.pavelhaus.at.

 

Grenzüberschreitende Kulturprojekte, die auf einen humanistisch-völkerverbindenden Kontext abzielen sind durchwegs im Rahmen wirtschaftlicher Interessen angesiedelt. So wird durchwegs eine gemeinsame Vergangenheit und Gegenwart beschworen, wie es etwa bei Städtepartnerschaften wie Graz-Maribor der Fall ist oder es wird das Prinzip des Trennenden und Gemeinsamen in Form von "grenzüberschreitenden" Veranstaltungen oder Schulpartnerschaften aufgezeigt. Der "Schengenblick" zeigt die geografische Nähe der Kulturhauptstadt zur Schengenaußengrenze auf, legt das Trennende einer Grenze frei und arbeitet mit dem Blick des Flüchtlings.

 

Die Wetterkamera "blickt" von einer Anhöhe in Slowenien ca. fünf Autominuten vom Grenzübergang Mureck/Trate entfernt auf die österreichische Seite und bietet die Möglichkeit weite Teile der südlichen Steiermark einzusehen. Der Blick reicht von der steirisch-slowenisch-ungarischen Grenze im Osten über den Hochwechsel, die Fischbacheralpen, den Schöckl, die Gleinalpe bis zur Koralpe und steht stellvertretend für die Sicht jener, denen der Zugang zur Festung Europa verwehrt bleibt. 

 

Einige Zahlen zur Illustration: Die jährlichen Kosten des Assistenzeinsatzes des österreichischen Bundesheeres, um alleine die Grenzsicherung im Burgenland zu gewährleisten, liegen unter Bezugnahme auf Vergleichszahlen aus dem Jahr 1999 bei einer Größenordnung von etwa 50 Millionen Euro, also rund 700 Millionen Schilling. Dies ist der budgetäre Rahmen, mit dem Graz als Kulturhauptstadt 2003 operiert. So überwachen an die 2200 Soldaten rund um die Uhr allein den etwa 460 Kilometer langen Grenzabschnitt zur Slowakei und zu Ungarn. Mehr als 66.000 illegale Grenzgänger hat das Bundesheer bisher im Burgenland und entlang der March aufgegriffen, 7.420 Menschen waren es allein im Jahr 2002. Das Schicksal der 7.420 ausgegrenzten Namenlosen eines Systems, das momentan wieder im Begriff ist, sich über neue Stabilitätspartner zu vergrößern, ist freilich unbekannt. Dies deckt sich mit der Schnelllebigkeit von Informationen im überfrachteten Datenstrom, in dem Einzelschicksale im besten Fall als kurzlebige "Sensation" Platz finden.

Der Kamerablick über die Grenze transportiert das Spannungsfeld in dem sich Graz befindet: einerseits Weltkulturerbe und Kulturhauptstadt 2003, andererseits Außengrenze einer inkludierenden/exkludierenden Konstruktion namens Europa, deren derzeitige Kulturhauptstadt nur wenige Kilometer von der operativen Umsetzung eines expliziten Ausgrenzungsimperialismus entfernt liegt.

 

 


Artikel-VII-Kulturverein für Steiermark
www.pavelhaus.at
pavelhaus, 8490-laafeld 30
tel/fax: ++43 (0)3476-3862
              ++43 (0)316-771383
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