[Backstage-list] (no subject)

Peter Spillmann psp at k3000.ch
Mo Mär 7 13:32:44 CET 2005


Liebe Eva Paulitsch und Uta Weyrich

mit dem "wir" ist es bekanntlich so eine Sache. Da lassen sich 
schnell mal Verantwortlichkeiten kreieren oder abschieben, je 
nachdem, wie man es dreht. Ich finde die Art wie ihr in eurem Mail 
Backstage*Tourimus und mich adressiert nicht gerade hilfreich. Ein 
Netzwerk von mehr oder weniger Interessierten, wie es durch die 
Backstage-Liste wohl mehr schlecht als recht zusammengehalten wird, 
besteht nun mal nicht aus "Mitgliedern" und ich fühle mich darin 
weder für ein gemeinsames Ziel noch ein kollektives Bewusstsein 
verantwortlich. Die Liste ist und bleibt ein Angebot, Infos zu und 
über Aktivitäten rund um das Thema Tourismus und die sich vielleicht 
entwickelnden Projekte auszutauschen. Ich gebe euch allerdings recht, 
dass in den vergangenen Monaten die Kommunikation zu den einzelnen 
Versuchen, Teilprojekte zu lancieren bzw. Gelder für die Weiterarbeit 
zu finden, vorallem innerhalb der daran beteiligten Teams gelaufen 
ist und dabei die Liste eher vernachlässigt wurde.

Die konzeptionellen und strategischen Überlegungen, welche zur 
Sommerausstellung "Wellnessworld I" in Graz führten, wurden mehrfach 
über die Liste kommuniziert. 2/3 der zur Verfügung stehenden Gelder 
flossen bekanntlich in den nun vorliegenden Katalogmit dem Ziel, die 
uns wichtigen Inhalte und Überlegungen auch den nicht in Graz und 
nicht im Kunstraum verkehrenden interessierten Personen zugänglich zu 
machen. Mit dem Rest machten die insgesamt acht beteiligten 
KünstlerInnen eine Ausstellung, die sich explizit an das 
Kunstpublikum richten und genau die Schnittstelle zwischen Kunst und 
touristischer Attraktion und die dabei angewandten Kriterien benennen 
sollte. Wenn ihr das was dabei zustande kam, als ein "gefälliges 
Symbol" empfindet, dann wäre das meiner Ansicht nach in erster Linie 
Gegenstand für eine Diskussion unter KünstlerkollegInnen über 
unterschiedliche Arbeitsweisen, Ansichten, Strategien etc. und 
weniger ein Anlass, daraus gleich eine Genealogie des Projekts 
Backstage*Tourismus zu konstruieren.

Der Katalog schliesslich, wie er nun vorliegt, wurde im wesentlichen 
von Michael und mir mit der entscheidenden Unterstützung durch Judith 
Laister realisiert. Wir zeichnen als Herausgeber dafür verantwortlich 
und es war nie die Rede davon, dass der Katalog ein beliebiges 
Allerlei abbilden soll. Unsere Absicht war es immer, die uns 
letztendlich interessant scheinenden thematischen Linien und Ansätze, 
wie sie sich nach 1,5 Jahren Auseinandersetzung mit dem Thema 
herauskristallisiert haben, darin und damit besser herauszuabeiten 
und zu schärfen. Dabei haben wir Kriterien entwickelt und diskutiert, 
welche Beiträge und Projekte dafür relevant sein könnten. Wenn Euer 
Vorschlag nicht berücksichtigt wurde, hat das in erster Linie mit 
unserer redaktionellen Entscheidung zu tun und nicht mit 
irgendwelchen unerklärlichen Lücken im Netz.

Das Projekt Backstage*Tourismus existiert so, wie ihr es in Eurem 
Mail ansprecht nicht. Es gibt darin weder politisch korrekte 
selbstlose Projektinitiatoren, die die ganze Arbeit machen und sich 
selber immer schön zurücknehmen und drauf achten, dass alle an die 
Reihe kommen noch eine von einem Kolektiv getragene Vision, was das 
ganze soll. Auch verfügt das Projekt nicht über irgendwelche 
Ressourcen, die von einem gestrengen Kuratorium verteilt werden 
können. Was Backstage*Tourismus bieten kann und für alle die damit 
was anfangen wollen zur Disposition stellt, sind einige inhaltliche 
Ansätze und Ideen und personelle und institutionelle Zusammenhänge. 
Was dabei rauskommt wird immer Wesentlich auf den spezifischen 
persönlichen Interessen derjenigen basieren, die die eine oder andere 
Initiative ergreifen.

Teilt mir doch Eure aktuelle Postadresse(n) nochmals mit, damit ich 
die Hefte losschicken kann.

Mit herzlichen Grüssen
Peter Spillmann


>An alle Mitglieder von Backstage*tourismus,
>Michael Zinganel, Peter Spillmann und Marion von Osten,
>
>„ Backstage Tourismus“ ein interdisziplinäres Forschungsprojekt?
>
>Im Dezember 2003 wurde „ Backstage Tourismus“ öffentlich ausgeschrieben
>und jeder, egal ob Künstler, Wissenschaftler, Ethnologe etc., der einen
>Beitrag dazu leisten wollte, wurde dazu eingeladen dies zu tun. Die
>Initiatoren stellten sich lediglich als Sammler der Beiträge dar, was
>ihnen in der ersten Präsentation in Form eines Reisebüros 2004 im Forum
>Stadtpark auch durchaus gelungen ist; sämtliche Projekte wurden in ihrer
>Autorenschaft belassen und der Besucher konnte sich einen Überblick über
>die einzelnen Projekte verschaffen. In der zweiten Präsentation mutierten
>die Backstage-Macher von innovativen Projektinitiatoren und
>Forschungsentwicklern leider eher zu traditionellen Kuratoren, indem sie
>die Vielfalt der Beiträge aus den unterschiedlichsten Bereichen zu einer
>Installation schrumpfen ließen, die sich auf der sicheren Seite im
>Kunstkontext bewegte. Das heißt, ein angewachsenes Archiv von zu der Zeit
>über einem Jahr offenem Calls wurde auf ein „gefälliges Symbol“ reduziert,
>das für die Komplexität des Projekts stehen sollte.
>Aber während der Eröffnungsrede von „Wellnesworld I“ wurde ja bereits
>erwähnt, dass sämtliche Beiträge demnächst in einer Publikation zu lesen
>sein würden.
>Alle Beteiligte wurden per Mail „im offenen Call“ noch mal aufgerufen,
>ihre Beiträge bezüglich Publizierbarkeit zu überarbeiten      … und dann
>war es ganz lange Zeit still!
>Zu erwarten war, als Mitwirkende, eine PDF-Datei zugesandt zu bekommen, um
>das Veröffentlichungsmanuskript gegenzulesen und eventuell im Sinne eines
>gemeinsamen Projekts Optimierungsvorschläge zu äußern. Stattdessen kommt
>nach fast über einem dreiviertel Jahr die Ankündigung der fertigen Doku,
>entstanden wohl im Alleingang der Kuratoren, ohne offenen Call und dem
>entstandenen Netzwerk. Anschließend die Liste mit den Beiträgen und
>Projektvorschlägen der Mitwirkenden.
>Wir, die von Anfang an dabei waren, suchen unsere Namen vergeblich. Sind
>wir durch eine Lücke des Netzwerks gefallen??
>Schade, das Projekt  fing so abenteuerlich innovativ und unkonventionell
>an, aber vielleicht haben sich die Verantwortlichen zuviel vorgenommen und
>konnten deshalb das „offene Konzept“ nicht durchhalten.
>Wir fühlen uns dennoch mit dem Projekt sehr verbunden und würden uns sehr
>freuen, wenn wir a) ein Exemplar der Publikation und b) eine Begründung
>zugesandt bekämen, warum unser Engagement der letzten drei Jahre für das
>Projekt schließendlich keinen Platz in der Publikation gefunden hat.
>
>
>Vielen Dank und mit herzlichen Grüßen
>
>Eva Paulitsch und Uta Weyrich
>
>--
>Das ist eine Nachricht von SYSTeM!!
>
>Lassen Sie Ihren Gedanken freien Lauf... z.B. per FreeSMS
>GMX bietet bis zu 100 FreeSMS/Monat: http://www.gmx.net/de/go/mail
-- 
________________________________________________
Labor k3000 / Schöneggstrasse 5 / 8004 Zürich
mobile +41 76 324 22 80 / fix 0041 1 291 30 40
________________________________________________
mailto:psp at k3000.ch / http://www.k3000.ch
________________________________________________