[Backstage-list] Bulletin #9 Backstage - Call for Updates

Michael Zinganel zinganel at t0.or.at
Sa Feb 14 22:12:45 CET 2004


Backstage*Tourismus
Ausstellung und Rahmenprogramm
Forum Stadtpark Graz
Juli/August 2004



Zur “kuratorischen³ Position von Spillmann/Zinganel

Aus unserer “kuratorischen³ Position schlagen wir vor, zur Ausstellung im
Sommer das Backstage*Reisebüro, das wir bezüglich der möglichen
Display-Formate bei weitem noch nicht ausgereizt haben, auszubauen: in
Richtung Tourismusmesse/Erlebniswelt als “künstlerischer³ Metastruktur, in
der erstens ein inhaltlich verbesserter Handapparat vorgestellt werden wird
und in dem einige weinige inhaltlich präzise Arbeiten besonderen (auch Raum
greifenden) Inszenierungen unterzogen werden können.

Eine Charakteristikum einer Backstage*Tourismusmesse könnte sein, Beiträge
als Projekte von Nischenveranstaltern zu präsentieren, die auch
unterschiedliche Arten von Backstage*Reisen anbieten. Eine wichtige bislang
von uns nicht genutztes Feature in Reisebüros und Messen ist eine gewisse
Großzügigkeit mit Werbemitteln, die von BesucherInnen auch mitgenommen
werden dürfen: Poster, CDs, Videos... (dank an Martin Fritz für die
konstruktive Kritik).

Zudem scheint es notwendig, die Differenz zwischen unterschiedlichen
“Tourismen³ zumindest einmal im Display der Ausstellung klarzustellen,
beispielsweise Alpen*Backstage und Fernreise*Backstage (mit ihrer doch sehr
unterschiedliche Wertschöpfungsverteilung zwischen einheimischem Mittelstand
und ortsfremden Konzernen). Dazwischen und darum sollte aber noch einiges an
unterschiedlichen “Tourismen³ und “Backstage³-Zugängen möglich sein.

Inhaltlich werden wir das Kernthema "Backstage" präzisieren (lassen)
und/oder eine strengere Auswahl zumindest bei den heraus gezoomten Projekten
und der Einladungspolitik bei Rahmenveranstaltungen anlegen.


Zum Begriff Backstage

*Backstage verstehen wir weder als EINE, ausschließlich negative, Kehrseite
von inszenierten Erlebniswelten, als Arbeitslager ausgebeuteter
DienstleiterInnen (was *backstage aber leider auch sein kann), noch als
EINZIGEN, ausschließlich positiv besetzten, Ort authentischer Erfahrung,
sondern als Folge von Kulissen oder Screens, als Kontinuum von Raumgefügen
mit sehr unterschiedlichen Charakteristika, in denen unterschiedliche
Akteure auf unterschiedlichen Hierarchiestufen mit mehr oder weniger selbst
bestimmtem Handlungsspielraum tätig sind ­ Räume, die aber nicht für alle in
gleicher Weise permeabel sind.

Und es sind ist nicht der “Blick³ auf die zuvorderst errichtete Kulisse oder
auf die zweite Schicht, oder die “Blickregime³, die dort herrschen, die uns
vorrangig interessieren, sondern die “Blicke³ auf die Vorhänge weiter
hinten, vor allem jene Blicke, die von den Akteuren dahinter/dazwischen
geworfen werden ­ und vor allem der soziale Austausch zwischen den
unterschiedlichen Akteuren.

Anbei ­ als attachment ­ noch eine “persönlicher³ Stellungnahme zum Vorwurf
Martina Backes, die Grazer Veranstaltung einem “unangemessenen³
Alpen-Schwerpunkts unterzogen zu haben. Ich möchte hier keine Dichotomie von
Ferntourismus versus Alpentourismus eröffnen. Nachdem die Forderung nach
einer stärkeren Thematisierung von Rassismus im Fern-Tourismus im Raum
steht, möchte ich darauf eingehen, dass Rassismus (oder auch Sexismus) auch
anhand des Alpentourismus behandelt werden können.


Call for Updates

Nachdem der inhaltliche und institutionelle Kontext nunmehr bekannt sein
sollten, ebenso der zu bespielende Raum und seine geographische Lage,
möchten wir dazu auffordern, die bestehenden Projekte und Paper dem Anspruch
und den Realisierungsmöglichkeiten entsprechend zu überarbeiten. Es ist
natürlich auch möglich völlig neue Projekte und Paper einzureichen.

Weitere Vorgangsweise

Wir werden kommende Woche bezüglich der Ausstellung eine inhaltliche und
formale Anforderungsliste zusammenstellen und versenden, d.h. eine Liste
dessen, was unserer Meinung nach thematisiert werden sollte und wie diese
Themen inszeniert werden können. Diese Liste ist als Rahmen zu verstehen,
der auch in produktiver Weise überschritten werden darf. Und natürlich
werden wir an einige der Einreichenden persönlich herantreten, um zu
diskutieren, welche Materialien sich unserer Meinung nach für eine
Inszenierung im Sommer in Graz eignen.

Ein Vorschlag wäre auch, zu versuchen, für Interessierte zumindest noch
einmal vor der Grazer Ausstellung ein kleines Workshop in Wien (und/oder
einen gemeinsamen Besuch zur Tourismusmesse in Berlin) zu lancieren.

Die Ausstellung im Forum Stadtpark Graz wird am Freitag, den 1.Juli 2004
eröffnet werden. Am Samstag, den 2. Juli 2004 wird es ein nur eintägiges
Workshop geben, mit nur wenigen SprecherInnen. Am Abend nach der Eröffnung
und am Abend nach dem Workshop wird es jeweils ein Fest mit langem (open
air) Sommerkinoprogramm zum Thema geben, bei dem Filme und Videos zum Thema
in ihrer vollen Länge ausgespielt werden können - und/oder Musikbeiträge und
Performances möglich sein werden...


Mit freundlichen Grüßen
Michael Zinganel

-------------- nächster Teil --------------
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