[Backstage-list] literaturhinweis

reichstein+michalka matthias at t0.or.at
Mo Feb 2 23:38:59 CET 2004


  noch eine interessant erscheinende Literaturempfehlung
lg
sascha reichstein


Michael Walzer
Kritik und Gemeinsinn
Fischer, Frankfurt 1993
Kurzbeschreibung von amazon.de
Die Frage, die seit jeher im Zentrum von Michael Walzers theoretischem 
Interesse steht, hat seit dem Scheitern weltumspannender Sozialutopien 
und seit dem neuerlichen Aufbrechen totgeglaubter Nationalismen 
erheblich an Brisanz gewonnen: die Frage nämlich, von welchem Standpunkt 
aus und aufgrund welcher Kriterien eine Kritik der Gesellschaft 
überhaupt noch möglich ist. Religiöse Moralisten und philosophische 
Aufklärer hatten stets eines gemeinsam: Ihre Kritik kam von außen, von 
einem imaginären Irgendwo jenseits des konkret Gesellschaftlichen. Ihre 
Prinzipien waren abstrakt und mit der gesellschaftlichen Praxis oft nur 
gewaltsam zu vermitteln; und überdies waren diese Prinzipien nicht 
wirklich "rein", sondern trugen unverkennbar die Spuren ihrer sozialen 
Herkunft - entgegen den Absichten ihrer Verfechter. Wirklich produktive 
Kritik - so die These Michael Walzers - entsteht innerhalb einer 
Gemeinschaft und auf dem Boden von deren besonderer Identität. Sie 
bezieht sich auf Normen, denen sich die Gesellschaft verpflichtet fühlt, 
und, vergleicht sie mit dem Zustand der Gesellschaft selbst. Allein auf 
der Grundlage einer derartigen immanenten Kritik, die von den 
tatsächlichen Lebensverhältnissen der Menschen ausgeht, läßt sich eine 
übergreifende Moral denken. - Mit diesem Ansatz steht Walzer im Kontext 
einer sozialphilosophischen Debatte, die in den letzten Jahren unter dem 
Schlagwort "Kommunitarismus" geführt wurde. In seinem Nachwort skizziert 
Otto Kallscheuer den derzeitigen Stand dieser Diskussion.
"Michael Walzer ist einer der brillantesten Vertreter einer neuen 
Generation amerikanischer politischer Philosophie."
(Times Literary Supplement)

Autorenportrait
Michael Walzer, geboren 1937 in New York, gilt heute als wichtigster 
Theoretiker einer liberalen Linken in den USA. Nach seiner Tätigkeit als 
Professor für Sozialwissenschaften an den Universitäten Princeton und 
Harvard, lehrt er seit 1980 am Institute of Advanced Study in Princeton, 
New Jersey. Er ist Herausgeber der Zeitschrift 'Dissident'.

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