WERKSTADT GRAZ AGGREGATE / FLORIAN JAPP / 5. Februar 2010

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Do Jan 28 18:39:52 CET 2010


WERKSTADT GRAZ / GRAZ KUNST / GALERIE GRAZY
"Gastkünstlerprogramm 2010"



Einladung zur Eröffnung

FLORIAN JAPP
AGGREGATE
Skulptur, Fotografie, Video

am Freitag, 5. Februar 2010, 19 Uhr

in die GALERIE GRAZY, Sporgasse 16 (hofseitig), A-8010 Graz





Abbildung: "Seele_004", 2008, Print mit Objekt_014 aus Holz, Draht, Wachs, Farbe



Die Skulpturen des in Berlin lebenden, gebürtigen Schweizer Florian Japp wirken meist um Haaresbreite ihrer finalen Bestimmung entrückt, in nahezu spielerischer Schwebe zwischen den Polen Kunst und Design nützliche Eindeutigkeiten vermeidend, an ein nicht ausschließlich gebrauchgegenständliches Assoziationsreservoir appellierend, um einerseits konkreten Gebrauch bunt, verlockend zu halten und um andererseits mit Jonglage kunstimmanenter "do not touch" Imperativen künstlerischen Eigensinn hervorzuheben. Die vertrackte Transparenz ihrer simplen Fertigung, ihr Assemblage-Charakter lassen offen inwieweit die ästhetischen Setzungen schon in die künstlerische Produktion verwickelt sind und kommen nicht nur einer Wendung eines heute ohnehin meist weitgefassten Begriffs von Design zugegen. Sie können zudem als Ansatz für eine künstlerische Praxis gesehen werden, die mit einer Aktualisierung der Formensprachen moderner Gestaltung operiert, wobei eben nicht zwangsläufig einmal mehr die Form der Funktion "gefälligst" zu folgen hat, aber jener Satz Hegels ("Das Bekannte ist nicht erkannt") produktiv umgestellt scheint ("Das Erkannte ist nicht bekannt"). Die sich daraus ableitbaren Fragestellungen sind mannigfaltige und weitreichende, welche Vermischungen von Gebrauchswert und Zeichenhaftigkeit im Design mit den Dingen passieren, warum sie in der bildenden Kunst verpönt bleiben oder wie nachhaltig mentale Blockaden sein können im Versuch Arbeiten von beispielsweise Isa Genzken und Philippe Starck zusammen oder einander affin zu denken. 

Noch allgemeiner und mit Baudrillard:

Die Kohärenz des funktionellen Systems der Gegenstände beruht darauf, dass diese (und ihre verschiedenen Aspekte, Farbe, Form und andere) keinen Eigenwert mehr haben, sondern eine universelle Zeichenfunktion. Die Ordnung der Natur (Grundverrichtung, Antrieb und symbolische Beziehung) ist hier überall nur zeichenhaft zugegen. Die Materialität der Gegenstände steht nicht mehr in einem Spannungsverältnis zur Stofflichkeit der Bedürfnisse; diese beiden inkohärenten, primären und einander widersprechenden Systeme werden durch das Dazwischenschalten eines abstrakten Systems manipulierbarer Zeichen, also durch die Funktionalität, elidiert. Gleichzeitig lösen sich die symbolischen Beziehungen auf: 

Was durch das Zeichen hindurchscheint, ist eine ständig gemeisterte, bearbeitete, abstrahierte Natur, eine der Zeit und der Angst entrückte Natur, die durch die Kraft der Zeichen fortlaufend Kultur wird. Eine Naturalität (oder auch Kulturalität).*



Wie Japp´s skulpturale Arbeiten auch stets des Betrachters Bezug zum ästhetischen Objekt aufzeigen, startet er in seinen fotografischen Reproduktionen der Objekte unter Einbezug lebensweltlicher Details, die meist zu Gegensatzpaaren zusammengefügt sind, einen spannend 

intensiven Reigen an präzisen Überlegungen zu bildender Kunst, dem "readymade" Design von Obst und Mensch, Naturnachahmung, 

schrankenlosen Verfügbarkeiten jeglicher Kunstproduktion in Form ihrer Abbildungen, Aura-gewinnen/verlusten voller produktiver 

wechselseitiger Erhellungen dazwischen und inklusive.

Christian Egger



* Jean Baudrillard »Das System der Dinge« Frankfurt/Main; New York. Campus Verlag 1991

 

Christian Egger lebt und arbeitet in Wien als Künstler, Musiker und freier Autor. Er ist Mitherausgeber des internationalen Kunstfanzines Chicago, Times, Plotter..

www.theselection.net/zeitschrift. Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland. Ebenso zahlreiche Band- und Musikprojekte etwa BeAutieS oF The NiGhT siehe : www.myspace.com/therealbeautiesofthenight

 

 

 

Ausstellungseröffnung: 5. 2. 2010, 19 Uhr
Ausstellungsdauer: 6. 2. - 10. 3. 2010 
Öffnungszeiten: Mi - Fr: 16 - 19 Uhr, Sa: 11 - 14 Uhr, und nach Vereinbarung

In Zusammenarbeit mit GALERIE OPEN Berlin

WERKSTADT GRAZ, Sporgasse 16/20, AUSTRIA 8010 Graz
Tel: 0043 (0) 316 818306, email: werkstadt at mur.at
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