[sixpackfilm] TRAIN AGAIN von Peter Tscherkassky bei der 53. Quinzaine des Réalisateurs / Directors' Fortnight 2021 in Cannes

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Di Jun 8 16:30:25 CEST 2021


Wir freuen uns enorm, verkünden zu dürfen, dass Train Again von Peter Tscherkassky seine Weltpremiere beim Cannes Film Festival, 53rd Directors' Fortnight / Quinzaine des Réalisateurs feiern wird.
Es ist bereits die vierte Teilnahme Peter Tscherkasskys bei diesem renommierten Festival. Große Gratulation!


Peter Tscherkassky
Train Again 

AT 2021, 35mm & DCP, b&w, 20 min
Soundtrack: Dirk Schaefer
—>> <https://www.sixpackfilm.com/en/catalogue/2688/>





18 years after Kurt Kren produced his third film 3/60 Bäume im Herbst [3/60 Trees in Autumn], he shot his masterpiece 37/78 Tree Again.
18 years after I created my third darkroom film L’Arrivée (an homage to the Lumière brothers and their 1895 L'Arrivée d'un train), I embarked on Train Again. 
This third film in my “Rushes Series” is an homage to Kurt Kren that simultaneously taps into a classic motif in film history.
My darkroom ride took a few years, but we finally arrived: All aboard! (Peter Tscherkassky)


Mehr information:
—> sixpackfilm <https://www.sixpackfilm.com/en/catalogue/2688/>
—> website Peter Tscherkassky <http://tscherkassky.at/> 
—> Quinzaine des Réalisateurs / Directors’ Fortnight <https://www.quinzaine-realisateurs.com/en/>

 

Die Beschleunigung von Welt und Wahrnehmung radikalisiert sich im 19. Jahrhundert; die Mobilisierung des Blicks generiert ungeahnte Freiheit, aber sie schürt auch Angst. Die Eisenbahn und das Kino gehören, als Fabriken der neugewonnenen Unruhe und Ortlosigkeit, seit je zueinander. Den elektrischen Schatten setzt man sich auf eigenes Risiko aus, angeleitet von den Messieurs Lumière, die am Bahnsteig in La Ciotat 1895 auch die Ankunft der bewegten Fotografie feierten, oder vom jungen René Clair, der einen Leichenwagen in Entr’Acte 1924 auf Berg- und Tal-Schienenfahrt schickte. Auch Peter Tscherkasskys Achterbahnfahrt durch das Terrain eines planvoll, Bild für Bild eskalierenden Kinos beginnt mit frenetischer Aktion und einer Staffelübergabe: Kutschen und Reiter konkurrieren ein letztes Mal noch mit der Eisenbahn, die einen gegen die andere geschnitten und schwindelerregend ineinander geblendet. Train Again ist ein Phantomritt durch den Maschinenraum der siebenten Kunst, eine Zeremonie der (Vernichtungs-)Mechanik von Gleisfahrzeugen und Bildtransportern.

Tscherkassky irrlichtert durch die Geschichte der filmischen Avantgarde, begreift sein Werk auch als Zentrifuge der Zitate aus dem Pantheon des visionären Kinos. So beschwört er Himmel und Hölle herauf, geht auf Kollisionskurs, zielt unerschrocken ins Apokalyptische. Man könnte diesen hochkomplexen, zugleich ganz elementaren Film ein Action-Experiment aus der Dunkelkammer nennen, einen Underground-Blockbuster oder auch kinetische Malerei in tausend Graustufen. Er ist aus zuckenden Kadern und blitzendem Licht gemacht, aus spektakulär kollabierenden Motiven, ein konkret-abstraktes Kino der Über-Attraktionen und der Raserei. Train Again ist eine ekstatische Ode an die Fragilität und die Sprengkraft des Mediums. Das Kino ist angreifbar; aber seine alte Angriffslust ist – quod erat demonstrandum – auch in der Phase seines Abtritts ungebrochen. Stefan Grissemann


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