Schaumbad - Freies Atelierhaus Graz 100 Jahre Weltübergang

Schaumbad - Freies Atelierhaus Graz schaumbad-info at mur.at
Sat Aug 27 11:42:30 CEST 2016


100 Jahre Weltübergang
Ausstellung, Aktionen, Sounds


Eröffnung: Freitag 9.9. um 19:00 Uhr

Schaumbad - Freies Atelierhaus Graz
Puchstrasse 41, 8020 Graz
http://schaumbad.mur.at <http://schaumbad.mur.at/>


Performances zur Eröffnung: Das schwarze Schaf, Letícia Duarte (BRA) / Martina Edelmüller, Alexandra Gschiel / Markus Wilfling, Eva Itzlinger, Keyvan Paydar & Styrian Improvisers Orchestra, Igor F. Petkovic, Marina Stiegler / Klaus „Sternsitz“ Tschernschitz, Myriam Thyes (CH/DE), Eva Ursprung/Stefan Schmitzer. Moderation: Karl Grünling


Vor hundert Jahren war der Krieg nicht nur vor der Tür, wir waren mitten drin. Flüchtlinge trafen sich in der Schweiz und stellten die Logik der kriegstreibenden Gesellschaft und die sogenannte Vernunft mit den Mitteln der Kunst auf den Kopf. Der Nationalsozialismus stand in den Startlöchern, die Frauenbewegung brodelte, Maschinen begannen, die Wirtschaft zu revolutionieren. Die alten Konzeptionen des Mensch-Seins standen auf dem Prüfstand. Noch nie in der Geschichte Europas gab es in so kurzer Zeit einen derart rasanten Wandel des Menschenbildes, der Gesellschaftssysteme, der Wirtschaft, der Technologie und vor allem des Denkens. 

Nun, inmitten von Weltwirtschaftskrisen, wird vielerorts der Weltuntergang eingeläutet. Menschen aus allen Erdteilen strömen nach Europa und fordern unser Weltbild heraus. Das Finanzsystem erweist sich schon seit längerem als absurd. Die schwindende Religiosität wurde zunehmend durch Konsum ersetzt, nun geraten auch diese neuen Glaubenssysteme ins Wanken. 

Das Schaumbad klinkt sich mit einer Reihe absurder Installationen und Performances in die Debatte ein und konterkariert den Wahnsinn mit den Mitteln von Ironie und Humor. Im Spannungsfeld zwischen Natur und Technik werden übliche Funktionen, Symbole und Technologien auf den Kopf gestellt, altbekannte Handlungen, Rituale aber auch Alltägliches wird ihres traditionellen Sinnes enthoben.


Ausstellende Künstler*innen: CEDES, Letícia Duarte (BRA) / Martina Edelmüller, Karl Grünling, Alexandra Gschiel, Elisabeth Gschiel, Mike Hentz (DE), Eva Itzlinger, IRWIN (SLO), Franz Konrad, Gudrun Lang, Stefan Lozar, Christof Neugebauer, Keyvan Paydar, Igor F. Petkovic, Karin Petrowitsch, Andrea Sadjak, Marina Stiegler, Edda Strobl, Myriam Thyes (CH/DE), Eva Ursprung, Kathrin Velik, Markus Wilfling

Ausstellungsdauer: 10.9.-27.10.2016
Öffnungszeiten: MI - SO von 15:00 - 19:00 Uhr und auf Voranmeldung an schaumbad at mur.at <mailto:schaumbad at mur.at>


25.9. 11:00 Uhr: Art Brunch im Bad #17
Live-Performance: Silvia Pachler (KlangMix) spielt den Soundtrack zum Animationfilm "SophieTaeuber-Arps Fluchtlinien" von Myriam Thyes / Künstler*innengespräche „100 Jahre Weltübergang“


1.10. Lange Nacht der Museen
18:00 Führung durch die Ausstellung
19:00 - 22:00: Nachtmalaktion 
Franz Konrad packt Nachtsichtgeräte, Wärmebildkameras und Farbtuben in den Waldrucksack und nimmt bis zu zehn motivierte Maler*innen mit auf einen Abenteuerausflug in die Dunkelheit. 
Anmeldungen bis 20.9. an schaumbad at mur.at <mailto:schaumbad at mur.at>

20:00 - 00:00: Konferenz der Schweine
Karl Grünling mit der freien Künstler*innenschaft Schaumbad
Haben Sie auch das Gefühl, teilweise versklavt zu sein? Nicht so extrem wie 867-1799, als noch intensiv mit Menschenware gehandelt wurde. Insgesamt haben wir ja den Eindruck frei zu sein, nur frei von was? Vom größeren Übel? Wir sind direkt betroffen!
Global gesehen agiert der Westen mit Vorbildwirkung! Kapitalismus ist das Dekret der Stunde. Also wie weiter? Die Konferenz der Schweine ist angesagt! 
Die freie Künstlerinnenschaft debattiert über die Kunst, ihre eventuelle Freiheit und den damit verbunden Auswirkungen auf Gesellschaft und  Umwelt.

27.10. um 20 Uhr: “Seltene Sorten"
Konzertabend mit Christoph Ogiermann (DE), Rita Braga (PRT), Stroblak, Helmut Kaplan, Christina Lederhaas …
Rezitieren, zitieren, umdeuten, covern als Methode.




Elisabeth Gschiel - „Manifest“, Christof Neugebauer - „Lautgewichtlautgedicht“, Karl Grünling - „DA!“(Detail), Myriam Thyes - „Sopie Taeuber-Arps Fluchtlinien“, Mike Hentz - „Die 10 Gebote"


CEDES ist den Übergängen zwischen Kunst, Natur und Technik auf der Spur und funktioniert die Zweige einer Trauerweide zu einer „Zeichenmaschine“ um (Videoarbeit, Zeichnung)

Martina Edelmüller arbeitet mit der brasilianischen Journalistin Letícia Duarte an einer Textcollage auf Basis eines Berichts Duartes: "Do you speak...human?“.
Basis ist ein Bericht Duartes, die 2015 eine syrische Familie von Griechenland nach Deutschland begleitete.

Elisabeth Gschiel näht ein "Manifest".

Eva Itzlinger stellt eine "Ordnung der Überreste" her: Bevor der Komet kam, wurde getrunken, als gäbe es kein Morgen. Überreste vom unbesorgten Trinken aus den Grazer Parkanlagen werden zusammengeklaubt oder von 
kooperierenden Gastronomen abgeholt. Der Teppich schafft eine Neuordnung und Schönheit aus der Banalität und dem Überfluss, die den Weltübergang begleiten.
Zur Eröffnung dirigiert sie das Chorstück "Fisches Nachtgesang" von Christian Morgenstern.

Franz Konrad setzt das Blinken seines Handys beim Eintreffen von Emails in Bildtafeln um. 

Gudrun Lang animiert eine Collage, inspieriert von Hannah Höch: "Die Welt geht über“.

Stefan Lozar baut ein skurriles Perpertuum mobile aus Windrädern und Ventilatoren: "Scotty, Energie!“

Christof Neugebauer löst in seiner interaktiven Soundinstallation "LAUTGEWICHTLAUTGEDICHT" mit einem über einem Sockel  schwingenden Pendel Sprachlaute aus. Inspiriert von dadaistischen  Sprachperformances entstehen durch Pendelbewegungen Lautgefüge. Je nach Schwingrichtung und Schwingintensität verändert sich das Lautkonstrukt. 

Keyvan Paydar installiert eine durch BesucherInnen modifizierbare Heiligenfigur. Zur Eröffnung performt er mit dem Styrian Improvisers Orchestra.

Igor F. Petkovic inszeniert mit Fotografien eine "Wunderkammer :[itsch]:“ 

Karin Petrowitsch recherchierte für ihre Installation "Wahnmal" die Gemeinsamkeiten der gesellschaftlichen und politischen Umbrüche der letzten 100 Jahre und kommt auf den Wahnsinn als Triebfeder von Veränderung. Installation/ Objekt, Collage/analoge, digitale Fotografie), 2016

Andrea Sadjak schickt ihr zur Übergröße angewachsenes, farb- und schwanzloses Eichhörnchen MOLPID nach längerer Reise in seine neue Heimat ins Schaumbad. Hier rezitiert es laut-los das bekannte Laut-Gedicht Karawane von Hugo Ball.

Marina Stiegler lädt zu "WELTENWANDEL(N)" ein, einer musikalisch begleiteten Reise von der Brache in die Weiten des Weltalls. 
Marina Stiegler(Musik) / Klaus „Sternsitz“ Tschernschitz (Teleskop)
Zutritt zur Performance ist immer nur einzeln möglich. Die Musikerin wählt pro "Reise" eine ihrer Eigenkompositionen und widmet diese voll und ganz der jeweiligen Person, die für die Dauer des Liedes durch das Teleskop wunderbare Aus- und Einblicke machen kann. Die Performance-TeilnehmerInnen sind danach eingeladen, ihre Erfahrungen aufzuzeichnen oder aufzuschreiben. Diese fließen sukzessive in die Ausstellung ein.
Die Performance beginnt am 9.9. nach Einbruch der Dunkelheit und endet um Mitternacht. Nur bei Schönwetter und klarem Himmel.

Myriam Thyes kombiniert in ihrer Animation "Sophie Taeuber-Arps Fluchtlinien" acht Werke von Taueber-Arp aus der Gruppe der "Lignes", die 1940-42 in ihrem Exil in Südfrankreich entstanden, mit Fotos aus dem 2. Weltkrieg. Damit zeigt sie die Verbindung und die Diskrepanz zwischen Taeuber-Arps künstlerischem Tun und der Welt des Krieges und der Verfolgung auf. Insofern ist mit "Fluchtlinien" auch Taeuber-Arps innere Flucht vor der Realität gemeint. Das Video thematisiert diesen für KünstlerInnen bis heute aktuellen Konflikt - Kunst in der Gegenwart von Unrecht und Gewalt. 
Myriam Thyes, 2015, Animation, HD-Video, 10:10, Loop, stereo. Ton: Silvia Pachler, Graz.

Eva Ursprung sendet mit "Fischgespräche. Nachrichten aus der Welt darunter" Kommunikationssignale internationaler Fischpopulationen in die Atmosphäre. Klanginstallation.

Kathrin Velik kreiert mit “EIN/AUS” eine Art Glückspiel. Ein Spiel mit ungleichen Schwerpunkten, keine Regeln, keine Ordnung, keine Gerechtigkeit, - aber Liebe, Freiheit, Glück und Egalität.

Markus Wilfling konterkariert in seiner Skulptur „No more Ding for a Dong" die Funktion von Kirchenglocken: mit einer Glocke aus Schaumstoff wird der Paradigmenwechsel eingeläutet.


Wir danken: Bundeskanzleramt Kunst und Kultur, Land Steiermark Kultur, Stadt Graz Kultur, Pro Helvetia.


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