[sat] deutschsprachige beschreibung für ASA

Reni Hofmüller reni at mur.at
Tue Jun 21 16:22:36 CEST 2011


hallo!

ich hab unsere mursat-beschreibung auf deutsch übersetzt, weil wir das
ja für die ASA brauchen.

wenns noch erweiterungsüwnsche gibt, bitte schön :)
ev sollten noch die namen der beteiligten personen dazu?

die technischen infos müssts dann halt noch einfügen.

lg
reni

------------------

mursat1

Ein Team von ca. 20 Personen rund um mur.at in Graz, Österrreich, baut
seinen ersten Nanosatelliten mursat1. Ausgehend vom Wissen der
U.S.-amerikanischen Firma Interorbital Systems, IOS, und
weiterentwickelt auf Basis unserer eigenen Erfahrungen und
Fragestellungen. 2011 wird mursat1 in den Orbit fliegen, um den
Öffentlichen Raum zu erweitern, nichtkommerziell, nichtinstitutionell,
experimentell, forschend und erforschend – um zu hören, zu sehen, zu
testen, zu senden, zu empfangen und auch zu performen.
“In einem Zeitalter, in dem Staaten ihre Roboterforscher ins Universum
schicken, (…) sollten  KünstlerInnen RoboterkünstlerInnen
losschicken.” GX Jupitter-Larsen, 2011

In nur einem Jahrhundert ist der Raum rund um die Erde spielend leicht
und ohne Brüche in ökonomische Verwertungszusammenhänge gebracht
worden. Um dieser Ökonomisierung in der Erforschung und Untersuchung
des Weltalls etwas entgegenzusetzen, fordern wir das Recht ein, selbst
zu forschen und zu fragen. Wir behaupten einen Anspruch auf diesen
Raum als Öffentlichem Raum, in dem auch andere Wünsche, Überlegungen,
Befürchtungen, Vorhaben und unterschiedlichste Unternehmungen
Autorität und Berechtigung formulieren können. Mit der Bewegung in den
Orbit ermöglicht mursat1 den Blick auf die Erde von außen. Dank der
Entwicklung des TubeSat ist es relativ einfach und leistbar geworden,
unsere eigene Forschungseinheit in die Umlaufbahn zu schicken. Mit
unserem Wissen sind wir in der Lage, die zusätzlichen Aufgaben von
mursat1 zu definieren und umzusetzen.
Der mursat1 selbst wird zum Performer, macht Selbstportraits mit einer
Mini-USB-Kamera, registriert Partikelkollisionen mit einem
Piezomikrophon, das neben diesen krachenden Momenten vermutlich auch
durch Temperaturschwankungen diverse Klangereignisse festhalten und
dann auf die Erde schicken wird, schickt Kinderwünsche, die 2011 in
Graz gesammelt werden, wieder auf die Erde zurück, strahlt die letzten
kbits einer Radiosendung an alle aus, und zählt die Anzahl der
ausgesendeten beacons als Schritte seiner Performance um die Erde.  
In gewisser Weise lässt sich die gegenwärtige Situation mit den
1980ern vergleichen, als KünstlerInnen begannen, mit vernetzten
Computern zu experimentieren, was wir jetzt als
world-wide-web/internet kennen. Die Aufregung besteht in der
Erforschung neuer Räume, im Kennenlernen und Verstehen. Die
Hauptanziehungsgkraft liegt wahrscheinlich in der Tatsache, dass wir
in unbekannten Räumen Hypothesen formulieren können und die eigene
Neugierde ausleben.

Auf der Erde wird Graz zum SpaceCenter, in dem die empfangenen Daten
vom mursat1 in Klang-, Licht- oder Temperaturinstallationen übersetzt
werden, um das Jetzt, die Gegenwart ebenso spürbar zu machen wie die
Verbundenheit mit dem, was uns umgibt. Zusätzliche über den Globus
verteilte Bodenstationen in Spanien, Kolumbien, Vietnam usw. sollen uns
eine dichteren Datendownload ermöglichen und die Kommunikation zu von
Graz aus nicht erreichbaren Zeiten garantieren.

Die Kraft und Ermächtigung in dieser Möglichkeit liegt im subjektiven
Zugang von Individuen – niemand kann von vornherein wissen, sagen oder
bestimmen, was relevant ist. 

Warum sollten nur ökonomisch potente Institutionen wie Staaten oder
Firmen in der Lage sein, die Vorstellungen zu entwickeln, diese zu
verbreiten und dadurch zu definieren, wie unsere Wahrnehmung der uns
umgebenden Welten und der Erde aussieht?

mursat1 wird 3 – 6 Wochen in einem LEO auf ca 310 km Höhe unterwegs sein 
und dann vollständig in der Atmosphäre verglühen. 



More information about the sat mailing list