*RH-92.6* meine vorstellungen zum programm

reni hofmueller reni at mur.at
Sat Jan 25 15:51:36 CET 2003


hallo!

gernot - super, dass du das angeleiert hast!
hier also mein senf :-)

lg
reni


- subjektivitaet: ich gehe davon aus, dass es keinen objektiven standpunkt
gibt, also bin ich als sprecherin immer teil des inhalts. deswegen ist es
mir sympatischer, den standpunkt klarzumachen, von dem aus ich den inhalt
betrachte, als so zu tun, als koennte ich einen neutralen standpunkt
einnehmen.

- stimmung: ich mag es, dass man die stiege hoert, wenn jemand rauf-
oder runterrennt; ich mag es, dass das radio nicht perfekt klingt - weder
hochdeutsch noch pausenfrei; ich mag es, dass was daneben gehen kann.
was ich nicht mag, sind ansagen wie: "ich weiss nicht, was ich heute
tue", "der cd-player geht nicht", "warum ruft keiner an?"
ich glaube echt nicht, dass das irgendwen interessiert.

- experiment: ich finde es spannend und anregend, mit form zu spielen.
bzw, sich zu ueberlegen, welche form zu welchem inhalt passt. das koennte
ruhig mehr passieren :-)

- anfang und ende: jede sendung hat das - einen anfang und ein ende. dazu
gehoert: zu sagen, wer man ist, worum´s gehen wird, sich zu verabschieden,
auf die naechste(n) sendung(en) zu verweisen, weil es geht ja immer weiter
- 24 stunden nonstop.

- kurznachrichten: finde ich widerlich. die geschehnisse "auf der welt"
lassen sich nicht auf stuendlich wiederholte 3- bis 5minuten
mini-schnipsel reduzieren. zudem stellt sich hier noch mehr die frage,
woher die informationen stammen. deswegen will ich keine kurznachrichten
on air.

- hits: werden gemacht. und zwar von der musikindustrie gemeinsam mit
radiostationen. das entspricht der oekonomischen macht, die da
dahintersteht und nicht irgendeiner musikalischen qualitaet. auch deswegen
finde ich es so wichtig, nicht-kommerzialitaet hier zu foerdern und
zu fordern.

- sendungsabfolge:
den fleckerl-teppich, den wir jetzt haben, oder eine
"komposition" der aufeinanderfolgenden sendungen.
argumente fuer den fleckerlteppich: keine schematisierung nach
dem prime-time-prinzip, also dieses "es gibt gute und weniger gute
sendeplaetze", oder: "experimente gehoeren in die nacht, info.sendungen in
den vormittag..."
diese art der hierarchisierung wird gebrochen; man macht dann
sendung, wenn man zeit hat und muss sich nicht an ein vorgegebenes schema
halten. es weiss halt nie wer, was wann kommt.

argumente fuer die komposition: miteinander thematisch, musikalisch oder
formal korrespondierende sendungen koennen leichter "gefunden werden",
z.b. taeglich zur gleichen tageszeit, oder hintereinander folgende "passen
zusammen". aber eine frage ist halt: was tue ich als sendungsgestalterin,
wenn ich aus persoenlichen oder beruflichen gruenden am "experimente -
sendeplatz" keine zeit habe? eine andre frage ist: wer bestimmt, was
zusammenpasst?

- hoererinnen: wer ist das - diese unsichtbare liebe? ich stelle auch bei
mir selber immer wieder fest, dass ich mir menschen vorstelle, die mit
meinen themen, meiner musik etc vertraut sind, was damit anfangen koennen.
ich gehe auch davon aus, dass die hoererinnen erwachsen sind = ausschalten
koennen, wenn ihnen eine sendung nicht zusagt.

was ich allerdings schon vermisse: verstaendliche sendungsbeschreibungen.
das ist kein formalakt, sondern eine notwendige vermittlungsarbeit. und
hat den nebeneffekt, dass man sich selbst gedanken drueber macht, was man
tut. in dem kontext waere es ev. interessant, einige wenige kategorien zu
formulieren, in die man die eigene sendung einordnen kann. damit wuessten
dann hoererinnen/web-site-besucherinnen, wann sie z.b. mit franzoesischer
sprache rechnen koennen.

- redaktion: im redaktionsstatut ist der aufgabenbereich der redaktion mit
koordinationsaufgaben beschrieben. alles weitere - tagdienste,
monatstreffen, sonderreihen - hat sich vor 2 jahren zwar als sinnvoll
herauskristallisiert und ist eine zeitlang auch gut gelaufen, ist aber
nicht (mehr) schaffbar. also brauchts da entweder mehr oder andere leute,
die das uebernehmen und auch wieder neu strukturieren.

- jingles: haben den sinn, dass die hoererinnen wissen, welches radio
und (so vorhanden) welche sendung sie grad hoeren.
also -> produzieren und verwenden.

- werbung on air: will niemand hoeren - also, warum sollten wir sie
spielen?
abgesehen mal von rechtlichen und lizenztechnischen gruenden.

- sponsoring on air: detto.

reni hofmueller

publiziert unter gnu general public licence





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