*RH-92.6* re: hungerstreik radio dva - gladovna stavka (fwd)

reni hofmueller reni at mur.at
Tue Feb 4 19:34:06 CET 2003


hallo!

ich vermute, dass die wenigsten leute wissen, wie radio dva, korotan und
agora zusammenhaengen; hier also de presseaussendung von radio agora, die
hoffentlich ein bisschen zur klaerung beitragen kann

lg
reni

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Radio AGORA schlaegt langfristig tragbare Loesung vor

Seit Beendigung der ORF Kooperation (31.12.2002) bedeutet "Radio dva"
nicht mehr ein Gemeinschaftsprojekt dreier verschiedener
Radiobetreiber, an dem sich die Redaktionen von AGORA, Korotan und
slowenischer Abteilung des ORF beteiligten, sondern ausschlie?lich das
zwoelfstuendige, kommerzielle slowenischsprachige Programm, das frueher
unter dem Namen Radio Korotan bekannt war. Da die Lokalradio Korotan
GmbH ihren Namen in "Radio dva GmbH" aenderte, entstand in letzter Zeit
einige Verwirrung, da viele annahmen, dass mit "Radio dva" auch (wie
frueher) Radio AGORA gemeint sei.

Daher stellt Radio AGORA mit aller Deutlichkeit klar, dass wir uns
nicht am Hungerstreik von Radio dva beteiligen. Der von den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Radio dva angetretene
Hungerstreik ist zwar als Kampfmassnahme zu respektieren, aus Sicht von
AGORA jedoch verfrueht, da weder der Verhandlungsweg noch die zur
Verfuegung stehenden Rechtsmittel ausgeschoepft wurden.

Als langfristige, mit dem Bundeskanzler und allen Beteiligten zu
verhandelnde Massnahmen schlagen wir folgende Punkte vor:

      - langfristige, auf die Dauer der Lizenzerteilung bezogene
gleichberechtigte Basisfinanzierung der beiden privaten Radiobetreiber
aus Mitteln des Bundeskanzleramtes, ev. unter Beteiligung des Landes
und der Gemeinden. (in Wien, Oberoesterreich, Burgenland erfolgte
z.B. eine Kofinanzierung fuer Freie Radios bzw. Volksgruppenradios aus
Landesmitteln).  - im Falle einer Fortfuehrung der ORF - Kooperation,
klar definierte Programmschienen, die in der jeweiligen Sendezeit der
beiden Betreiber ausgestrahlt und dem ORF auf seinen "erweiterten"
Programmauftrag angerechnet werden. Der ORF produziert sowohl mit
Radio AGORA als auch mit Radio dva gemeinsam gegen Entgelt Sendungen,
die dem jeweiligen Programmschema der beiden privaten Betreiber
entsprechen. Nur damit kann die Unabhaengigkeit und Programmvielfalt
erhalten bleiben.  - Die beiden Radiobetreiber versuchen im Rahmen
ihrer Moeglichkeiten durch Foerderprogramme der EU, durch Spenden,
Sponsoring und Werbeeinschaltungen zur Finanzierung des Radiobetriebes
ebenfalls beizutragen.  - Das triale "Kaerntner Hoerfunkmodell" soll
keinesfalls unterschritten und vielmehr als positives Beispiel fuer
autochthone Volksgruppen und neue Minderheiten herangezogen werden.  -
Das besondere "Gut" der Zweisprachigkeit erfaehrt durch Radio AGORA als
einzigem Medium in Kaernten seine praktische Umsetzung und ermoeglicht
der slowenischen Volksgruppe eine "hoerbare" Erweiterung ihrer Sprache
und Kultur in der Oeffentlichkeit, indem sie sich bewusst und leicht
zug?nglich auch an die Mehrheitsbevoelkerung richtet. Die
zweisprachigen Radiosendungen sind vor diesem Hintergrund auch als
"Oeffentlichkeitsarbeit" fuer die Volksgruppe zu verstehen.  -
Entkoppelung der Radiofrage von der Ortstafelfrage. Schliesslich
handelt es sich dabei um gaenzlich verschiedene gesetzliche Ebenen und
Zustaendigkeiten. Nicht nur aus medienpolitischer sondern auch aus
demokratiepolitischer Sicht sollte die Existenz von Medien nicht an
gaenzlich andere Fragen geknuepft werden.


 Hoererinnen und Hoerer, die im Rahmen der gemeinsamen
Unterschriftensammlung zum Fortbestand von Radio AGORA und Radio dva,
mit ueber 8.600 Unterschriften, je zur Haelfte abgegeben bei AGORA und
Radio dva, ein emanzipiertes und auf Programmvielfalt ausgerichtetes
Interesse als Hoererinnen und Hoerer bezeugen. Das viele Unterschriften
aus dem Bereich der deutschsprachigen Mehrheitsbevoelkerung und von
Migrantinnen und Migranten stammen, sei an dieser Stelle besonders
hervorgehoben, da sie die Notwendigkeit der beiden unterschiedlichen
Radioprogramme unterstreichen.

Ermutigend ist ebenfalls, dass Radio AGORA fuer den "Leipziger
Medienpreis" 2003 nominiert ist. Die Medienstiftung der Sparkasse
Leipzig vergibt den Preis jaehrlich vor allem fuer Journalisten, aber
auch Verleger und Projekte, "...die sich mit Risikobereitschaft, hohem
persoenlichen Engagement, mit Beharrlichkeit, Mut und demokratischer
Ueberzeugung fuer die Sicherung und Entwicklung der Pressefreiheit
einsetzen."

http://agora.at







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