*RH-92.6* Besuch aus CHIAPAS

Constanze Binder constanze.binder at gmx.at
Fri May 31 17:58:01 CEST 2002


Hoffnung auf Zukunft
 
Samstag, 1. Juni 2002, 19 Uhr
Subrising, Kaiser-Franz-Josefs-Kai 66, 8010 Graz
mit: 
Julio Arce & Helena Blanco 
(Hermano Sol / Chiapas, Mexico)
 
Unser dritter Beitrag führt in die Sierra Madre von Chiapas, wo über ein
Projekt der Bewußtseinsbildung
die Reflexion der Dorfgemeinschaften über ihre Situation angeregt wird. Die
Organisation als Kollektiv
stärkt die Vernetzung und ermöglicht den marginalisierten Kleinbauern und
Tagelöhnern, gemeinsam
vielversprechende alternative Formen der Landwirtschaft zu entwickeln. 
 
organisiert von: Comyounite & Libertad Weiz
unterstützt von: Grüne Akademie, Friedensbüro Graz, KPÖ 
 
 
Hermano Sol
Die Bewegung der indigenen Bauern in Chiapas 
 
Ihr Ziel ist, die katastrophalen Lebensverhältnisse zu verbessern, um
ökonomische Unabhängigkeit im
Bereich Ernährung zu erreichen, Wege für eine nachhaltige Entwicklung zu
finden und als Endziel Autonomie
zu erlangen.
Von der Überlegung ausgehend, daß jede wirkliche Veränderung nur von den
Betroffenen selbst ausgehen
kann, ist der wichtigste Punkt des Projekts zur integralen
Gemeinschaftsentwicklung die Ausbildung von
Multiplikatoren (Promotoren) aus den Dorfgemeinschaften (Comunidades). Diese
lernen, ihre Realität zu
verstehen und auf organisierte Weise zu reflektieren. Ihre Aufgaben sind das
Vorantreiben der inneren
Organisation, der gemeinschaftlichen Konfliktlösung und Bewußtseinsbildung. 
In diesem Teil der Schulung wird mit Themen wie Menschenrechte, Politik,
Wirtschaft, Soziologie, aber
auch Bewußtseinsbildung, Anerkennung der eigenen Kultur, Perspektive der
Gleichberechtigung zwischen den
Geschlechtern, Selbstbewußtsein, etc. gearbeitet, um neben den politischen
und wirtschaftlichen
Rahmenbedingungen auch eigene Verhaltensmuster zu analysieren und
Alternativen für beide Bereiche zu
entwickeln. 
 
Auf diese Weise wurden bereits mehrere Projekte gestartet, mit denen die
Betroffenen an der Verbesserung
ihrer Lebensbedingungen arbeiten: Im Bereich Gesundheit wurde eine
Rückbesinnung auf das Wissen der
Vorfahren in der Kräuterkunde und der traditionellen Medizin eingeleitet, im
Bereich der Bildung werden
alternative Schulen mit eigenen Lehrplänen geschaffen, in denen die Kinder
lernen, selbst zu
reflektieren, und in der Kaffeeproduktion wird als erster Schritt ein fairer
Handel zwischen Land und
Stadt aufgebaut. Außerdem wird an der Erhöhung der Produktion der
Grundnahrungsmittel gearbeitet,
ausgehend vom Prinzip der Entwicklung von innen, der Selbstversorgung und
des Austauschs, beispielsweise
zwischen den Bauern der Sierra und den Fischern an der Küste. 
 
Julio Arce und Helena Blanco sind Teil des Förderungsteams der Organisation
und arbeiten seit vier Jahren
an der Schulung ihrer Kollegen in der Sierra. In einem offenen Brief an
Nichtregierungsorganisationen in
Europa schreiben sie:
 
"Wir werden im Mai / Juni nach Europa reisen, um menschliche und materielle
Unterstützung zu suchen.
Unser Wunsch wäre, Menschen zu finden, die sich durch ihre Unterstützung an
unserem Projekt beteiligen. 
Momentan haben unsere Kollegen bereits den Level erreicht um zu handeln.
Aber es fehlt an Material und
Geld. Alle Projekte, die bisher realisiert wurden, wurden durch große
Anstrengungen selbst zustande
gebracht. Ohne finanzielle Mittel konnten diese Projekte zwar noch nicht
viel zur Selbstversorgung
beitragen, die Comunidades lernten jedoch, kollektiv zu arbeiten. 
Aus diesen ersten, kleineren Aktivitäten wurde viel gelernt, und die
Dorfgemeinschaften sind bereit,
größere Projekte anzugehen, um ihr Ziel der Selbstversorgung weiter zu
verfolgen. Die ersten Schritte auf
diesem langen Weg wurden bereits begonnen. 
Wir sind interessiert, euch kennen zu lernen und ein Netz der Solidarität
aufzubauen, denn wo immer wir
uns befinden: die Probleme wie auch die Träume sind die selben ...
Wir hoffen, mit euch sprechen zu können, um zu sehen ob wir etwas
Gemeinsames aufbauen können. Danke, daß
ihr unseren Glauben an die Solidarität zwischen den Völkern stärkt. Wir
wünschen euch viel Kraft, um
weiter für eine bessere Welt zu kämpfen."

-- 
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