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<b><font size="4">Umfassende Lösungen statt politischer
Verantwortungslosigkeit<br>
</font></b><font size="4">Statement der IG Kultur Steiermark
zu
Budgetunsicherheiten und den aktuellen Teuerungen <br>
</font><br>
Die hohe Inflation
und explodierenden Energiepreise fressen aktuell die letzten
Reserven
der Kulturvereine. Schon die vergangenen Pandemiejahre waren
eine
enorme Herausforderung, bei der Planung für das nächste Jahr
gibt
es nun eine Vielzahl von neuen Unsicherheiten. Im Vergleich zu
den
landes- bzw. stadteigenen Kulturinstitutionen gibt es in der
Freien
Szene keine Spielräume, um diese außerordentliche Situation
alleine
abzufedern. Prekäre Arbeitsverhältnisse sind hier leider die
Norm.
Laut einer Studie zur <a
href="https://www.bmkoes.gv.at/Service/Publikationen/Kunst-und-Kultur/berichte-studien-kunst.html">Sozialen
Lage der Kunstschaffenden in Österreich</a> leben 37 Prozent
der
Kunstler:innen von einem Gesamteinkommen unter der
Armutsgefährdungsschwelle.<br>
<br>
Gemeinnützige
Kulturvereine haben wenige bis keine Rücklagen. Das ist auch
eine
Folge eines überreglementierten Fördersystems – denn der Aufbau
von Rücklagen ist verboten. Gleichzeitig stehen die Vereine
unter
enormem Druck, Förderverträge zu erfüllen, die im Vergleich zu
den
„großen Playern“ nach wie vor nicht jährlich indexiert bzw.
inflationsangepasst werden. Dazu haften die Vorstandsmitglieder
der
Vereine mit ihrem persönlichen Vermögen für die finanzielle
Verpflichtungen und Stabilität. Aus diesem Grund müssen die
Kulturvereine sorgfältig planen und können kein großes
finanzielles Risiko auf sich nehmen.<br>
<br>
Die Entscheidung der
Grazer Stadtregierung, die mehrjährigen Förderverträge erst im
Dezember zu beschließen, ist ein neuer Tiefpunkt politischer
Ahnungslosigkeit in Bezug auf die hochgradig ungewisse Situation
der
Grazer Kulturvereine. Ein kompletter Stillstand und der Verlust
von
Arbeitsplätzen stehen im Raum. Veranstaltungen, Festivals,
Produktionen und Projekte sind zwar fertig geplant, es können
aber
keine Verträge abgeschlossen werden, da in dieser Situation
niemand
die Verantwortung übernehmen kann. Die Kunst- und
Kulturinitiativen,
die schon fast ein Jahr auf die Antworten bezüglich ihrer
mehrjährigen Förderverträge warten, sind empört und enttäuscht
von derartiger politischer Verantwortungslosigkeit. Jegliche
seriöse
Planbarkeit wird hiermit verunmöglicht und die Konsequenzen
tragen
sowohl Kulturarbeiter:innen und Künstler:innen, als auch externe
Betriebe, Zuliefer:innen und Dienstleister:innen.<br>
<br>
Auch die Funkstille
des Landeshauptmannes Christopher Drexler gegenüber der
momentanen
prekären Lage von Kulturakteur:innen in der Freien Szene ist
bemerkenswert. Während die Kulturakteur:innen im Rahmen der
Kulturstrategie 2030 eingeladen sind, ihre Expertise zur
Verfügung
zu stellen, schweigt der Kulturverantwortliche des Landes
bezüglich
der aktuellen Situation. Trotz mehrfacher Aufforderung,
entsprechende
Maßnahmen gegen die Teuerungswelle einzuleiten und für die
Stabilität im freien Kulturbereich zu sorgen, hat sich der
Landeshauptmann dazu bis dato nicht geäußert. Es ist noch immer
nicht klar, ob es ein entsprechendes Kofinanzierungsprogramm zum
Investitionsprogramm <a
href="https://igkultur.at/praxis/ausschreibung-klimafitte-kulturbetriebe">Klimafitte
Kulturbetriebe</a> geben wird. Ebenso wissen wir nicht, ob,
und wenn
ja, welche Antiteuerungsmaßnahmen für die Kulturvereine geplant
sind bzw. ob es eine Indexanpassung der Förderverträge geben
wird.
Angekündigt hat die Landesregierung die <a
href="https://www.news.steiermark.at/cms/beitrag/12890375/154271268/">Erhöhung
des Kulturbudgets im Jahr 2023</a>, doch in welchem Ausmaß
sich
diese bei der Vergabe der Förderungen für die Freie Szene
widerspiegeln wird, wissen wir ebenfalls noch immer nicht.<br>
<br>
Ignoriert wird auch
die Tatsache, dass bereits geförderte Kulturakteur:innen ihre
geplanten Kulturprogramme nicht im gleichen Ausmaß umsetzen
können,
da die realen Kosten in der aktuellen Situation nicht
berechenbar
sind. Diese unübersehbare Tatsache muss bei der Abwicklung von
Förderungen berücksichtigt werden. Dazu brauchen wir klare
Anweisungen und einen kulanten Umgang mit der
Förderungsabwicklung
bei Kunst- und Kulturförderungen.<br>
<br>
Die Freie Szene,
ihre Probleme sowie ihre Anliegen müssen von Politik ernst
genommen
werden! Kulturarbeit ist kein „Nischenthema“ und sicher kein
Raum
für parteipolitisches Kalkül und Streitigkeiten. Die Freie Szene
sorgt für eine vielfältige und für alle zugängliche Kultur in
Stadt und Land. Sie ermöglicht der Bevölkerung aktive
Partizipation, sorgt für ein lebendiges Kulturgeschehen und
befeuert
demokratiepolitische Prozesse. Dabei sichert sie zahllose
Arbeitsplätze und ist nachgewiesenermaßen ein wesentlicher
Innovations- und Standortfaktor.<br>
<br>
Wir fürchten,
dass das aktuelle politische Desinteresse für die Lage im freien
Kulturbereich zu einer Kettenreaktion führt und einen
dauerhaften
Schaden an der Freien Szene und weit darüber hinaus hinterlassen
wird. Es braucht jetzt eine gemeinsame Strategie von allen
politischen Verantwortlichen, den gemeinnützigen Kulturbereich
zu
schützen und die entsprechenden Maßnahmen rasch zu treffen. <br>
<p style="margin-bottom: 0cm; line-height: 100%">IG Kultur
Steiermark<br>
</p>
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<pre class="moz-signature" cols="72">IG Kultur Steiermark
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Büro: Mo 10-14 Uhr und nach Vereinbarung
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