[Igstmk-info] Statement zu den mehrjährigen Förderverträgen

IG Kultur Steiermark office.igkultur at mur.at
Fri Jun 22 15:54:47 CEST 2018


Sehr geehrte Damen und Herren,
die IG Kultur Steiermark möchte Sie über folgendes Statement zu den 
mehrjährigen Förderverträgen des Landes Steiermarks informieren:

*Keine Verbesserung der Lage!*

Es ist zu begrüßen, dass es bei den kürzlich beschlossenen 
Mehrjahresförderverträgen des Landes Steiermark zumindest annähernd eine 
Inflationsanpassung des Budgets gegeben hat. Bei einem Plus von 1,93% 
(Inflation 2017: 2,08%) kommt keine Jubelstimmung auf, denn für den 
Großteil der Kunst-/Kulturschaffenden ist keine Verbesserung ihrer Lage 
zu erkennen.

Uns ist bewusst, dass es diesem Fördersystem inhärent ist, 
Gewinner*innen und Verlierer*innen hervorzubringen. Somit scheinen die 
Ergebnisse auf den ersten Blick nicht bedenklich. Dass „Neues ermöglicht 
wird“, also neue Initiativen die Chance bekommen durch mehrjährige 
Förderverträge Stabilität aufzubauen, ist erfreulich, aber nicht auf 
Kosten jener, die seit vielen Jahren wesentlicher Bestandteil des 
steirischen Kulturlebens sind. Von 204 Anträgen wurden über 40 Anträge 
negativ beurteilt. 77 Initiativen müssen mit deutlich weniger Budget 
arbeiten als bisher. Die Folgen sind Kündigungen, programmatische 
Einschnitte und mehr unbezahlte Arbeit durch die 
Kunst-/Kulturschaffenden. Zu den „Verlierer*innen“ zählen ebenso 
Kulturinitiativen, denen große strukturelle Bedeutung zukommt, da sie 
die Arbeit vieler anderer Kulturinitiativen fördern, begleiten oder 
überhaupt erst ermöglichen. Durch die spezielle und stark vernetzte (und 
vernetzende) Position, die sie in der hiesigen kulturellen Landschaft 
einnehmen, droht ihre Destabilisierung eine Kettenreaktion in Gang zu 
setzen, die viele weitere Initiativen erfassen und gefährden könnte.

Berücksichtigt man, dass die Förderpolitik nicht nur zentraler 
Gestaltungsfaktor für das kulturelle Feld ist, sondern auch die 
generelle Ausrichtung der Kulturpolitik widerspiegelt, ist es 
alarmierend, dass zentral bedeutende Initiativen der lokalen Kulturszene 
von Streichungen oder Kürzungen bedroht sind. Kleinere 
Kulturinitiativen, die oftmals für die "kulturelle Basisarbeit" 
verantwortlich sind und den steirischen Kulturboden seit Jahr-zehnten 
auch für die "Leuchtturmprojekte" aufbereiten, sind wie schon seit 
Jahren mit stagnierenden oder massiv geringer werdenden Budgets 
konfrontiert. Diese Tendenz ist fatal! Der Dauerdruck, der auf vielen, 
unter prekärsten Umständen arbeitenden Kulturinitiativen lastet, ist 
nicht mehr haltbar. Der Kultursektor ist der am schnellsten wachsende 
Sektor im EU-Raum. Gleichzeitig istdiesoziale Lage von 
Kulturarbeiter*innen erschreckend.

Weit unter dem /Fair-pay Schema/ liegende Gehälter, unbezahlte 
Überstunden, unbezahlte Praktika, unfreiwilliges Ehrenamt und ein Leben 
an oder unter der Armutsgrenze sind leider der Regelfall. Dies muss 
endlich ausreichend budgetär berücksichtigt werden! Ansonsten ist in 
Kürze sowohl ein Wegbrechen der kulturellen Grundversorgung, als auch 
eine Destabilisierung der lokalen kulturellen Produktion zu befürchten.

Gerade in demokratiepolitisch schwierigen Zeiten ist eine starke, 
vielfältige Kultur-landschaft essentiell, um für die vielseitigen 
politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen Antworten zu finden 
und integrativ-niederschwellige Partizipations-möglichkeiten zu bieten. 
Eine wesentliche Erhöhung des Kulturbudgets ist daher dringend vonnöten 
und sollte alsbald umgesetzt werden!


_________

Mit freundlichen Grüßen,
Christina Lessiak für die IG Kultur Steiermark

-- 
IG Kultur Steiermark
Stadtpark 1
8010 Graz

Büro: Mo 10-14 Uhr und nach Vereinbarung
Tel: 0043 (0) 681/104 29 507
e-mail:office.igkultur at mur.at
web:http://igkultursteiermark.at/
Facebook:https://www.facebook.com/IG.Kultur.Steiermark  

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