[Igstmk-info] Presseaussendung und AKTIONSAUFRUF

Caroline Oswald-Fleck cof at mur.at
Tue Sep 27 13:09:30 CEST 2011


Werte InteresstInnen!

Am 15.10. ist der europaweite Aktionstag "Mehr Gerechtigkeit -
Demokratie jetzt! Empört Euch!", dem sich die Plattform 25
angeschlossen hat.

Dazu werden am und rund um den Mariahilferplatz Aktionen gesucht.
WER hat Lust sich zu beteiligen und zu empören?

Das Programm soll von 14.00h bis 17.00h in der ganzen Stadt zu finden
sein und schließlich am Mariahilferplatz bei einer gemeinsamen Aktion
von ca. 17.00-18.00h enden.

BITTE meldet euch dringend mit euren Aktionsideen!
WIR BRAUCHEN EUCH UM DIE STADT AUFZURÜTTELN!

Außerdem suchen wir Videos zum Thema bzw. über die Plattform - BITTE
melden wer was dazu hat und für ein größeres Ganzes zur Verfügung
stellen möchte!

Liebe Grüße und vielen Dank im Voraus!
Caroline Oswald-Fleck


PRESSEMITTEILUNG der IG KULTUR STEIERMARK am 27.09.2011

Städtische Kulturpolitik im Umbruch

Die IG Kultur Steiermark bedauert den Rücktritt von Kulturstadtrat
Edmund Müller und reklamiert von den Verantwortlichen in der
Stadtpolitik endlich Kontinuität. Zu den größten Hürden für
nachhaltige und ressourcenschonende Arbeit der Kulturinitiativen und
ihrer steirischen Vertretung gehört, dass dem Kulturressort wenig
Bedeutung geschenkt wird und die Stadträte dementsprechend oft
wechseln. Dieses Muster in der Stadtpolitik, welches im letzten
Jahrzehnt deutlich wurde, stellt eine Geringschätzung der Kulturszene
von Seiten der Politik dar. Wir fordern daher: eine Kulturstadträtin
oder einen Kulturstadtrat, der/die für die Anliegen der vielfältigen
Grazer Kulturszene brennt und nicht nach (weniger als) einem Jahr,
kaum ist er/sie eingearbeitet, wieder zurücktritt!

Trotz Wechsel im politischen Büro gibt es in der Kulturpolitik der
Stadt viel zu tun, was die neu erschienene Evaluierung der Grazer
Kulturförderung zeigt – ein spannendes Feld für den/die neue/n
StadträtIn!

Wurde die Evaluierung von Stadtrat Herper initiiert und von Stadtrat
Müller vorgestellt, so plädiert die IG Kultur Steiermark nun auf
Umsetzung - auch Finanzstadtrat Rüsch könnte dafür Weichen stellen.

Kulturpolitik der Stadt Graz zukunftsweisend

Die Evaluierung der städtischen Kunst- und Kulturförderung zeigte
vielversprechende, umsichtige und nachhaltige Handlungsperspektiven
für die Stadtpolitik, so die IG Kultur Steiermark. Das vom
Kulturbeirat der Stadt Graz beauftragte Evaluierungsteam sprach zu
jedem Kulturförderbereich eine Reihe von Empfehlungen aus, auf deren
überwiegende Mehrzahl das Kulturressort positiv reagierte. Diese
Reaktionen stimmen die VertreterInnen der steirischen
Kulturinitiativen hoffnungsvoll, verheißen sie doch eine bessere
Kulturförderpolitik in den kommenden Jahren.

Die Ausgaben der Gemeinde Graz für Kultur insgesamt liegen mit ca. 5%
vom Gesamtbudget vergleichsweise hoch. Die Frage lautet also nicht wie
in anderen österreichischen Städten, wie ein größerer Anteil vom
Gesamtbudget zu lukrieren wäre, sondern, wie die vorhandenen Mittel
sinnvoller und zukunftsträchtiger zu verteilen wären. Ein Problem in
diesem Zusammenhang stellt laut Studie dar, dass nur 13% dieser
Ausgaben in der Verantwortlichkeit des Kulturamtes liegen und also für
gezielte kulturpolitische Maßnahmen zur Disposition stehen. So gehen
95% der Fördergelder in der Sparte Theater an die Theaterholding,
welche im Eigentum der Stadt ist. Ähnlich verhält es sich z.B. mit dem
Kunsthaus. Das Budget dieser Institutionen wird dabei nicht vom
Kultur-, sondern vom Finanzressort verwaltet. Die IG fordert daher, in
Übereinstimmung mit den StudienautorInnen: Alle Kulturbudgets ins
Kulturressort!

Aber auch in jenen Bereichen, die dem Kulturressort unterliegen, zeigt
sich die von der Studie kritisierte Asymmetrie zwischen den großen,
staatlichen und den kleineren, privaten Kulturinstitutionen: So gehen
von den verfügbaren Fördergeldern der Sparte "Bildende Kunst und
Photographie" 5,7 Millionen Euro an das Kunsthaus, während die ganze
freie Szene in diesem Bereich mit 0,6 Millionen Euro ihr Auslangen
finden muss.

Weiters weist die Studie auf ein "Senioritätsprinzip" hin, das sich in
der Grazer Kulturlandschaft eingeschlichen hat: Aufgrund besserer
Vernetzung und größerer Berechenbarkeit erhalten jene Personen und
Institutionen, die schon länger "dabei" sind, erheblich mehr, als
junge, innovative Initiativen. Ein von den AutorInnen vorgeschlagener
und vom Kulturressort befürworteter Innovationstopf (50.000 €) – wie
bereits in Oberösterreich und Tirol installiert – stellt auch für die
IG Kultur Steiermark eine notwendige Neuerung in der Kulturförderung
dar.

Eine wichtige Empfehlung der Studie ist das "All-Inclusive-Prinzip":
Projektförderverträge wären eigentlich für FörderempfängerInnen mit
niedrigem Institutionalisierungsgrad gedacht, werden aber in der
Praxis auch von großen Institutionen zu den regulären Förderverträgen
hinzu beantragt und gewährt. Die Studie empfiehlt hier: Gegebenenfalls
höhere Sockelbeträge in den Förderverträgen bei gleichzeitiger
Einschränkung der punktuellen Projektförderungen für "Etablierte".
Dies würde die Kosten transparenter machen.

Da ein Großteil der kulturell arbeitenden Menschen in Graz in prekären
Situationen lebt, was zu einem Verlust an Innovation und Kreativität
führt (z.B. durch Abwanderung, anderweitiger Beschäftigung, um über
die Runden zu kommen, Burn-Out, etc.), empfiehlt die Studie als
dringende Maßnahme, mindestens eine Indexanpassung aller Förderungen
im Bereich der Personalkosten vorzunehmen.

Experimentelle, mit wenig Gewinn verbundene Kultursparten - die Studie
nennt explizit die experimentelle Musik - bedürfen der öffentlichen
Förderung dringender als Sparten, die ohnehin auf dem freien Markt
Gewinne erwirtschaften (die Studie verweist auf Teile des Programms im
Orpheum, welches Teil der Theaterholding ist). Bei Letzteren bedeutet
die Förderung durch die öffentliche Hand bloß ein Zubrot, während für
Erstere das Überleben auf dem Spiel steht. Die Studie empfiehlt eine
Neubewertung der Förderkriterien in diesem Sinne, und die Reaktionen
der Politik auf diese Forderungen stimmen die IG Kultur optimistisch:
Die Förderpolitik der nächsten Jahre wird von uns hieran gemessen
werden! Kulturpolitik, so der Evaluierungsbericht, ist nicht als
Schutzschild für unternehmerisches Risiko zu verstehen. Die Studie
empfiehlt im Zusammenhang mit experimenteller Kunst auch eine gezielte
Förderung von Plattformen für avancierte Kulturkritik, als Bedingung
dafür, den KünstlerInnen eine breitere Öffentlichkeit zu bieten.

Von den StudienautorInnen hervorgehoben und von der Politik anerkannt
wurde auch die Bedeutung von "zivilgesellschaftlichen AkteurInnen wie
dem Kulturbeirat, den Fachbeiräten und den IGs als beratende Instanz."


IG Kultur Steiermark
Stadtpark 1
8010 Graz

Tel.: 0650/920 91 58
Mo-Fr: 10:00-14:00

office.igkultur at mur.at
http://igkultursteiermark.at/
-------------- next part --------------
[Anhang entfernt: Ehemaliger Anhangstyp: "application/msword", Name: "PM_27092011.doc"]


More information about the Igstmk-info mailing list