**H-I-T** Fwd: Offener Brief / Liquid Music / Bitte um Unterschrift im Falle eures Einverstaendnisses

Doris Jauk-Hinz doris.jauk-hinz at mur.at
Fr Nov 20 10:41:45 CET 2015


Comunity!

Wer mit der Darstellung im Offenen Brief d'accord geht, möge bitte  
UMGEHEND (weil DRINGEND!) seine „Unterschrift“ unter den Offenen Brief  
(unten) setzen - nach dem Muster

- TITEL, VOR- + NACHNAME

- WOHNORT

- BERUF

- VERHäLTNIS ZU LIQUID MUSIC (z.B. KünstlerIn, BesucherIn, allgemeines  
Kunst- und Kulturinteresse)

und retournieren.

Herzliche Grüße, Danke für die Unterstützung, alles Gute und bis bald!

Heimo Ranzenbacher

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OFFENER BRIEF

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Dolleschall,

ich antworte auf Ihr Schreiben, in dem Sie die Kooperation der  
Gemeinde Judenburg mit Liquid Music aufkündigen, öffentlich, da die  
Angelegenheit nicht bloß die Gemeinde und mich als  
Projektverantwortlichen betrifft, sondern ein Kunstprojekt im  
Öffentlichen Interesse, erkennbar schon an der – seit Beginn und  
wieder für die nächsten drei Jahre zuerkannten – Primär-Förderung  
durch das Land Steiermark.

Zur Information: Liquid Music (www.liquid-music.org) ist eine  
Projektreihe, die seit 1998 jährlich in Zusammenarbeit mit der Stadt  
Judenburg, meist in Form einer dreitägigen Veranstaltung durchgeführt  
wurde. Projektbetreiber, Kurator, Gestalter und Moderator ist Heimo  
Ranzenbacher. Die Stadtgemeinde Judenburg fungierte bis 2015 als  
Veranstalterin. Im November erfolgte die Aufkündigung der  
Zusammenarbeit, wobei für den Fall einer weiteren Durchführung von LM  
in Judenburg das Angebot einer Subvention in der Höhe von 1000 Euro  
besteht.

In 17 Jahren haben sich im Rahmen von Liquid Music (LM) rund 50  
überwiegend international tätige KünstlerInnen mit Judenburg als  
Hintergrund  für Kunstprojekte, die hier entwickelt und (auch  
anderorts) gezeigt wurden, beschäftigt. Es entstanden vier Bücher,  
Vorträge über das Projekt und die Kooperation LM+Judenburg wurden auf  
Einladung anderer Institutionen gehalten. Für einige Menschen war LM  
Inspiration für ein Studium und/oder Möglichkeit zu ersten Schritten  
auf einem weiteren künstlerischen Weg. Die bei LM engagierten  
KünstlerInnen, WissenschaftlerInnen, TechnikerInnen waren ob des  
Projektes, des KooperationsModells und der guten Organisation auch  
„BotschafterInnen“ der Stadt. Judenburg. erwarb so einen guten Ruf in  
der Szene und unter Menschen, die der Kunstproduktion und -diskussion  
einen gesellschaftlichen Wert beimessen.

Großartig an der Kooperation Judenburg+ LM war nicht der finanzielle  
Beitrag der Gemeinde (zwischen 2800 und 3500 pro Jahr), sondern das  
Modell der Umsetzung, das administrative, infrastrukturelle (und als  
Veranstalterin auch „rechtliche“) Engagement.

Die Aktivitäten von und um LM galten einem Versuch, Kunst (speziell:  
Medienkunst) außerhalb der so genannten Kulturellen Zentren durch das  
Engagement einer Provinzgemeinde b e i s p i e l h a f t in das  
kulturelle Selbstverständnis einer Stadt einzuschreiben – und zwar /so  
und dadurch/, dass beide Seiten profitieren.

Anders und weit mehr als in Kommunen, deren Größe von selbst ein  
avanciertes Kunstleben ausbildet, dessen Existenz kulturpolitische  
Aufmerksamkeit verlangt, bedürfen in Kleinstädten singuläre  
Erscheinungen von Gegenwartskunst der politischen Protektion, damit  
sie existieren können. Sie sind von einer Politik abhängig, die immer  
erst gemacht! werden muss. Das ist die Herausforderung von Kunst auf  
dem Lande. Das heißt: Um aus den Angeboten der Kunst „Politik“ zu  
machen, wären auch von zweiter Seite entsprechende Aktivitäten nötig.

Die Förderungen seitens des Landes Steiermark wiederum bedeuten in  
einem gewissen Sinn eine Auszeichnung (Förderungen beruhen auf der  
Konsultation eines Kunstbeirates, der Empfehlungen gemäß seiner  
ausgewiesenen Expertise gibt) und auf jeden Fall einen Auftrag. Dabei  
ist nicht und war nie Judenburg Endzweck künstlerischen Engagements;  
das hat wie überall zuallererst den kulturellen-gesellschaftlichen und  
ästhetischen Fragestellungen unserer Zeit zu gelten.

Der Stadtgemeinde ist es selbstverständlich unbenommen, eine  
Zusammenarbeit aufzukündigen! Dass sie damit ev. Programmplanung und  
alle Vorarbeit der engagierten Künstler untergräbt, muss sie nicht  
tangieren. Aber anzunehmen, dass damit ein Problem von ausschließlich  
Judenburger Interesse gelöst würde, wäre doch etwas kurzsichtig. Die  
Sache auf der Judenburger Lösung beruhen zu lassen, hieße nur, auch  
der letzten Fehleinschätzung des Projektes seitens der Gemeinde  
schweigend Recht zu geben.

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, ich nehme daher Ihr Angebot einer  
Subvention von 1000 Euro „öffentlich“ an und finanziere damit im  
Rahmen von Liquid Music 2016 in Judenburg eine Enquete zu dem Thema,  
das der Kooperation von Judenburg mit LM zugrunde gelegen ist –  
„Kulturpolitik und Kunst auf dem Lande“. Die Behandlung dieses  
Problemfeldes ist ohnehin längst überfällig. Zu dieser Enquete lade  
ich Sie bereits jetzt herzlich ein.

Heimo Ranzenbacher

In der Anlage eine Sammlung von Unterschriften, gesetzt in Kenntnis  
des Projektes LM als persönliche Vota für Aktivitäten der Kunst im  
Öffentlichen Interesse eines Landes sowie als Zeichen des Bedauerns  
über den Rückzug der Gemeinde Judenburg aus dem im Grunde  
erfolgreichen und wichtigen Modellversuch Liquid Music.

- Titel, Vor- + Nachname

- Wohnort

- Beruf

- Verhältnis zu Liquid Music (z.B. KünstlerIn, BesucherIn, allgemeines  
Kunst- und Kulturinteresse)

--
heimo ranzenbacher
statteggerstraße 157 / 1/4
8046 stattegg-graz
tel+fax : ++43 316 / 21 45 00
hr.mur.at
www.liquid-music.org

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----- Ende der weitergeleiteten Nachricht -----


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