**H-I-T** Südrand in Bewegung

ursprung ursprung at mur.at
Mo Okt 13 13:01:03 CEST 2014


Das Schaumbad – Freies Atelierhaus Graz und der steirische herbst laden
herzlich ein zu neuen Abenteuern am Südrand von Graz:

SÜDRAND IN BEWEGUNG
http://schaumbad.mur.at

Montag, 13.10., Performativer Stadtteilrundgang mit Joachim Hainzl, Beginn:
17.00 Uhr. Dauer: ca. 3 Stunden

Mittwoch 15.10. um 19:00 "Kunst im Gespräch" mit Eva Ursprung und Dirck
Möllmann, Kurator, Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark /
Universalmuseum Joanneum.
Anschließend (ca. 20:30 Uhr) Stadtteilrundgang mit Klaus Meßner, zweite liga
für kunst und kultur.
Treffpunkt: Schaumbad – Freies Atelierhaus Graz, Puchstraße 41, 8020 Graz
Montag 20.10., 17.00 Uhr Stadtteilrundgang mit Joachim Hainzl, Dauer: ca. 3
Stunden
 Treffpunkt: Stadtteilzentrum Denggenhof, Siebenundvierzigergasse 29, 8020
Graz

RUNDGANG JOACHIM HAINZL

Der Südrand von Graz wurde in der Vergangenheit stets als Mistkübel der
Stadt genutzt. Hier wurden tote Tiere verscharrt, Fäkalien in die Mur
geschüttet, stinkiges Tierfutter produziert. Noch immer wird dort der Grazer
Müll gesammelt und Tiere werden geschlachtet. Auch Menschen, die als
Randgruppen keinen Platz in der Mitte der Gesellschaft haben sollten oder
die man gar zu Außenseitern machte, verortet man in diesem Umfeld, sei es in
der Karlau, im Feldhof oder im Ressidorf. Auch die Toten fanden und finden
hier an der ehemaligen Stadtgrenze im Zentralfriedhof ihren Platz. Durch die
Industrialisierung folgten unter anderem das Puchwerk,
ArbeiterInnensiedlungen und in der NS-Zeit Siedlungen für SüdtirolerInnen
und Arbeitsstätten für ZwangsarbeiterInnen.

Bis heute ist das Viertel daher geprägt durch Orte der Verdrängung aber auch
Orte, die Freiraum geben, abseits von gestörten NachbarInnen. Und bis heute
werden das Viertel und seine Plätze, seine Orte und seine Menschen von
dieser markanten Geschichte geprägt.

Unser Rundgang für uns zu einigen dieser Orte, die das Image und das Bild
des Südrand-Viertels in der Geschichte und bis heute prägen. Während des
steirischen herbsts werden wir in unserem Viertel auch unsere Spuren
hinterlassen. Diese reichen von künstlerischen bis zu
kulturwissenschaftlichen Interventionen, sei es durch Markierungen an der
Gefängniswand, durch zerbrochene Herzen am Weg, Wäscheleinen in der Siedlung
oder Gesprächen im Ressidiorf ...


Laufendes Projekt (bis Ende Oktober):
Foto Gerüche Küche von Alexandra Gschiel
Wiedereröffnung des Kiosk Ecke Herrgottwiesgasse / Auf der Tändelwiese
Bitte bringt Gerüche aus der Gegend, erzählt die Empfindungen, die ihr damit
verbindet und ich mache daraus ein Foto!
Öffnungszeiten: Mittwochs 16:00 - 19:00 Uhr
Samstags 14:00 - 17:00 Uhr


FREITAG 31.10. FINISSAGE DER AUSSTELLUNG

17:30 Keyvan Paydar bricht und montiert in einer interaktiven Aktion letzte
Herzen im kunstGarten, Payer-Weyprecht-Straße 27
19:00 Mit Markus Wilfling und der Fahrraddisco vom kunstGarten ins
Schaumbad.
20:00 Resümee der zweiten liga für kunst und kultur, Abschlusspräsentationen
von Alexandra Gschiel und Markus Wilfling, Buchpräsentation Edda Strobl,
Performance von Zoncy / Eva Ursprung.
KünstlerInnen: Martin Behr (AT) / Martin Osterider (AT), Alexandra Gschiel
(AT), Elisabeth Gschiel (AT), Joachim Hainzl (AT), Keyvan Paydar (AT/IR),
Karin Petrowitsch (AT), Robert Riedl (AT) / Stefan Lozar (AT) / Martina
Edelmüller (AT) / Gudrun Lang (AT), Gregor Schlatte (AT), Edda Strobl (AT),
Myriam Thyes (CH/DE), Eva Ursprung (AT), Markus Wilfling (AT), zweite liga
für kunst und kultur (AT) / Stefan Schmid (AT), Zoncy (MM), Studierende der
Universität für angewandte Kunst / Institut für Sprachkunst, Wien, der
Universität der Künste / GWK, Berlin, des Hyperwerk, Basel, geleitet von
Orhan Kipcak (AT), Stephan Porombka (DE), Thomas Düllo (DE), Karl Flender
(DE), Max Spielmann (CH).

Am Südrand. Co-Industrielle Lebenswelten
Aussellung, Rundgänge, Performances

Ausstellungsdauer:   27/09–31/10
Öffnungszeiten:   Di.–So. 14.00–19.00 und nach Vereinbarung
Kontakt: +43/681/81364703
schaumbad at mur.at


http://schaumbad.mur.at <http://schaumbad.mur.at/>
Schaumbad – Freies Atelierhaus Graz, 8020 Graz, Puchstraße 41


Das Areal um die ehemalige Stadtgrenze am Südrand von Graz ist je nach
Betrachtung ein wildromantisches oder abgesandeltes Viertel, in dem das
Unansehnliche und Vernachlässigte Tradition hat. Hier finden sich
Industrie-Brachen, abgewohnte Zinshäuser, Kleingärten, ein Gefängnis,
Lagerstätten und jene eigenartigen Territorien, die man auf österreichisch
Gstettn nennt – ungenutztes Freiland, auf dem sich zwischen wuchernder
Vegetation allerhand Abfall ansammelt. Dies ist der Ort, in dem das freie
Atelierhaus „Schaumbad“ mit seinen derzeit 42 Mitgliedern soeben eingezogen
ist. In Besitz genommen wurden 2000 Quadratmeter einer ehemaligen
Abfüllanlage für Limonaden. In unmittelbarer Nachbarschaft links: eine
Müll-Entsorgungsanlage. Die Nachbarschaft rechts: eine Tierkörperverwertung.
Vis-à-vis zum Trost: ein Bach-Idyll mit Wiesenstrand.

Umsehen und einrichten lautet das Programm des Schaumbads am Südrand von
Graz. Dies geschieht vielfältig, abhängig vom Temperament der beteiligten
Kräfte: Es gibt Projekte von Künstler*innen, die ihre Kindheit in der Gegend
verbracht haben und sich nun mit großen Heimkehrer-Gefühlen dem Vertrauten
und zugleich recht fremd Gewordenen zuwenden. Andere werden zu Forschenden
der Naturgeschichte lokaler Tiere und Pflanzen und der Spezies Mensch. Es
wird Projekte geben wie große Umarmungen und andere, wie anatomische
Sektionen. Es wird Geschenke geben und Raubzüge, Öffentlichmachungen und
Besitzergreifungen. Aber es geht auch um die Herstellung einer
übergeordneten urbanistischen Bedeutung für dieses Viertel, das noch nicht
einmal einen richtigen Namen hat.

Angekommen in einem Sammelsurium unterschiedlichster Nachbarschaften
zwischen Sozialbauanlagen, Gefängnis, Schlachthof, Mülldeponie und Friedhof,
migrantischen Gebetshäusern und selten gewordenen Freiräumen, untersuchen
die Künstler*innen die Arrangements des Zusammenlebens verschiedener
Kraftfelder: die Koexistenz von Waren- und Energieproduktion,
(after-)industriellen Produktionsformen, Kunst und Leben in einer lebendigen
Industrielandschaft.


Eine Koproduktion von Schaumbad – Freies Atelierhaus Graz mit dem
steirischen herbst.

In Kooperation mit Ressidorf, Stadtteilzentrum Triesterstraße, kunstGarten,
www.blauebibliothek.at, Universität für angewandte Kunst / Institut für
Sprachkunst, Wien, Universität der Künste / GWK, Berlin, Hyperwerk, Basel,
mit Unterstützung von: Justizanstalt Graz-Karlau, Energie Steiermark,
Landesnervenklinik Sigmund Freud.



Gefördert von: Stadt Graz Kultur, Land Steiermark, Bundeskanzleramt Kunst


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