**H-I-T** mur.at Streitgespräche: 18. und 19. Dezember 2014, jeweils 19:00; Radio Helsinki, Schönaugasse 8.

Birgit Kulterer bkulterer at mur.at
Fr Dez 5 11:16:43 CET 2014


*SPANNUNGEN UND WIDERSTÄNDE*
*mur.at* <http://mur.at>*Streitgespräche*
*bei Radio Helsinki, Schönaugasse 8, 8010 Graz*

Draußen: Eine besetzte Stadt. Glühweinseligkeit im Konsumparadies.
Drinnen: Es darf gestritten werden. Es muss. Über Kunst und Design, über 
ihr Gegen- oder Miteinander, über gesellschaftspolitische Relevanz und 
die "Kreative Stadt", über Datensammelwut und Widerstand im Netz.
Neu: Die KontrahentInnen wurden diesmal eingeladen, den Streit bereits 
im Vorfeld mittels kurzer schriftlicher Statements und Gegen-Statements 
vom Zaun zu brechen, die in voller Länge hier zu finden sind: 
http://mur.at/streitgespraeche/

*Donnerstag, 18. Dezember 2014, 19:00*
*Lisa Rücker : : Karl Stocker*
*Design ist (k)eine Kunst...
*
"Graz ist Kulturstadt (historisch unbestritten) -- Graz will auch 
Designstadt sein (was das bedeuten kann, ist immer noch nicht geklärt...).
Es gibt angeblich Vorbehalte von Seiten der Kulturschaffenden gegenüber 
den Aktivitäten rund um die "City of Design" und umgekehrt. [...]
Über dieser Debatte steht der Begriff der "Kreativen Stadt", mit dem in 
den letzten Jahren versucht wird, Städten eine geschäfts- und 
zukunftsfähige Marke zu verpassen. Oft dient sie dazu, den 
Standortwettbewerb noch stärker in den Vordergrund zu stellen, anstatt 
zuerst einmal die ureigensten individuellen Potentiale einer Stadt für 
ihre Weiterentwicklung zu nutzen. [...] Wofür soll/darf eine Stadt, die 
wächst, eigentlich (Steuer)Geld ausgeben? Gar für Design?
Dabei wird gerne übersehen: Spätestens hier findet sich die Kunst mit 
dem Design in einem Boot: Öffentliches Geld für "Luxusgüter" wie Kunst 
oder Design ist in Zeiten des unhinterfragten Sparens sowieso nicht 
gerne gesehen.
Design versus Kunst: Geht es wirklich nur um das liebe Geld? [...]
Geht es darum, mehr miteinander zu reden und sich gegenseitig zu 
erklären bzw. herauszufordern? Und welche Rolle hat da die Politik? 
Zwischen den Bereichen vermitteln oder den Konflikt als Teil unserer 
"Grazer Kultur" einfach zulassen?"

/Lisa Rücker, Grazer Kulturstadträtin
/
"Gut, dann reden wir eben über Design! [...]
Seit 2004 können sich Städte aus aller Welt um die Aufnahme in das 
/Creative Cities Network/ der UNESCO bewerben. 69 Städte weltweit 
gehören diesem Netzwerk mit Stand 1. Dezember 2014 an. Es soll die 
Entwicklung vorhandener Potenziale erleichtern, die heimische und 
internationale Entwicklung von kulturellen Erzeugnissen begünstigen, 
zusätzliche Arbeitsplätze schaffen und die gesellschaftliche und 
wirtschaftliche Entwicklung der Stadt fördern. Graz ist seit 2011 
Mitglied im UNESCO City of Design Netzwerk [...].
Ich unterstützte seit Beginn an sehr aktiv die Bestrebungen der Stadt 
Graz, ins /UNESCO Design City/ Netzwerk aufgenommen zu werden. 
Mittlerweile arbeiten unsere Studiengänge intensiv im Rahmen 
unterschiedlichster Projekte und Kooperationen mit Hochschulen aus den 
UNESCO Netzwerk-Partnerstädten zusammen. [...] Aber auch jenseits dieser 
konkreten Hochschulprojekte sehe ich sehr viele interessante 
Möglichkeiten, die uns das Netzwerk bietet. Mehr dazu nicht hier in der 
Ankündigung, sondern bitte dann bei der Veranstaltung."

/Karl Stocker, Historiker/Kulturwissenschafter, Ausstellungsregisseur, 
Leiter des Instituts Design & Kommunikation sowie der Studienprogramme 
Informationsdesign und Ausstellungsdesign an der FH JOANNEUM/

*Freitag, 19. Dezember 2014, 19:00*
*Mahriah Zimmermann : : Igo Huber*
*Widerstand im Netz -- warum Netzaktivismus unser Leben verändern kann.*

"Während das Internet eine immer zentralere Rolle in unseren Leben, aber 
auch im politischen Diskurs spielt, ist es notwendig, unsere Rechte auch 
im World Wide Web zu verteidigen. Themen wie Netzneutralität, 
Vorratsdatenspeicherung oder Datenschutz sind von Lobbyinteressen hart 
umkämpft, die dem Grundgedanken des freien, gleichberechtigten Internet 
entgegenstehen. Deshalb ist es wichtig, dass wir Internetznutzer*innen 
die Zukunft dieses Kommunikationsweges mitgestalten. Ohne die Proteste 
gegen ACTA oder die Vorratsdatenspeicherung sowie den immer noch 
anhaltenden Kampf für Netzneutralität werden unsere Grundrechte im Netz 
nach und nach eingeschränkt. Das gilt es zu verhindern!"

/Mahriah Zimmermann, //"linkslinke Kampftwitterin", 
Vernetzungskünstlerin, Netzpolitik feat. Queer-Feminismus
/
"Widerstand im Netz? Widerstand gegen wen? Oder was? Gegen 
Vorratdatenspeicherung, okay! Mitlesen durch Geheimdienste? Bitte 
verschlüsseln! Mitgestaltung der Infrastrukturnutzung durch 
Netzaktivisten? Was heißt das denn eigentlich? Und da wird's natürlich 
grundsätzlich problematisch. Natürlich kann die öffentliche Hand Regeln 
für die Nutzung des Internets aufstellen. Aber kann sie sie auch 
durchsetzen und kontrollieren? Und was heißt eigentlich Netzneutralität? 
Vor allem, wer profitiert davon? Wer macht denn die Gewinne im Netz? Die 
Gewinne machen die Contentanbieter, vornehmlich aus den USA. [...] Also, 
es geht nicht nur um Widerstand, Mitgestaltung oder was immer, auch im 
Zusammenhang mit dem Internet, sondern wohl auch darum, wie man mit 
"Schmarotzergeschäftsmodellen" umgeht, wie man Breitband in 
benachteiligte Regionen bringt, und ob es überhaupt möglich ist, Netz 
und Netznutzung einigermaßen zu regeln."

/Igo Huber, Geschäftsführer der CITYCOM, Vorsitzender des 
Kulturkuratoriums des Landes Steiermark/

Genug vom vorweihnachtlichen Idyll?
Wir freuen uns auf viele Mit-SteiterInnen!

Almut Bertha, Jogi Hofmüller, Renate Oblak


Kontakt:
Birgit Kulterer
M: 0699 111 75 621
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