[Herbstcamp] WG: Konf: Tagung Kunst und Ethnographie - Berlin 11/06

Michael Zinganel zinganel at mur.at
Tue Oct 3 11:29:52 CEST 2006


Das dürfte / sollte Euch interessieren!
Grüsse

------ Weitergeleitete Nachricht
Von: "HSK (Karsten Borgmann)" <hsk.mail at GESCHICHTE.HU-BERLIN.DE>
Antworten an: H-NET Liste fuer Sozial- und Kulturgeschichte
<H-SOZ-U-KULT at H-NET.MSU.EDU>
Datum: Sun, 1 Oct 2006 19:19:04 +0200
An: <H-SOZ-U-KULT at H-NET.MSU.EDU>
Betreff: Konf: Tagung Kunst und Ethnographie - Berlin 11/06

From:    Beate Binder <beate.binder at gfe-online.org>
Date:    26.09.2006
Subject: Konf: Tagung Kunst und Ethnographie - Berlin 11/06
------------------------------------------------------------------------

Gesellschaft für Ethnographie mit dem Institut für Europäische
Ethnologie, HU Berlin, und Museum Europäischer Kulturen, Staatliche
Museen zu Berlin, Berlin
17.11.2006-18.11.2006, Institut für Europäische Ethnologie und Museum
Europäischer Kulturen
Deadline: 30.10.2006

Die Tagung setzt an einigen Beobachtungen an:
Erstens ist deutlich, dass gegenwärtige Äußerungen (Manifestationen,
Produktionen) der visuellen Kultur häufig auf ethnographischen
Recherchen basieren: Alltag wird mittels empirischer Methoden erforscht,
um die Ergebnisse dann in Form von Visualisierungen und bildnerischen
Gestaltungen zu präsentieren. Der Rückgriff auf Ethnographie hat den
traditionellen europäischen Kunst- und Bildbegriff in Frage gestellt.
Ins Zentrum gerückt sind dagegen Visualisierungstechniken und
–praktiken.
Zweitens stellen wir in der musealen Arbeit eine eher gegenläufige
Entwicklung fest. Vielfach werden Gegenstände ihrem Entstehungskontext
entzogen und als Kunstwerke entsprechend der „westlichen“ Definition von
Kunst präsentiert.
Drittens arbeiten viele der AbsolventInnen ethnologischer Fachrichtungen
an Institutionen, in denen Manifestationen der visuellen Kultur
hergestellt, präsentiert, weiterverarbeitet werden.

Allen diesen Beobachtungen ist gemeinsam, dass in der Auseinandersetzung
um visuelle Kultur(en) Kunst und Ethnologie in ihrem Verhältnis
zueinander debattiert werden. Es werden Grenzen verschoben bzw. neu
gezogen, Dinge werden klassifiziert und umgruppiert, die bisherigen
„Zuständigkeiten“ von Disziplinen für Gegenstände scheinen sich
aufzulösen.
Die geplante Tagung möchte diesem Verhältnis genauer auf die Spur kommen
und dabei folgende Fragen ansprechen:

1. Wie verändert sich ethnographisches Wissen durch
Visualisierungsprozesse? Was geschieht umgekehrt mit
Visualisierungstechniken und -praktiken, wenn sie in
ethnologisch/volkskundliche Präsentationen, etwa im Museum, eingebunden
werden? Dabei interessiert im historischen Rückblick auch, welchen
Beitrag die Volks- und Völkerkunde in der Erforschung der visuellen
Kultur (Stichworte: „naive“ Kunst – „primitive“ Kunst – „Volkskunst“)
leistete und wie sie zur Klassifizierung von „Kunst“ beitrug.
Ethnologische bzw. volkskundliche Zugriffe auf Visualisierungstechniken,
Kunstethnologie und Volkskunst-Forschung haben maßgeblich zur
Grenzziehung zwischen Hoch- und Popularkultur beigetragen. Inwiefern
sind diese Grenzziehungen noch heute wirksam? Wie strukturieren sie
Rezeption und Präsentation von Kunst? Welche ästhetischen Praxen werden
dadurch unsichtbar gemacht, welche privilegiert?

2. Wie können Visualisierungstechniken und -praktiken ethnologische
Erkenntnisinteressen unterstützen? Wie können beide im Zeitalter von
Video und elektronischer Produktion neuer visueller Simulationen eine
fruchtbare Allianz eingehen, sei es im Kontext der Museumsarbeit oder
bei der (Um-)Nutzung städtischer Räume? Wie können Kunst und
(Europäische) Ethnologie die „Macht der Bilder“ und die neue Rolle des
Visuellen für sich nutzen?

3. Schließlich sollen auch im historischen Rückblick „alte Bilder neu
betrachtet“ bzw. das Verhältnis von Kunst und Ethnologie überprüft
werden. Wie lassen sich die „alten Bilder“ im „komplexen Wechselspiel
von Visualität, Apparat, Institutionen, Diskurs, Körpern und
Figurativität“ (Mitchell) wiederentdecken? Was sagen historische
Produkte von Visualisierungsprozessen über die gesellschaftlichen
Kontexte aus, in denen sie entstanden sind? Welche
Verwendungszusammenhänge lassen sich zeigen und von welchen dynamischen
Strukturen und Prozessen sprechen sie?



------------------------------------------------------------------------
Freitag, 17.11.2006
– Institut für Europäische Ethnologie, R. 311

13.00 Begrüßung
- Wolfgang Kaschuba, IfEE
- Peter-Klaus Schuster, SMB-PK (angefragt)
- Dagmar Neuland-Kitzerow, Beate Binder, GfE: Einführung

13.30-16.00 Uhr

1. Visualisierung – zur Macht des Blickens und Zeigens
Moderation: Dagmar Neuland, Berlin

- Judith Laister (Wien / Graz): Andere Bilder. Visuelle Strategien gegen
Blick-Macht und Othering

- Angelika Böck (München): Stille Post. Ein Projekt.

- Cécile Cuny (Berlin): Die Fotografie als ethnographische
Forschungsmethode: das Beispiel des Porträts

- Judith Elisabeth Weiss (Karlsruhe): Der gebrochene Blick:
Primitivismus – Kunst – Grenzverwirrung


16.00-16.30 Kaffeepause

 
16.30-18.00 

2. Kunst (des) Forschen(s) – Disziplinierungen von Kunst und
Ethnographie
Moderation: Alexa Färber, Berlin

- Anna Neusüß (Berlin): Naive Kunst- ein Kind der Moderne:
interdisziplinär und eigenwillig

- Ulrich Hägele (Tübingen): Ethnographische Surrealisten und visuelle
Ethnographen. Zum Verhältnis von Kunst, Fotografie und Feldforschung in
Frankreich 1930 bis 1940

- Elke Bippus / Frank Hesse (Zürich): Interdisziplinäre Arbeit im Feld
der Kunst

18.00 – 19.00 Abendimbiss


19.00 – 20.00 Mitgliederversammlung der GfE


20.00 - 
Abendprogramm: Film- und Projekt-Präsentationen
Moderation: Christian Rüter, Berlin

- Bina Elisabeth Mohn (Berlin):Die Kunst des Dichten Zeigens. Aus der
Praxis kamera-ethnografischer Blickentwürfe. Vortrag an Videobeispielen

- Cordula Gdaniec (Berlin): Megapolis Moskau: die russische Hauptstadt
zwischen Multikultur und Russifizierung. Künstlerische Annäherungen



Samstag, 18.11.2006
Tagungsraum im Museumsquartier Dahlem (MIK)

10.00 Kaffee-Begrüßung

10.30-12.00 

3. Stadt als Feld künstlerischer Interventionen
Moderation: Karoline Noack, Berlin

- Katrin Klitzke (Berlin): Künstlerische Raumpraktiken Berliner
Street-Art-MacherInnen. Von der Alltagsroutine zur
Selbstprofessionalisierung

- Jokinen / Gordon Uhlmann (Hamburg): Blicke umkehren: Das
Denkmalensemble des "Afrika-Forschers" und Kolonialgouverneurs Wissmann
als postkoloniales Debatten-Mahnmal im öffentlichen Raum

- Jane Redlin (Berlin): Wo Kunst und reale Lebensräume miteinander
verschmelzen. Die Theaterprojekte von Annette Kuß

12.00 – 13.30 Mittagspause
Möglichkeit zum Mittagessen besteht im Museumsquartier

 
13.30 – 15.30
4. Ausstellungsprojekte – reflexiv
Moderation: Elisabeth Tietmeyer, Berlin

- Michael Guggenheim / Bernd Kräftner / Judith Kröll (Wien):
wahr/falsch

- Sabine Hess/ Marion von Osten/ Regina Römhild/ Peter Spillmann
(Frankfurt): Die Kunst des Regierens

- Aurora Rodonò (Köln): Geschichte(n) gegen-den-Strich-gelesen. „Projekt
Migration“: eine interdisziplinäre Ausstellung zu Kunst, Kultur und
Geschichte der Migration oder die Frage nach einem Migrationsmuseum in
Deutschland


15.30 – 16.00 Kaffeepause

16.00 – 17.00 

5. Kunst-Szenen und künstlerische Positionen – ethnographische Zugriffe
Moderation: Beate Binder, Berlin

- Sabine Grosser (Paderborn): Ander(e)s Sehen. Methodische Überlegungen
für einen adäquaten Umgang mit zeitgenössischer Kunst aus einem
unbekannten (kulturellen) Kontext

- Christine Nippe (Berlin): Doing research in between - eine
Ethnographie im Kunstbetrieb. Reflexionen zu Theorie und Methoden
zwischen Kulturwissenschaften, Ethnologie und Kunstgeschichte

17.00 Abschlussdiskussion


Tagungsorte:
Freitag: Institut für Europäische Ethnologie, Mohrenstraße 41, 10117
Berlin, R. 311
(U 2, Hausvogteiplatz)
Samstag: Tagungsraum im Museumsquartier Dahlem (Museum für Indische
Kunst), Takustraße 40, 14195 Berlin
(U 3, Dahlem-Dorf) 

Anmeldung: anmelden at gfe-online.org
Postanschrift: Museum Europäischer Kulturen, z.Hd. Tina Peschel, Im
Winkel 6/8, 14195 Berlin

Tagungsbeitrag regulär 30,- EUR
Mitglieder der GfE 25,- EUR
Ermäßigt (Studierende, Arbeitslose etc.) 10,- EUR

Zu überweisen auf das Konto der GfE bei der Berliner Bank
BLZ 100 200 00, Konto-Nr. 2096990200 – Stichwort „Tagung 06“
International: IBAN: DE 19 1002 0000 2096 9902 00, BIC: BEBEDEBBXX





------------------------------------------------------------------------
Kontakt Tagungsorganisation
Dr. Dagmar Neuland-Kitzerow   
Museum Europäischer Kulturen
Im Winkel 6/8
14195 Berlin
d.neuland at gfe-online.org

Dr. Beate Binder
Institut für Europäische Ethnologie
Mohrenstraße 41
10117 Berlin 
beate.binder at gfe-online.org

Homepage der Gesellschaft für Ethnographie - Tagungsankündigung
<ttp://www.gfe-online.org/tagung2006/tagung2006.html>

URL zur Zitation dieses Beitrages
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=6029>


_________________________________________________
    HUMANITIES - SOZIAL- UND KULTURGESCHICHTE
           H-SOZ-U-KULT at H-NET.MSU.EDU
 Redaktion:
 E-Mail: hsk.redaktion at geschichte.hu-berlin.de
 WWW:    http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de
_________________________________________________

------ Ende der weitergeleiteten Nachricht





More information about the Herbstcamp mailing list