[Graetzwerk] Brief an die EU Abgeordneten

Brigitte Kratzwald brigitte.kratzwald at commons.at
So Aug 4 19:01:34 CEST 2019


hallo,

mir reichts inzwischen so sehr was an europas grenzen vorgeht, dass ich
allen österreichischen eu-abgeordneten - außer denen von der FPÖ und
Karoline Edstadtler, von der ich keine mailadresse im netz gefunden hab
- untenstehenden brief geschrieben hab.

falls jemand das gleiche machen will, den brief gerne verwenden und
anpassen, war ja net jede/r in bosnien ;), is eh besser wenn die briefe
nicht alle gleich klingen. ich würds super finden, wenn die MEPs zu
beginn ihrer neuen amtsperiode was von den bürgerinnen zu hören bekämen
:).

hier findet ihr die eu-abgeordneten, allerdings sind sie recht
nachlässig mit webseite befüllen ... 
https://www.parlament.gv.at/WWER/EU/

es lassen sich aber von fast allen mailadressen im netz finden, bei
sarah wiener hab ich einfach sarah.wiener at gruene.at genommen und bisher
keine fehlermeldung bekommen.


lg
brigitte

Sehr geehrte/r ...!

Ich bin sehr besorgt und empört über die Grenzpolitik der Europäischen
Union – im Mittelmeer und entlang der Balkanroute. Ich war selbst
einige Wochen als Freiwillige an der kroatisch-bosnischen Grenze und
bekomme seither immer wieder verzweifelte Berichte aus der Region, die
Situation im Mittelmeer ist ja demgegenüber in aller Munde, ändert sich
aber trotzdem nicht, im Gegenteil. Die  Verletzung von Völkerrecht,
Seerecht und Menschenrechten wird durch europäische Regierungen aktiv
gefördert. Das ist nicht nur eine Bankrotterklärung europäischer Werte,
es stellt auch ein hohes Sicherheitsrisko an den EU-Grenzen dar, weil
das Gewalt- und Konfliktpotenzial dadurch täglich zunimmt. Ich bitte
Sie, Sich auf europäischer Ebene dafür einzusetzen,

- die Zusammenarbeit mit der libyschen Küstenwache zu beenden und die
Seenotrettung im Mittelmeer durch die EU wieder aufzunehmen,
    
- die fadenscheinigen Anklagen gegen Personen von NGO-Rettungsschiffen
fallen zu lassen,

- die illegalen Pushbacks an der kroatisch-bosnischen Grenze zu
unterbinden,

- für eine angemessene Unterbringung und Versorgung der Menschen
entlang der Balkanroute, besonders im Norden Bosniens, zu sorgen

- und die derzeitige Situation, wo verhältnismäßig wenige Menschen in
die EU kommen, für die Entwicklung konstruktiver, gesamteuropäischer
und globaler Konzepte zum Umgang mit Flucht und Migration zu nutzen. Es
ist bekannt, dass die Zahl der Menschen, die ihre Heimatländer
verlassen müssen, zunehmen wird – der Klimawandel ist nur ein Grund
dafür – und einfach Grenzen und Augen vor den Herausforderungen zu
verschließen ist auf Dauer keine Lösung. Die reichen europäischen
Länder müssen in diesem Zusammenhang Verantwortung übernehmen, das
reicht von sicheren Fluchtrouten über sinnvolle Integrationskonzepte
und Unterstützung der Nachbarländer bis zur Bekämpfung von
Fluchtursachen, die bisher auch weitgehend aus schönen Worten besteht.
Aus der Geschichte wissen wir, dass sich Migration nicht aufhalten
lässt. Das Geld, das in die Grenzsicherung fließt, könnte sinnvoller
verwendet werden.

Informationen über die Situation in Bosnien gab es zB vor Kurzem im
Schweizer Rundfunk
https://www.srf.ch/news/international/fluechtlinge-in-bosnien-bevoelker
ung-hat-keine-empathie-fuer-diese-menschen-entwickelt


Mit freundlichen Grüßen

-- 
Mag.a Brigitte Kratzwald
Mühlgraben 8
A-8061 Sankt Radegund bei Graz
brigitte.kratzwald at commons.at
Tel: 0043/699/11286557

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