[Graetzwerk] Seebrücke Graz - [Fwd: Lasst uns mal darüber reden bitte/#sichersein/stopdeportationtoafghanistan]

Brigitte Kratzwald brigitte.kratzwald at commons.at
Sa Nov 3 11:04:26 CET 2018


hallo alle,

ich leite erstens ein mail von doro blancke weiter, das sie mich
gebeten hat zu verbreiten und diese bitte gebe ich damit an euch
weiter. und natürlich nicht nur zu verbreiten, sondern auch aktiv zu
werden. siehe unten ...

am donnerstag hat sich beim crossroads-festival eine seebrücke-gruppe
in graz gegründet. die seebrücke initiative setzt sich ein für sichere
fluchtwege und solidarische städte, dh einerseits das sterben im
mittemeer zu beenden, andererseits aber auch für einen menschenwürdigen
umgang mit geflüchteten menschen bei uns und ein ende der abschiebungen
in länder, wo die menschen nicht sicher sind. ein besonerer kritikpunkt
ist die kriminalisierung von solidarität.
https://seebruecke.org/

wir treffen uns am dienstag, dem 6. nov um 18 uhr im forum stadtpark um
zu überlegen, was wir in graz machen wollen und freuen uns über alle,
die dazukommen!

lg
brigitte


2.11.2018 

Ich bitte euch ALLE diese meine Gedanken in eurem Kreis weiter zu
leiten. 
Zeilen, die vielleicht zum Nachdenken bringen. 

Auch an jene PolitikerInnen, kirchlichen Personen zu schicken, die die
Lage genau kennen und mich teilweise diskret um Hilfe bitten, weil sie
sehen, dass die bevorstehende Abschiebung “ihres” Jungen aus
Afghanistan, trotz ihrer guten Beziehungen, trotz ihrer äußerlich
gelebten Regierungstreue, trotz bester Integrationsleistung und trotz
Kriegsland Afghanistan auch vor ihm nicht Halt macht! 

Heute habe ich die 7te Mitteilung der letzten Tage bekommen.
„Mein/unser Junge steht kurz vor der Verhaftung zur Abschiebung nach
Afghanistan, oder befindet sich bereits in Schubhaft“. 
Auch eine politische Person war dabei, musste einsehen, dass Kickl zwar
Unterstützung bei der Rechtfertigung für Wahlkampfgeld einfordert, aber
bei menschenrechtlichen Überlegungen knallhart bleibt! 

Und teilweise weinen sie. 
Denn jetzt passiert das, womit ich seit Monaten zu tun habe.
Ihren Patensöhnen/Familienmitgliedern steht die Schubhaft und
Abschiebung bevor. 
Jetzt plötzlich wo „ihre“ Jungs so hautnah betroffen sind, wird ihnen
die Brutalität, die Unvernunft, die unfassbare Ideologie erst richtig
bewusst. 

Ich würde Ihnen gerne helfen Herr Landesrat, genauso wie ich gerne all
den anderen Menschen helfen würde in dieser Situation! Auch Ihnen Herr
Bürgermeister und Ihnen Frau Schuldirektorin! 
Und am innigsten würde ich gerne den Betroffenen selbst helfen! 
Denn sie kommen in die Hölle, nicht wir! 

Ich kann Ihnen nicht sagen verstecken sie die Menschen, bringen sie sie
außer Landes, so wie mir mein Großvater erzählt hat, dass verfolgten
Menschen früher geholfen wurde.
Kann ich nicht! 
Alleine würde ich vor Gericht landen und so, wie sie weiterhin dieser
menschenverachtenden Regierung treu sind und um ihren Jungen weinen, er
aber trotzdem in die Hölle muss, würden sie auch um mich kurz trauern,
doch auch mich dann alleine lassen. 
Koalitionstreue, die eigene Komfortzone, der persönliche Erfolg geht
vor! 

Ich würde es mir wünschen! 
Ja, ich würde mir wünschen, dass speziell die PolitikerInnen, die
vielen öffentlichen Personen,  die mich privat zum Thema befragen das
tun würden, darüber reden würden. 
Welch unvorstellbares Leid wir entfesseln und welch Schuld wir auf uns
laden, junge Menschen in ein Land wie Afghanistan abzuschieben. 
Ich würde mir auch wünschen, dass Sie die Jungs verstecken. Denn ich
betreue seit 5 Monaten einen abgeschobenen Jungen, ich weiß wovon ich
spreche! Alles für uns Vorstellbare ist nichts im Vergleich zur
Realität. 

Ich würde mir wünschen, dass jene in genau ihrer Position öffentlich
aufklären, statt heimlich bei mir am Telefon und beim Kaffee zu weinen
und verzweifelt sind wegen ihrem Jungen. 
Dass sie sich, statt sich bei mir heimlich für meine Arbeit zu bedanken
öffentlich dazu äußern, öffentlich dagegen ankämpfen, sich 
weigern diese grausamen Entscheidungen mit zu tragen!  
Denn es ist Unrecht! 

Du weißt es, ich weiß es, sie wissen es, auch sie Herr Landesrat, auch
Sie Herr Bürgermeister und ihr alle, die ihr mich kennt und
kontaktiert. 

Viele von jenen, die mich jetzt um Rat fragen verbindet etwas:
Sie haben einem jungen Afghanen geholfen, danke dafür! 
Und sie stehen nicht mit uns auf und sagt laut NEIN und fordern nicht
laut  #stopdeportationtoafghanistan

Gerne stehe ich ihnen weiterhin ehrenamtlich zur Verfügung, gerne
tröste ich die Tränen der Jungs und ihre. 
Und trotzdem warte ich täglich darauf, dass sie mich kontaktieren um
mit mir/uns gemeinsam öffentlich aufzustehen, etwas zu riskieren um
diesen Wahnsinn zu beenden! 
Einem Wahnsinn, ein Unrecht von dem sie/wir wissen, aber zu viele dazu
schweigen.



-- 
Dorothea Blancke


mobil: 0664/142 84 86

Gründerin: Gib mir deine Hand
https://doroblancke.at/
https://www.facebook.com/doro.blancke
-- 
Mag.a Brigitte Kratzwald
Mühlgraben 8
A-8061 Sankt Radegund bei Graz
brigitte.kratzwald at commons.at
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