[Graetzwerk] Widerstand gegen Sobotkas Überwachungspaket formiert sich!
Martin Mair
mm at mediaweb.at
Di Mär 14 20:02:48 CET 2017
Geht ja uns Alle an! Aktive Arbeitslose Österreich unterstützen
selbstverständlich diese wichtige Aktion aktiv und leiten daher die
Presseinformation weiter!
Sehr geehrte Medienvertreterin, sehr geehrter Medienvertreter,
anbei die Info zur Pressekonferenz, die eben stattgefunden hat. Wenn
Sie noch Fragen haben, stehen wir gerne zur Verfügung!
Schöne Grüße,
Ihr Team von epicenter.works
P R E S S E M I T T E I L U N G
*Widerstand gegen das Überwachungspaket formiert sich*
14. März 2017 – *Seit die österreichische Bundesregierung Ende Jänner
2017 ihre Pläne für eine lückenlose Überwachung in Österreich
präsentiert hat, reißt die Kritik an diesem Überwachungspaket nicht ab.
Die Grund- und Freiheitsrechte aller Menschen sollen eingeschränkt
werden und das ohne jeden Beleg dafür, dass solche Maßnahmen mehr
Sicherheit bringen. In den nächsten Wochen ist mit den konkreten
Gesetzesvorschlägen zu rechnen. Bereits jetzt stellt epicenter.works
(vormals AKVorrat) Instrumente zur Verfügung, um gegen diese Vorhaben
aktiv zu werden: Auf www.überwachungspaket.at ist es ganz einfach, mit
den politischen Entscheidungsträgern in Kontakt zu treten. Sie sollen
überzeugt werden, dass Österreich ein echtes Sicherheitspaket braucht
und nicht noch mehr Überwachung oder andere Eingriffe in Grundrechte.
Die Initiative wird schon jetzt von zahlreichen zivilgesellschaftlichen
Institutionen unterstützt. In den nächsten Wochen sollen noch viele
weitere hinzukommen. *
Auf https://www.überwachungspaket.at
<https://www.%C3%BCberwachungspaket.at> kann man ganz einfach
Regierungsmitglieder und Abgeordnete kontaktieren. Erstmals in Europa
gibt es auch ein Telefonservice, über das man sich direkt (und auf
Wunsch auch regelmäßig) mit den jeweiligen Personen verbinden lassen
kann. Die Nummer der Hotline lautet 0720 20 50 88. Darüber hinaus bietet
die Plattform auch Kontaktmöglichkeiten über E-Mail und Social Media.
Vor allem finden sich dort auch Argumente, die zu einer Versachlichung
der Diskussion zum Thema Sicherheit beitragen.
*Echtes Sicherheitspaket statt Überwachungspaket*
Statt vernetzten Überwachungskameras, einer Neuauflage der
Vorratsdatenspeicherung, Erfassung von KFZ-Kennzeichen, staatlicher
Spionagesoftware in Form eines Bundestrojaners und Fußfesseln für nicht
verurteilte Personen fordert epicenter.works folgende Maßnahmen:
- mehr spezifisch ausgebildete Polizeikräfte statt mehr Kameras
- verbesserte Analysekapazitäten für Sicherheitsbehörden: Mehr speziell
ausgebildete Datenanalysten statt mehr Daten
- mehrsprachige Polizeikräfte bzw. mehr Dolmetscherkapazitäten
- mehr Präventionsarbeit gegen Radikalisierungstendenzen
- bessere Vernetzung mit Communities als vertrauensbildende Maßnahmen
und zur frühzeitigen Erkennung radikaler Tendenzen
- ein Ablaufdatum für neue Überwachungsgesetze ("Sunset Clauses" mit
wissenschaftlicher Evaluierung und Rücknahme wirkungsloser Maßnahmen)
- Evaluierung aller bestehenden Überwachungsgesetze auf ihre
Verfassungskonformität
*
**Polizeiarbeit nicht Maschinen überlassen*
Die Bundesregierung plant ein engmaschiges Überwachungsnetz. In diesem
kann sehr schnell gefangen sein, wer einmal als "Gefährder" eingestuft
wird. Ing. Dr. Christof Tschohl, Obmann von epicenter.works: "Wir haben
hier eine gefährliche Mischung: Die Regierung will die technischen
Möglichkeiten für Überwachung ausweiten und senkt gleichzeitig die
Schwellen dafür, wer überwacht und kontrolliert werden soll. Der so
entstehende 'Big-Data-Haufen' ist ohne automatisierte Auswertung kaum
nützlich, also kauft man dafür Software. Wir dürfen nicht zulassen, dass
faktisch Maschinen entscheiden, wer künftig als Gefährder gilt."
*Überwachungspaket nicht mit Grundrechten vereinbar*
Das Überwachungspaket enthält viele Punkte, die nicht mit Grund- und
Menschenrechten vereinbar sind. Daher unterstützt Amnesty International
Österreich die Kampagne gegen das Überwachungspaket. "Amnesty
International erkennt an, dass der Staat für Sicherheit sorgen muss –
und dass er angesichts aktueller globaler Entwicklungen vor
Herausforderungen steht", sagt Mag. Heinz Patzelt, Generalsekretär von
Amnesty International Österreich. "Allerdings muss der Staat immer
abwägen, was notwendig ist. Bestimmungen, die die Sicherheit
gewährleisten sollen, müssen immer menschenrechtlichen Prinzipien
folgen. Vor allem müssen betroffene Personen einen ausreichend wirksamen
Rechtsschutz haben. Nur mit einem Mehr an Daten wird der Staat seine
Aufgabe, für Sicherheit zu sorgen, nicht erfüllen. Im Gegenteil: Er
verletzt mit solchen Ansinnen auch menschenrechtliche Vorgaben. Für
Amnesty International sind die geplanten Überwachungsmaßnahmen deshalb
nicht nur unwirksam, sondern auch sehr bedenklich."
*Geheim muss geheim bleiben*
Es gibt viele gute Gründe, warum gewisse Informationen geheim bleiben
sollen. Ganz besonders trifft das auf die Kommunikation mit
Berufsgruppen wie Ärzten, Rechtsanwälten oder Journalisten zu. Sollten
die geplanten Maßnahmen des Überwachungspakets umgesetzt werden,
unterliegen auch gesetzlich besonders geschützte Bereiche dem Zugriff
der Ermittler: "Wenn Beichtgeheimnis, Anwaltsgeheimnis oder das
Redaktionsgeheimnis durch die neuen Ermittlungsbefugnisse ausgehöhlt
werden, untergräbt das die Basis einer lebendigen Demokratie. Die Medien
können damit ihrer Rolle bei der Aufdeckung von Missständen nicht mehr
nachkommen", so Dr. Sonja Bettel, Vorsitzende von Freischreiber
Österreich – Verein zur Förderung des freien Journalismus.
*
**Realistische Einschätzung der Sicherheitslage anstatt fantasierter
Bedrohungen*
Die Bundesregierung begründet die geplanten Maßnahmen mit einer erhöhten
Bedrohungslage. Tatsächlich ist Österreich nach wie vor eines der
sichersten Länder der Erde. Die bestehenden Gesetze bieten bereits jetzt
viele Befugnisse für Verbrechensbekämpfung und Terrorprävention.
Allerdings wurde deren Wirksamkeit und Vereinbarkeit mit den
Grundrechten noch nie in einer Gesamtschau im Sinne einer
Überwachungsgesamtrechnung betrachtet. "Letztlich ist es nicht eine
Frage fantasierter Bedrohungen, sondern hängt von praktischem
Alltagsverstand vor Ort, dem Sinn für rechtsstaatliche
Verhältnismäßigkeit bei den politisch Verantwortlichen und
zivilgesellschaftlicher Courage ab, wie sich Wirkungen und unerwünschte
Wirkungen von Überwachung und Kontrolle zueinander verhalten", so Dr.
Reinhard Kreissl, CEO des Vienna Centre for Societal Security (Vicesse).
Für eine derartige Überwachungsgesamtrechnung hat epicenter.works mit
dem Handbuch zur Evaluation der Anti-Terror-Gesetze in Österreich eine
Vorgabe geliefert.
*
**Kampf für die Freiheit anstatt Krieg gegen den Terror*
Die Gesellschaften des Westens befinden sich durch die Digitalisierung
aller Lebensbereiche im Umbruch. Diese digitale Revolution betrifft auch
Kriminalität und die Methoden, ihr zu begegnen. "Auf eine gewisse Art
befinden wir uns im Krieg. Nicht gegen den Terrorismus. Nicht gegen die
organisierte Kriminalität. Nicht gegen die Geldwäscher und
Steuerhinterzieher. Es ist kein Krieg gegen etwas, es ist ein Kampf um
etwas: nämlich unsere Freiheit. Wir dürfen sie nicht einer
vermeintlichen Sicherheit opfern. Denn weniger Freiheit bedeutet nicht
automatisch mehr Sicherheit, es bedeutet einfach nur weniger Freiheit",
so Mag. Ewald Scheucher, Rechtsanwalt von epicenter.works.
*Breite Allianz: "Zivilgesellschaft wirkt!"*
Die Kampagne wird von Amnesty International Österreich, dem Vienna
Centre for Societal Security (VICESSE), der Plattform "Mehr Demokratie",
dem Chaos Computer Club Wien (C3W), dem Verein gegen Tierfabriken (VGT)
und den Aktiven Arbeitslosen unterstützt. Im Laufe der nächsten Wochen
wird epicenter.works alles daran setzen, diese Basis zu verbreitern und
gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern dieses Überwachungspaket zu
verhindern. Die Botschaft dieser Allianz ist klar: Österreich braucht
ein echtes Sicherheitspaket und keine lückenlose Überwachung.
Foto: Karola Riegler, epicenter.works
V.l.n.r.: Heinz Patzelt, Christof Tschohl, Sonja Bettel, Ewald
Scheucher, Reinhard Kreissl.
/*Rückfragehinweis:*/
Werner Reiter, Kommunikation epicenter.works
Mail: werner.reiter at epicenter.works
Tel.: +43 664 4549660
Thomas Lohninger, Geschäftsführer epicenter.works
Mail: thomas.lohninger at epicenter.works
Tel.: +43 680 1238611
———————
/epicenter.works for digital rights//
//Der Verein epicenter.works (früher AKVorrat) hat sich die Aschaffung
der Vorratsdatenspeicherung und die Verhinderung ähnlicher Instrumente
der anlasslosen Massenüberwachung zum Ziel gesetzt. Ein Etappenziel
wurde mit der Aufhebung der EU-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung
durch den Europäischen Gerichtshof erreicht. Jetzt geht es
epicenter.works vor allem darum, starken Datenschutz in unserer
Gesellschaft zu verankern und auf die Einhaltung der Menschenrechte im
Digitalen zu drängen.
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