[Graetzwerk] Support the revolution / Kobane! SA 1.11. 13 Uhr 30 Griesplatz, Graz

Crossroads Festival - Josef Obermoser office at crossroads-festival.org
Fr Okt 31 16:27:38 CET 2014


liebe leute,

in syrien treiben kurd*innen eines der vielleicht spannendsten radikalen
transformationsprojekte der geschichte voran. es wurde bereits mit der
spanischen revolution in den 1930er jahren und dem zapatistischen aufstand
verglichen. mehr dazu hier:
http://www.theguardian.com/commentisfree/2014/oct/08/why-world-ignoring-revolutionary-kurds-syria-isis
http://www.channel4.com/news/pkk-kurdistan-workers-party-islamic-state-kurdish-spring
http://roarmag.org/2014/08/pkk-kurdish-struggle-autonomy/

bitte unterstützt die menschen, die die stadt kobane und die
demokratischen errungenschaften im autonomen kurdischen teil syriens
(rojava) gegen den mörderischen IS verteidigen. es steht viel auf dem
spiel:

Demoaufruf (Weiterleitung):

SA, 1.11., 13 Uhr 30, Griesplatz

Am 1. November gehen wir auf die Strasse für Kobane !

Seit Wochen spielt sich in Kobanê/Rojava vor den Augen der
Weltöffentlichkeit ein angekündigtes Massaker ab. Die Stadt Kobanê, die
im autonomen kurdischen Teil Syriens (Rojava) liegt wird von der
dschihadistischen Organisation Islamischer Staat (IS) mit schweren
Waffen angegriffen. Tausende ZivilistInnen sind auf der Flucht. Der IS
verfügt über amerikanische und deutsche Waffen; mit schweren Geschützen,
Panzern und Humvees bombardiert er seit Wochen die Stadt Kobanê. Wir
erinnern uns: Wenige Wochen nachdem der IS die Stadt Mossul eingenommen
hatte, eroberte er weitere Gebiete im Irak; in Şengal mussten
zehntausende ChristInnen und ÊzîdInnen auf die Angriffe ab dem 3. August
hin fliehen – tausende massakrierte der IS auf der Flucht. Seit dem
15.09.2015 greift der IS das Gebiet um Kobane an: Sollte der IS Kobane
erobern, wird er ein Massaker anrichten. Die kurdischen
Volksverteidigungskräfte der YPG und der Frauenverbände der YPJ müssen
sich mit völlig unzureichenden militärischen Mitteln verteidigen.

Bis jetzt leisten die KämpferInnen und die zivile Bevölkerung
erbitterten Widerstand und konnten Kobanê halten. Die internationale
Staatengemeinschaft verweigert ihnen nicht nur humanitäre Hilfe sondern
auch die dringend benötigten modernen Waffen um sich gegen den IS zu
verteidigen.

Rojava steht für ein sozialistisches Projekt, das versucht alle Ethnien
und Religionen zu vereinen und die Gleichstellung von Frauen und Männern
im Alltag und in der politischen Praxis umzusetzen, um eine neue
Gesellschaft aufzubauen. Trotz der katastrophalen Auswirkungen des
syrischen Bürgerkrieges haben die Menschen in der Region Rojava seit
2011 begonnen, eine politische und soziale Revolution durchzuführen, die
eine alternative Entwicklung in allen gesellschaftlichen Bereichen
angestoßen hat. Inspiriert vom Modell des Demokratischen Konföderalismus
wurde eine kommunale und regionale Selbstverwaltung durch
Rätedemokratie, Frauenräte und eigene demokratisch organisierte
Sicherheitskräfte geschaffen. Die Räte orientieren sich an einer
multiethnischen, multireligiösen und antipatriarchalen Vision jenseits
des bürgerlich-kapitalistischen Staates. Solch ein kurdisches
Autonomieprojekt im Nahen Osten ist vielen ein Dorn im Auge. Allen voran
der türkischen Regierung, die alles versucht um ein unabhängiges
KurdInnengebiet in Syrien zu vernichten. Der türkische Staat unterstützt
direkt und indirekt die IS-Terroristen. Er stellt Panzer und Soldaten an
die Grenze, um dort die Menschen, die sich mit Kobanê solidarisieren,
anzugreifen; gleichzeitig gewährt sie IS-Kämpfern freie Grenzübertritte
unter Aufsicht türkischer Soldaten. Sie behandelt die IS-Kämpfer in
ihren Krankenhäusern und leistet logistische, militärische Hilfe für den
IS. In der Türkei gibt es deswegen gerade einen Volksaufstand, ein
Bürgerkrieg droht, weite Teile des Landes - von Istanbul bis Diyarbakir
– stehen bereits in Flammen. Die Wut der KurdInnen aber auch
solidarischer Teile der restlichen Bevölkerung entlädt sich dort.
Menschen unterschiedlicher linker und gesellschaftlicher Spektren
vereinigen sich in der Türkei um Kobane zu verteidigen. Denn statt eine
Lösung zu kommunizieren, greift der türkische Staat mit
Sicherheitskräften und in Zusammenarbeit mit paramilitärischen Gruppen
Demonstrierende an und ermordet dabei über 40 Menschen (Stand 15.
Oktober 2014). Inzwischen ist das Militär auf viele Straßen der Türkei
präsent und die Regierung bombardierte PKK-Stellungen. Die
DschihadistInnen begreifen den demokratischen Aufbruch in Rojava als die
größte Gefahr für ihre Vorstellung eines Kalifats, also eines rein
islamischen Staates mit Herrschaftsanspruch über alle muslimischen
Menschen der Welt. Geführt wird dieses Projekt vom selbsternannten
„Kalifen“ Al Baghdadi. Er spricht jedem anderen Staat in der
muslimischen Welt die Legitimität ab und befindet ausschließlich sein
“islamisches System” für rechtmäßig. Der expansive religiöse
Fundamentalismus des IS ist eine höchst autoritäre politische Formierung
in einem von der Krise politisch wie sozial zerfallenen Gebiet, welches
sich klar und deutlich als mörderisch, brutal, fundamentalistisch,
sexistisch und homophobhervortut. Genauso, wie die kurdische
Selbstverwaltung eine fortschrittliche Antwort auf die Krisenhaftigkeit
der Region darstellt, so ist der IS keine “kulturelle” oder
“spirituelle” Erscheinung, sondern eine reaktionär-fundamentalistische
politische.

HANDELN!
Es gilt nun, die Errungenschaften der kurdischen Revolution zu
verteidigen. Denn vernichtet werden soll eine Perspektive, die nicht nur
in Kurdistan die Menschen begeistert; – die Idee eines
gesellschaftlichen Modells der demokratischen autonomen Selbstverwaltung
hat längst alle Grenzen Kurdistans überwunden. Halt stand, Kobanê!
Angesichts dieser Situation ist die Unterstützung für Rojava und die
Entwicklung politischer Beziehungen zur kurdischen Freiheitsbewegung
sehr wichtig für die internationale Linke und alle, die die
Menschlichkeit verteidigen wollen – so wie in den 1930er Jahre die
Solidarität mit der spanischen Linken im Kampf gegen den Faschismus
wichtig war.

- Bildet Solidaritätskomitees zur Verteidigung der Revolution in Rojava
oder schließt euch bestehenden an!
- Keine Waffenlieferungen an Länder, die den IS unterstützen!
- Stoppt alle direkten und indirekten Unterstützungen der
terroristischen Organisation Islamischer Staat”!
- IS-Strukturen überall zerschlagen!
- Grenzen für Flüchtlinge öffnen! Das Embargo um Rojava stoppen!
- Humanitäre Hilfe für die Menschen in Rojava!
- PKK-Verbot sofort aufheben!



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CROSSROADS
Festival for Documentary Film and Discourse
FORUM STADTPARK, Graz, Austria
Next edition: June 2015
http://crossroads-festival.org



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