[Graetzwerk] Zur GW-Mailinglistenpraxis: Moderation der Liste

David Steinwender davste at spektral.at
Fr Jun 27 22:59:33 CEST 2014


Hallo Martin, und liebe GraetzwerkerInnen,

ich habe eine etwas längere Mail geschrieben, damit auch der aktuelle
Status um Graetzwerk (GW) und dadurch auch die Mailinglistenpraxis
deutlich wird. Wenn wer meint, die GW-Aktivitäten seien intransparent
gewesen, ist es nicht aus Böswillen meinerseits oder derjenigen, die
sich um die Orga gekümmert haben, geschehen, sondern aus schlichten
Zeitmangel. Die Hintergründe sind der Mail zu entnehmen.

*Graetzwerk*
die Graetzwerkliste ist nach Intention dazu gedacht, übergreifende
Initiativen-Themen bekanntzumachen und Vernetzung zu ermöglichen. Eine
klare Richtlinie wurde nie erarbeitet, geschweige denn nach klaren
Regeln beschlossen.
Da es derzeit keine Aktivitäten zum Graetzwerk gibt - niemand hatte Zeit
das Projekt weiterzuführen --, ist die Mailingliste übrig geblieben. Die
Liste wurde dennoch beibehalten.
Aufgrund - und das ist schon länger her - von kurzzeitiger Mailfluten
und massiver Werbung (v.a. um den Wahlkampf für die die Liste m.E. nicht
geschaffen war) und folglich sehr vielen Abmeldungen von der Liste,
wurden alle mal auf moderiert geschalten und seither nicht mehr
freigeschalten.
Wenn der Wunsch nach eine unmoderierten Liste besteht, kann ich dies
gerne freischalten.

_Zum Thema Demokratie__:_ (wenn ich von "wir" spreche, meine ich die
damaligen GW-Arbeitsgruppen)
Ich fühle mich bei deiner Mailformulierung vor den Kopf gestoßen. Vor
allem in Bezug auf den Hintergrund, dass wir die GW-Tätigkeit zusätzlich
zu unseren Aktivitäten, die uns so und so schon ausgelastet haben,
gemacht haben. Ich weiß, dass jedeR von euch und eure Initiativen sehr
viel sehr schätzenswerte Arbeiten machen und Vernetzung wie GW
vielleicht mehr Aufwand bedeutet. Ebenso ist es die Organisation
dahinter ressourcenfressend. Ein Optimum zu finden, ist hier wirklich
nicht leicht!

Die damalige Idee von Graetzwerk (zumindest ergriff ich aus dieser
Motivation die Initiative für ein erstes Treffen damals) bestand darin,
aufgrund der politischen und ökonomischen Situation (Sparpolitiken etc.)
-- ein gemeinsames Netzwerk zu haben, in dem besser kommuniziert werden
kann und aus dem sich gemeinsame Aktivitäten (mögen sie politisch oder
nicht politisch sein) herausbilden können. Alles was die Orga von GW
betrifft, war darauf abgezielt, dass die AGn Vorschläge erarbeiten und
sich darum kümmern, die Initiative "Graetzwerk" weiter zu entwickeln,
die in halbjährlichen Treffen besprochen und dort bestmöglich
beschlossen werden sollten. Und Basisdemokratie war für die AGn und
Treffen dabei das Hauptziel!
Eine Struktur konnte zeitlich nie erarbeitet werden - insofern bezweifle
ich eine Gültigkeit von jeglichen Beschlüssen, solange wir uns nicht
alle "zusammensetzen" und gemeinsam mal überhaupt ein Fundament gießen
und Regeln schaffen, nach denen wir Dinge beschließen. Ohne diese
Struktur ist einfach ein Ungleichgewicht da. Getroffene Beschlüsse, die
nur von wenigen gefällt wurden, aber alle innerhalb des Netzwerkes
betreffen, sehe ich nicht als sehr (basis)demokratisch an! Und diese
Ungleichgewicht konnten wir nicht aufarbeiten, weil wir die Aktivitäten
zu GW eingestellt haben und die Mailingliste mit damaliger Struktur
behalten wurde.

Und die Aktivitäten wurden eingestellt, weil die TeilnehmerInnenzahl bei
den AG-Treffen abgenommen hat, niemand bei der Aussendung von Terminen
Einspruch erhoben hat (im Sinne: "ich wäre gerne dabei, aber ich kann da
nicht") und wir uns nicht anmaßen wollten, ohne gemeinsame Basis das
Projekt in eine womöglich nicht erwünschte Richtung zu lenken. Das
Projekt wurde somit deswegen auf Eis-gelegt, weil gerade verhindert
werden sollte, das hier womöglich undemokratische Praxen entstehen; und
einfach die zeitlichen Ressourcen gefehlt haben, hier Verbesserungen
durchzuführen. Und eine Vernetzungsstruktur aufzubauen, ist verdammt
viel Arbeit!!!

_nochmal zur Liste_
Es gab unterschiedliche Motive der Liste beizutreten. Es gab nie einen
Beschluss oder eine Debatte, wer wie die Liste nutzen kann (d.h. es gibt
die gemeinsam genutzte Ressource und keine dezitierten Regeln), sondern
nur ein ungefähres Handling, also alles vage (beim Gründungsplenum
mussten viele gehen, somit hätten auch nicht alle "mitbeschließen"
können). Die Listen-Praxis wurde nach individuellen Einwänden durchaus
den jeweiligen Wunsch angepasst, allerdings nicht komplett abgeändert,
da ein grundlegendes Konzept für die Mailingliste fehlt, das aufgrund
der Einstellungen der anderen Graetzwerkaktivitäten nicht weiter
verfolgt worden konnte und ich aufgrund mangelnder Zeitressourcen nicht
in die Wege leiten konnte, damit Richtlinien von allen abgesegnet wurden.

Wenn jemand ein dringliches Anliegen hat, soll dies natürlich
kommuniziert werden. Ich bitte dich, Martin, aber dafür Verständnis zu
haben, da das damalige Team aufgrund mangelnden Feedbacks / Beteiligung
bei der Entwicklung von Graetzwerk seit einiger Zeit schon nicht mehr
tätig ist (um genau zu sein: September 2013). Und auch die Mailingliste
ist beim damaligen Stand (ohne klare Regeln, siehe oben).
Der einzige Grund, warum die Liste auf moderiert gesetzt wurde, war eben
zu verhindern, dass sich aufgrund der damaligen Mailflut mehr Menschen
von der Liste abmelden (zumindest war das meine damalige Befürchtung).
Ich habe bei vielen individuell nachgefragt, und die zu vielen Mails
waren für die meisten das Motiv einerseits (N=10 bei derzeit 71
Mitgliedern, zu Top Zeiten ca. 90), andererseits waren sie mit ihrer
privaten Emailadresse drauf, weil wie wir die Mailadressen für die Liste
gesammelt haben, noch nicht klar war, wie die Liste ausschauen wird.
Unser Ziel (vom damaligen Orgateam) war, dass der Kontakt nach dem 1.GW
Treffen nicht wieder abbricht.

Aus zeitlichen Gründen und mangelnden Personalressourcen konnten wir den
Prozess nicht weiterentwickeln, um auch Strukturen zu schaffen, die eine
basisdemokratische Mitbestimmung sinnvoll umsetzen können. Und diesen
braucht es meiner Meinung nach.
Die Graetzwerk-Mailingliste wurde dennoch weiter behalten, weil sie eine
gute Basis ist.

Aber ich bitte auch dafür Verständnis zu haben, dass nicht alles ad-hoc
nach Wunsch funktioniert, zumal ich nunmehr der einzige Aktive bin, der
die Liste überhaupt noch wartet und ohne klare Richtlinien es nicht
einfach ist. Vielleicht wäre es besser gewesen, das eher und klar zu
kommunizieren; aber die eben beschriebene Entwicklung haut auch in den
AGn zu Demotivation geführt, sodass das untergegangen ist.

Ich hoffe das war Hintergrundinfo genug und die Umstände zur
Listenpraxis konnten aufgeklärt werden. Da ich auch immer wieder nach
Erfahrungen aus dem GW-Vernetzungsprozess gefragt wurde, kann diese Mail
auch als Erfahrungsbericht nach persönlicher Einschätzung gelten.

Wer hier wieder die Initiative ergreifen möchte bzw. zeitlich kann,
weiter an Graetzwerk zu arbeiten, kann dies gerne tun. Für allfällige
Infos stehe ich gerne zur Verfügung.

Ein Update der Kontakte (vl wollen neue dazu), gemeinsam erarbeitete
Richtlinien für die GW-Liste wären m.E. gut.

Die Liste ist ab sofort auf unmoderiert geschalten!

Mit besten Grüßen
David Steinwender
(Transition Graz, Gemeinschaftsgärtenvernetzung, ÖH, OpenSpaceGraz,
Graetzwerk-Initiator/Mailinglisten-Verwaltung, GeLaWi Kleine Farm und
auch sonst bereit, wo zu unterstützen, wo ich Zeit und Kraft habe)





On 2014-06-27 20:36, AKTIVE ARBEITSLOSE wrote:
> Hallihallo,
>
> wieso ist auf einmal diese Mailingliste auf "moderiert" umgestellt
> worden, wo doch der Mailverkehr eh so gering ist.
>
> Was soll diese Bevormundung, die wurde doch nie am Gründungsplenum
> beschlossen.
>
> Bitte diesen Unfug abstellen, denn es ist ja für uns in keinster Weise
> nachvollziehbar, wenn da gar Zensur ausgeübt wird.
>
> Seltsame Demokratie haben wir da in Österreich ...
>
> LG
>
> Martin Mair
> Obmann "Aktive Arbeitslose Österreich"
>




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