[Fluss~Liste] friendly reminder: Duo Ausstellung | flat1_opening 17.1. von 19h -22h

Cornelia Mittendorfer cornelia.mittendorfer at chello.at
Mi Jan 15 09:33:15 CET 2025


Catherine Ludwig und ich freuen uns über Besuch! Zur Eröffnung am 17. sind wir und der Kurator Stratis Pantazis anwesend, am 29. 1. gibt es ein Gespräch mit uns.
Liebe Grüße
Cornelia (Mittendorfer)

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> > ---------- Ursprüngliche Nachricht ----------
> > Von: flat1 <flat1.artspace at 103446534.mailchimpapp.com>
> > An: cornelia.mittendorfer at chello.at
> > Datum: 09.01.2025 20:31 CET
> > Betreff: flat1_opening 17.1. von 19h -22h
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> > Still | A | Life -Catherine Ludwig & Cornelia Mittendorfer
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> >                                                Cornelia Mittendorfer: Binding, 2024
> > 
> > Angst schreibt Geschichte
> > Emotion am Werk
> > Wer hat Angst vor der Angst
> > Fear arises when deeply historical experience suddenly reemerges,
> > is revived as a possible version of the present.
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> > Das Jahresprogramm 2025 von flat1 setzt sich mit der Rolle von Angst in der heutigen Gesellschaft auseinander.
> > Wir postulieren: Geschichte wird nicht von Menschen, sondern von deren Emotionen geschrieben. Ausgehend von der historischen Entwicklung kollektiver Gefühle, wie sie von Emotionshistoriker:innen und Soziolog:innen analysiert wurden, wird die Frage gestellt: Wie beeinflussen gesellschaftsübergreifende Gefühle unser kollektives und individuelles Verhalten, besonders in Zeiten großer Unsicherheit?
> > 
> > Vom Menschen kreierte Systeme lassen sich maßgeblich und sehr einfach von menschlichen Emotionen beeinflussen — oft viel mehr als beabsichtigt. Dass gerade auch jene Gefühle, die sich kaum an der Realität orientieren gravierende Folgen nach sich ziehen können, zeigt zum Beispiel das Phänomen des „Schwarzen Freitag“. Dieser fasziniert vor allem dadurch, dass das ursprüngliche Problem aus heutiger Sicht minimal erscheint und in keinem Verhältnis zur emotionalen Reaktion der Bevölkerung steht. Genau diese Überreaktion machte es aber erst zu dem folgenschweren schwarzen Freitag, der uns heute bekannt ist.William James verortet die weitgehend unterschätzte Bedeutung von Gefühl und historischer Erfahrung vor allem in allen Formen der Erinnerung.
> > Der Mensch inszeniert sich zwar gern als vorwiegend rationales Wesen – die Ereignisse der Vergangenheit sprechen dann aber eine andere Sprache. Die Äußerung eines Gefühls verändert in William Reddys Sicht jedoch nicht nur die innere Realität dessen, der empfindet, sondern ruft geradezu zwangsläufig eine Gefühls-Reaktion der anderen hervor. Man könnte also auch sagen: Jede Gefühlsäußerung tut etwas mit der inneren und/oder äußeren Welt.*
> > *Bettina Hitzer-Emotionsgeschichte - ein Anfang mit Folgen
> > 
> > Unsere Gefühlswelt wird also häufig und auch in weniger jahrhundertdefinierenden Gegebenheiten viel direkter in eine äußere Welt übersetzt, als wir ihr zugestehen. Es ist vielleicht intuitiv leicht verständlich, aber trotzdem die Artikulation wert: Gefühlsäußerungen bilden ein Netzwerk und interagieren.
> > 
> > Konsequent weitergedacht lässt sich der schwerwiegende Verdacht äußern, dass dem Menschen seine eigene Geschichtsschreibung entgleitet, indem er sich rückblickend als rationaler darstellt als er eigentlich ist. Es stellt sich die Frage, ob nicht in der Vergangenheit in Wirklichkeit Ängste für uns Menschen Entscheidungen getroffen haben, oder, weiter gefasst, haben wir Menschen nicht viel mehr auf eine vorgegebene Emotionslandschaft reagiert, als uns lieb ist?
> > 
> > Die Arbeiten von Emotionshistorikern wie Carol Z. Stearns, Peter N. Stearns und Arlie Hochschild bieten eine theoretische Grundlage für derartige Überlegungen. Die „Emotionology“ beschreibt das Wechselspiel zwischen Gefühlsnormen und tatsächlichen Gefühlen. Gefühle wie Angst werden durch gesellschaftliche Regeln geformt und verstärkt, und wirken sich ihrerseits auf soziale und politische Entscheidungen aus.
> > 
> > Auch Forscher wie Jan Plamper (History of Emotions) und Barbara H. Rosenwein (Emotional Communities) bieten wichtige analytische Grundlagen. Plamper etwa beschreibt, dass „Emotionen historische Entitäten sind, geformt und transformiert durch soziale, kulturelle und politische Kräfte“ (Plamper, 2015).
> > Damit sind Emotionen zusätzlich noch keine festen Größen, sondern ändern sich im historischen Kontext. Rosenwein betont die Rolle von „emotional communities“, in denen „gemeinsame emotionale Ausdrucksweisen und Normen“ das soziale Gefüge bestimmen (Rosenwein, 2006).
> > 
> > Letztlich geht es in diesem kuratorischen Konzept also um eine künstlerische Umsetzung der Frage: Wäre es akkurater, anstatt von der Geschichte der Menschheit von einer Geschichte der Emotionen zu reden? Und wie könnte, beziehungsweise sollte, man einer (zu) starken Emotionalisierung entgegentreten?
> > 
> > Das Jahresprogramm zu der Emotion ANGST zielt nicht nur darauf ab, ein künstlerisches Bild der Angst in der modernen Gesellschaft zu zeichnen. Es soll die Komplexität dieser Emotion erforschen, sowohl auf individueller als auch auf kollektiver Ebene und aufzeigen, wie gesellschaftliche Gefühlsnormen und individuelle Gefühle miteinander interagieren. Gleichzeitig sollen die Mechanismen sichtbar gemacht werden, durch die Angst gesellschaftliche Radikalisierung und Konflikte befeuert.
> > 
> > Die emotionalen Gemeinschaften nach Rosenwein (siehe oben) sind für das Jahresprogramm auch der Ausgangspunkt, ausschließlich auf kollaborative Projekte zu setzen. Artist Groups, Kollaborationen und Austausch, Diskurs, Reflexion und Team-Work, stehen im Zentrum des Jahresprogramms Angst. Durch diese künstlerischen Reflexionen innerhalb und außerhalb der Communities soll das Verhältnis zwischen Angst und Rationalität in der Geschichtsschreibung sowie der Gesellschaft kritisch hinterfragt und neu interpretiert werden. Vor allem die Kollektivität von Angst wird in verschieden Arbeitsprozessen behandelt werden. Ziel ist es sich produktiv auszutauschen, einer vereinfachenden Definition von Angst entgegenzuwirken und eine Erweiterung des Verständnisses von Angst und Gesellschaft
> > zu erreichen.
> > 
> > Also:
> > Wer hat Angst vor der Angst? Wir nicht.
> > Ich schon.
> >  
> > 
> > STILL | A | LIFE
> > 
> > Catherine Ludwig + Cornelia Mittendorfer
> > curated by Stratis Pantazis
> > 
> > OPENING:
> > Friday, 17. January 2025, 7-10pm
> > 
> > CLOSING + ARTIST TALK:
> > Wednesday, 29. January 2025, 6-9pm
> > 
> > Duration: 18. - 31. January 2025, Wed-Fri 3-6pm
> >  
> > Mit der Ausstellung STILL | A | LIFE laden wir Catherine Ludwig und Cornelia Mittendorfer (kuratiert von Stratis Pantazis) als erstes kollaboratives Projekt ein, sich mit unserem Jahresthema auseinanderzusetzen.
> > Die Künstlerinnen wagen es, gemeinsame Kunstobjekte zu entwickeln und ihre singuläre Urheberinnenschaft damit aufzugeben. Die persönliche Auseinandersetzung mit dem Gegenüber / dem(der) Anderen fordert konsensorientiertes Arbeiten, Wertschätzung, Verständnis und Offenheit ein. Das schafft neue künstlerische Erkenntnisräume und kommt der Gesellschaft zugute.
> >  
> > Dabei untersuchen sie das Natürliche und das Künstliche in einer Welt, in der es keine Natur gibt, die nicht durch menschliche Eingriffe geprägt ist. Mit ihren Einzel- und Gemeinschaftsarbeiten werfen sie indirekt, spielerisch und humorvoll Fragen zur fragilen Schnittstelle zwischen Natürlichkeit und Künstlichkeit auf und verweisen auf den unbedachten Konsum unserer Zeit, der allmählich in die Sackgassen ökologischer Krisen führt. Sie beziehen sich letztlich auf Entscheidungen, die jeder von uns trifft und die die Lebensqualität bestimmen – es geht um nichts weniger als das mögliche Ende menschlichen Lebens auf dem Planeten.
> >  
> > flat1_artspace
> > Radetzkystrasse 4, 1030 Wien
> > 
> >  
> > Catherine Ludwig & Cornelia Mittendorfer, UNTITLED, 2024
> > Catherine Ludwig: Wrapped Glacier, 2023/24
> >  
> >  
> > Unterstützt werden wir wahrscheinlich von
> > Bundesministerium Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst
> > Stadt Wien Kultur
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