[ESC] Mittagskonzert Sonifikationen 9.10.2011, 12.00 Uhr im Rahmen von musikprotokoll 2011

labor at mur.at labor at mur.at
Tue Oct 4 15:10:11 CEST 2011


Herzlche Einladung!

ESC im LABOR
Jakoministrasse 16, 1. Stock, 8010 Graz

Sonifikationen / Sonifications
in Kooperation mit musikprotokoll 2011

Konzert
Sonntag, 9.10.2011, 12.00 - 13.00 Uhr

Peter Venus und Marian Weger - Raumsonde Venus Wega
Norbert Math - Frozen Wind Kabinet
Jogi Hofmüller - Satellitenkonzert
Reni Hofmüller - Windsong

http://esc.mur.at/sonifikationen-esc2011.html


Installationen
Samstag, 25.9. - Sonntag, 16.10.2011
Dienstag - Sonntag 10.00 - 19.00 Uhr

Peter Venus - Jurij - installation about time and space
Norbert Math - Frozen Wind Kabinet
Jogi Hofmüller - coallision
Reni Hofmüller - Windsong

Sonifikation ist die Übersetzung und Darstellung von Information in
Klang.
Die aus den Sonifikationen resultierenden Klangereignisse können eine
Schnittstelle zum Verständnis sein.
“Traditionelle Kategorien des musikalischen Zusammenhangs, wie
melodische oder harmonische Fortschreitung, rhythmische oder metrische
Periodizität, Wiederholung, Fortspinnung, oder Kontrast, haben an
Bedeutung verloren, wurden ausgeklammert. Sodann liegt im Begriff
Klangereignis – als positives Gegenstück seiner weitgehenden
Neutralität – doch ein letztes Wissen, nach welchen Kriterien
unterschieden wird; er legt nahe, daß es neben dem Ereignis auch das
Nicht-Ereignis geben muss, eine Zeitspanne zwischen zwei Ereignissen,
die ohne irgendwelche klangliche Artikulation verläuft. Gleichwohl
bleibt sie nicht einfach leer, sondern wird durch die beiden
klanglichen Phänomene, die sie begrenzen, selbst zu einem
musikalischen Element. “ (aus: Moderne Musik nach 1945, Ulrich
Dibelius, S. 356).

In den im musikprotokoll 2011 gezeigten Werken werden
Echtzeitinterpretationen von verschiedenen Datensätzen erzeugt. In
beiden Fällen (Wind und Satelliten) gilt, dass nur bei deren
jeweiliger Anwesentheit auch etwas zu hören ist.
Die von den beteiligten KünstlerInnen komponierten Stücke sind während
des steirischen herbsts 2011 als Installationen zu hören, und kommen
am Sonntag, 9.10. mittags in konzertanter Form zur Aufführung. Weitere
beteiligte Personen: Stefanie Wuschitz, Dominik Schmidt-Philipp, Leon
Leder (Asfast).

Windzeit
Im “Time Inventors' Kabinet” TIK geht es um Zeit, Zeitwahrnehmung,
Zeitmessung.
Time Inventors' Kabinet ist ein Projekt, die Auseinandersetzung mit
und Interesse an Ökologie und Medienkunst, ein kollaboratives
Experiment über Zeit; einen ökologischen Ansatz wählend in der
Beobachtung von Zeitmustern und Zeitkontrollsystemen; die Werkzeuge,
die wir entwickeln und bauen, um neue audiovisuelle Kunst zu schaffen
und einen lebendigen Austausch über ökologische Zeit zu ermöglichen;
eine Winduhr, eine imaginative Zeitschaltuhr, gesteuert durch die
unregelmä&szig;ige Bewegung des Windes...
Seit 2009 entwickeln KünstlerInnen in Workshops, Performances,
Ausstellungen und Radiokunstsendungen neue Stücke und Ansätze, zB.
Winduhren – Zeit vergeht nur, wenn Wind weht. Folglich hat auch jeder
Ort seine eigene Zeit. Ein gleichermassen poetisches wie subversives
Vorgehen. Die Prototypen der Windzeitmessung sind unterschiedlich, die
verwendete Information aus den TIK-Uhren ist von Ort zu Ort verschieden.

Satellitenpositionen
Seit 2009 baut ein Team von KünstlerInnen und TechnikerInnen einen
Nanosatelliten, mursat1*, der voraussichtlich im März 2012 in einem
erdnahen Orbit fliegen wird. Neben den aktiv vom Satelliten
ausgesendeten Daten wie sein Rufzeichen (vermutlich OE6MURSAT), das
Zählen seiner Schritte (GX Jupitter-Larsen, Orbit About The Polywave)
oder den Energiestatus der Solarzellen sind auch die Positionsdaten,
dh. Höhe, Geschwindigkeit, Überflugswinkel etc. verfügbar. Diese Daten
sind über die Datenbank von NORAD** öffentlich zugänglich und werden
üblicherweise zur Vorhersage eingesetzt, Softwarebeispiele: gpredict
oder online: http://heavens-above.com/. Sie können auch als
Sonifikationsdaten eingesetzt werden.

Derzeit arbeiten Satelliten als Einzelstücke, dh. sie erfüllen ihre
Funktion ohne Vernetzung mit anderen Satelliten; die Idee der Swarm
Intelligence (SI)*** ist hier noch nicht in Verwendung. Die einzigen
Schwärme derzeit sind Trümmerfelder (zB. Die unbeabsichtigte Kollision
von Iridium 33 und Cosmos 2251; oder der chinesische Satellitet
FENGYUN C1, der von der chinesischen Regierung 2007 selbst
abgeschossen wurde und dessen durch Trümmerkaskaden stetig steigende
Zahl von Fragmenten Bahnen um die Erde ziehen...). Ideen zu
Cubesat-Schwärmen, in denen sich die einzelnen Satelliten
untereinander austauschen, sind allerdings in Diskussion.

Der Grossteil der Technologien, die unsere Gegenwart bestimmen, ist
unsichtbar. Das gilt neben Gentechnik, Nuklear- und Nanotechnologien
auch für Satelliten. Durch ihre Unsichtbarkeit befinden sie sich meist
ausserhalb der Wahrnehmung im Sinne einer kritischen
Auseinandersetzung mit ihrer Funktionsweise. Mit Sonifications
unternehmen wir den Versuch, Möglichkeiten für diese
Auseinandersetzung zu schaffen.

*mursat1 2009 von mur.at ins Leben gerufen, arbeiten mittlerweile ca
30 Personen rund um mur.at, realraum und ESC im LABOR an diesem ersten
österreichischen Kunstnanosatelliten. http://sat.mur.at/
** NORAD (The North American Aerospace Defense Command (NORAD) is a
United States and Canada bi-national organization charged with the
missions of aerospace warning and aerospace control for North America.
http://www.norad.mil/)
*** Swarm Intelligence Swarm intelligence (SI) is the collective
behaviour of decentralized, self-organized systems, natural or
artificial. The concept is employed in work on artificial
intelligence. The expression was introduced by Gerardo Beni and Jing
Wang in 1989, in the context of cellular robotic systems.[1] (Wikipedia)

im Rahmen von Möglichkeitsraster / possibility grid


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