+comunity+ Fwd: Offener Brief / Liquid Music / Bitte um Unterschrift im Falle eures Einverstaendnisses
Doris Jauk-Hinz
doris.jauk-hinz at mur.at
Fr Nov 20 11:00:23 CET 2015
Comunity!
Wer mit der Darstellung im Offenen Brief d'accord geht, möge bitte
UMGEHEND (weil DRINGEND!) seine „Unterschrift“ unter den Offenen Brief
(unten) setzen - nach dem Muster
- TITEL, VOR- + NACHNAME
- WOHNORT
- BERUF
- VERHäLTNIS ZU LIQUID MUSIC (z.B. KünstlerIn, BesucherIn, allgemeines
Kunst- und Kulturinteresse)
und retournieren.
Herzliche Grüße, Danke für die Unterstützung, alles Gute und bis bald!
Heimo Ranzenbacher
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OFFENER BRIEF
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Dolleschall,
ich antworte auf Ihr Schreiben, in dem Sie die Kooperation der
Gemeinde Judenburg mit Liquid Music aufkündigen, öffentlich, da die
Angelegenheit nicht bloß die Gemeinde und mich als
Projektverantwortlichen betrifft, sondern ein Kunstprojekt im
Öffentlichen Interesse, erkennbar schon an der – seit Beginn und
wieder für die nächsten drei Jahre zuerkannten – Primär-Förderung
durch das Land Steiermark.
Zur Information: Liquid Music (www.liquid-music.org) ist eine
Projektreihe, die seit 1998 jährlich in Zusammenarbeit mit der Stadt
Judenburg, meist in Form einer dreitägigen Veranstaltung durchgeführt
wurde. Projektbetreiber, Kurator, Gestalter und Moderator ist Heimo
Ranzenbacher. Die Stadtgemeinde Judenburg fungierte bis 2015 als
Veranstalterin. Im November erfolgte die Aufkündigung der
Zusammenarbeit, wobei für den Fall einer weiteren Durchführung von LM
in Judenburg das Angebot einer Subvention in der Höhe von 1000 Euro
besteht.
In 17 Jahren haben sich im Rahmen von Liquid Music (LM) rund 50
überwiegend international tätige KünstlerInnen mit Judenburg als
Hintergrund für Kunstprojekte, die hier entwickelt und (auch
anderorts) gezeigt wurden, beschäftigt. Es entstanden vier Bücher,
Vorträge über das Projekt und die Kooperation LM+Judenburg wurden auf
Einladung anderer Institutionen gehalten. Für einige Menschen war LM
Inspiration für ein Studium und/oder Möglichkeit zu ersten Schritten
auf einem weiteren künstlerischen Weg. Die bei LM engagierten
KünstlerInnen, WissenschaftlerInnen, TechnikerInnen waren ob des
Projektes, des KooperationsModells und der guten Organisation auch
„BotschafterInnen“ der Stadt. Judenburg. erwarb so einen guten Ruf in
der Szene und unter Menschen, die der Kunstproduktion und -diskussion
einen gesellschaftlichen Wert beimessen.
Großartig an der Kooperation Judenburg+ LM war nicht der finanzielle
Beitrag der Gemeinde (zwischen 2800 und 3500 pro Jahr), sondern das
Modell der Umsetzung, das administrative, infrastrukturelle (und als
Veranstalterin auch „rechtliche“) Engagement.
Die Aktivitäten von und um LM galten einem Versuch, Kunst (speziell:
Medienkunst) außerhalb der so genannten Kulturellen Zentren durch das
Engagement einer Provinzgemeinde b e i s p i e l h a f t in das
kulturelle Selbstverständnis einer Stadt einzuschreiben – und zwar /so
und dadurch/, dass beide Seiten profitieren.
Anders und weit mehr als in Kommunen, deren Größe von selbst ein
avanciertes Kunstleben ausbildet, dessen Existenz kulturpolitische
Aufmerksamkeit verlangt, bedürfen in Kleinstädten singuläre
Erscheinungen von Gegenwartskunst der politischen Protektion, damit
sie existieren können. Sie sind von einer Politik abhängig, die immer
erst gemacht! werden muss. Das ist die Herausforderung von Kunst auf
dem Lande. Das heißt: Um aus den Angeboten der Kunst „Politik“ zu
machen, wären auch von zweiter Seite entsprechende Aktivitäten nötig.
Die Förderungen seitens des Landes Steiermark wiederum bedeuten in
einem gewissen Sinn eine Auszeichnung (Förderungen beruhen auf der
Konsultation eines Kunstbeirates, der Empfehlungen gemäß seiner
ausgewiesenen Expertise gibt) und auf jeden Fall einen Auftrag. Dabei
ist nicht und war nie Judenburg Endzweck künstlerischen Engagements;
das hat wie überall zuallererst den kulturellen-gesellschaftlichen und
ästhetischen Fragestellungen unserer Zeit zu gelten.
Der Stadtgemeinde ist es selbstverständlich unbenommen, eine
Zusammenarbeit aufzukündigen! Dass sie damit ev. Programmplanung und
alle Vorarbeit der engagierten Künstler untergräbt, muss sie nicht
tangieren. Aber anzunehmen, dass damit ein Problem von ausschließlich
Judenburger Interesse gelöst würde, wäre doch etwas kurzsichtig. Die
Sache auf der Judenburger Lösung beruhen zu lassen, hieße nur, auch
der letzten Fehleinschätzung des Projektes seitens der Gemeinde
schweigend Recht zu geben.
Sehr geehrter Herr Bürgermeister, ich nehme daher Ihr Angebot einer
Subvention von 1000 Euro „öffentlich“ an und finanziere damit im
Rahmen von Liquid Music 2016 in Judenburg eine Enquete zu dem Thema,
das der Kooperation von Judenburg mit LM zugrunde gelegen ist –
„Kulturpolitik und Kunst auf dem Lande“. Die Behandlung dieses
Problemfeldes ist ohnehin längst überfällig. Zu dieser Enquete lade
ich Sie bereits jetzt herzlich ein.
Heimo Ranzenbacher
In der Anlage eine Sammlung von Unterschriften, gesetzt in Kenntnis
des Projektes LM als persönliche Vota für Aktivitäten der Kunst im
Öffentlichen Interesse eines Landes sowie als Zeichen des Bedauerns
über den Rückzug der Gemeinde Judenburg aus dem im Grunde
erfolgreichen und wichtigen Modellversuch Liquid Music.
- Titel, Vor- + Nachname
- Wohnort
- Beruf
- Verhältnis zu Liquid Music (z.B. KünstlerIn, BesucherIn, allgemeines
Kunst- und Kulturinteresse)
--
heimo ranzenbacher
statteggerstraße 157 / 1/4
8046 stattegg-graz
tel+fax : ++43 316 / 21 45 00
hr.mur.at
www.liquid-music.org
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