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argeplage at netscape.net
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Do Nov 20 16:47:38 CET 2003
etwas schadenfreude kommt da schon auf
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online in ORF ON Österreich:
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KURATOR-BRIEF - "Diagonale 04 kann nicht stattfinden"
Die Debatte um die Diagonale hat heute einen neuerlichen Höhepunkt
erreicht: In einem Brief fordert der Österreich-Kurator des
Filmfestivals, Wolfgang Ainberger, die Diagonale-Leitung "dringend auf,
die verantwortlichen Politiker zu unterrichten, dass die Diagonale04
nicht stattfinden kann".
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"Unvorstellbarer Image-Schaden"
In dem Brief, der der APA vorliegt, und im morgigen "Standard"
erscheinen soll, heißt es: "Sollte man trotzdem darauf beharren, würde
ein unvorstellbarer Image-Schaden entstehen, der allen Beteiligten auf
den Kopf fällt."
"Mit absoluter Sicherheit" kein Festivalprogramm
"Man lässt mich seit drei bis vier Monaten gegen Wände anrennen",
begründet Ainberger im Gespräch mit der APA seine ungewöhnliche Aktion.
Dass das derzeitige Diagonale-Leitungsteam für den vorgesehenen
Zeitpunkt ein vernünftiges Festival-Programm vorlegen könne, hält er
"mit absoluter Sicherheit" für unmöglich.
Ainberger hat am Mittwoch seine Erfahrungen der vergangenen Wochen und
seine Position dazu in einem Brief an den kaufmännischen Leiter
Tillmann Fuchs festgehalten, der auch dem Kunststaatssekretariat und
den wesentlichen Filmverbänden übermittelt wurde. Dabei enthüllt er
Details aus der Vorbereitung.
"Gewalt gegen die Kunst"
"Aus gegebenem Anlass erkläre ich zum wiederholten Male, dass ich
keinen österreichischen Film, zu dessen Vorführung der Regisseur und
wesentliche Stabsmitglieder ihr Einverständnis verweigern, als Kurator
programmieren werde", heißt es da etwa, "Ich denke auch nicht daran,
mit bereits vorgeschlagenen trickreichen Schachzügen, zu Kopien zu
gelangen. Das wäre meiner Meinung nach echte GEWALT GEGEN DIE KUNST mit
diktatorischen Maßnahmen, die jedem rechtsstaatlichen Vorgehen Hohn
sprechen und das tradierte Wort Kulturnation ad absurdum führen würde."
"Crash-Programm gibt es von mir nicht"
"Ergänzend dazu, können auch keine Specials, Sonderprogramme, Tributes
programmiert werden, da auch in diesem Punkt die notwendige und
sorgfältige Zusammenarbeit mit den Kreativen verweigert wird", schreibt
Ainberger weiter. "Ein von Ihnen gewünschtes Crash-Programm wird es von
mir ebenfalls nicht geben. Eines, hauptsächlich aus alten und neuen
TV-Programmen bestehendes, ebenfalls nicht. Haben doch auch die
TV-Film-Regisseure ihre Mitarbeit verweigert. Die Diagonale darf weder
zu einem ORF-Festival noch zu einem schalen Programmkino mit
Bellaria-Touch werden. Das ist absoluter Schwachsinn, schadet dem
Festival im In- und Ausland und wäre die endgültige Bankrotterklärung
der Leitung."
"Haben nichts, was Festival braucht"
"Wir haben all das nicht, was ein Festival des österreichischen Films
braucht", schreibt Ainberger, weder machten die Kreativen mit, noch
gebe es ein herzeigbares Programm, und auch die "großangekündigte
Projektbörse wird es nicht geben".
Vorwürfe gegen Diagonale-Leitung
Die Diagonale-Leitung habe es weder geschafft, eine tragfähige
Plattform herzustellen, noch verfüge sie über erfahrene
Festival-Profis: "Schon alleine aus diesem Grund kann die Diagonale04
nicht stattfinden." Neben heftigen Vorwürfen gegen die kaufmännische
Seite gibt es auch scharfe Kritik an Miroljub Vuckovic, dem
künstlerischen Leiter:
"In fünfeinhalb Monaten konnte ich insgesamt knappe drei Stunden mit
ihm sprechen. Seine Österreich-Aufenthalte sind marginal... ." Vuckovic
habe jedoch seinen Vertrag noch immer nicht unterschrieben.
"Gegendiagonale unterstützen"
Ainberger schlägt radikale Maßnahmen vor: "Um die Kontinuität des
Festivals in Graz zu erhalten, soll die Gegendiagonale auch mit der
zweiten Tranche von 100.000 Euro unterstützt werden. Parallel dazu muss
die 'Diagonale neu' unter Miteinbeziehung der Branche neu
ausgeschrieben werden. Nennungsfrist Februar 2004, bis dahin wird ein
interimistischer Leiter bestellt, der nach Reduzierung der laufenden
Kosten logistisch und finanziell mit der Gegendiagonale kooperiert und
auch am Programm mitarbeitet."
14.11.03
Die Stadt Graz wird im nächsten Jahr nicht nur die "Diagonale" sondern
auch die so genannte "Gegen-Diagonale" fördern. Ein entsprechender
Entschluss wurde am Donnerstagabend im Gemeinderat gefasst.
Diese Story finden Sie online unter:
http://steiermark.orf.at/oesterreich.orf?read=detail&channel=8&id=294042
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