+comunity+ ohoo!! plötzlich keine "pressure group" mehr? plötzlich "klub sozial"? HA HA HA HA HAAAAA!!!!

joerg.vogeltanz joerg.vogeltanz at chello.at
Mi Aug 13 10:26:50 CEST 2003


aus der "kleinen zeitung":


"Klub sozial" fordert: Radikal anwesend, auch nach 2003!

Folgend ein Debattenbeitrag zur Zukunft der Kulturhauptstadt. "Klub
sozial"-Sprecher: Martin Krammer, Helmut Köpping, Margarethe Makovec, Harald
saiko, MRS-LEE (= max wegscheidler, anm. v. jv).


Verfolgt man die Aussagen der für Graz 2003 eingesetzten Verantwortlichen,
prophezeien diese eine besondere Situation mit dem nahenden Ende des
Kulturhauptstadtjahres. Das Besondere daran dürfte freilich nur das
Missverständnis sein, Graz 2003 und seine eigenen Gesetzmäßigkeiten
permanent weiterführen zu können. Folglich wäre es falsch, ein einmaliges
Modell mit Intendantenprinzip und Abwicklungsges.m.b.H. in verkleinerter
Form weiterzuführen, auch wenn es in der momentanen Lage verlockend scheint.

In die Zukunft blickend liegt die Chance wohl eher im Vertrauen in jene,
welche auch weiterhin in dieser Stadt die kulturelle Produktion und
Innovation selbst betreiben. Will man das viel zitierte Wort der
Nachhaltigkeit mit Leben erfüllen, sollte die bestehende kulturelle
Aufmerksamkeit dazu genützt werden, das Potential der Kultur- und
Kunstschaffenden in der Stadt weiterhin zu stärken.

In diesem Sinne sprechen wir stellvertretend für viele aus einer Innensicht,
welche die Produktion samt der notwendigen Kontakte, internationalen
Vernetzungen bis zur Betriebsprofessionalisierung bei sinkenden Budgets
kennt. Und hat nicht in der Vergangenheit der Mut der Politik kritische und
zeitgemäße Inhalte gefördert oder zumindest zugelassen, welche in Folge auch
Basis einer Kulturhauptstadt wurden?

Die angesprochene Aufmerksamkeit wäre also neuerlich dorthin zu lenken, wo
permanente zeitgenössische Produktion passiert oder auch erst entstehen
wird. Denn ohne "contents" keine PR, in Zeiten des wachsenden
Städtekonkurrenzkampfes umso mehr. Dass bei sinkenden Budgets dieser
Aktivitätsdruck nicht mit immer größeren Subventionsgießkannen ausgeglichen
werden kann, ist Faktum. Für diesen anstehenden Veränderungsprozess, der mit
einem kollektiven Kulturentwicklungsprogramm begonnen werden soll, braucht
es also entsprechende Inputs. Von unserer Seite werden wir gerne die von uns
über einen längeren Zeitraum mit verschiedensten Personen diskutierten
Leitlinien für eine weitere Positionierung von Graz als Kulturstandort
einbringen.

Wenn eine Schwerpunktsetzung stattfindet, sollte diese generell auf einem
zeitgenössischen Kulturbegriff aufbauen. Auch scheint eine thematische
Definition hilfreicher, als nur eine Sparte hervorzuheben. Freilich darf ein
übergeordnetes Motto nicht dazu führen, Programme und Inhalte quasi von oben
herab vorzugeben oder gar einzuschränken. Vielmehr könnte ein derart
gedachtes Motto dazu dienen, ein Spannungsfeld zu erzeugen, in welchem die
bestehenden und innovativen Positionen der Stadt eine Möglichkeit oder auch
Reibungsfläche finden.

Nachhaltigkeit muss nicht erst hergestellt werden, wie es von manchen nun
gefordert wird, die eigentlich den Auftrag dazu hatten. Nachhaltigkeit
besteht in dieser Stadt schon in hohem Maße zu einem sehr günstigen Tarif.
Es wird eher darum gehen, anschließend an das zu Ende gehende Erfolgsmodell
2003 gemeinsam ein neues, weiterführendes Modell auszuarbeiten und zu leben.
Wobei eines gleich bleiben wird: Ohne Kultur keine Kulturstadt, wie immer
deren Management organisiert wird.






13.08.2003 06:26


Kulturhauptstadt-Zukunft bringt Köpfe zum Rauchen

Graz 2003 geht ins letzte Drittel, Ideen für 2004ff sind gefragt.



Von Walter Titz


Graz darf alles! Gemäß dem 2003-Motto darf Graz auch das ehrgeizige Projekt
starten, in nur drei Monaten ein Kulturentwicklungskonzept zu erarbeiten."
Liest man in einem Brief von Kulturstadtrat Christian Buchmann, der unlängst
an "Betroffene und Beteiligte" ging. Und seither für rege Diskussionen und
Kritik sorgt.

"Oberflächlichkeit und Ignoranz". "Der kurze Zeitraum von drei Monaten
signalisiert Oberflächlichkeit und Ignoranz", fürchtet etwa
Grünen-Gemeinderätin Sigrid Binder. Alles deute darauf, dass man "Kultur
über die Wirtschaftsklinge springen lässt". Außerdem: "Ein in dieser kurzen
Zeit erstelltes Konzept kann nur teuer und unverbindlich sein."

Skeptisch. Ähnlich skeptisch die Ende Juni neu gegründete IG Kultur
Steiermark. IG-Vorsitzender Michael Petrowitsch (Kulturzentrum Pavel-Haus
Laafeld) stellt weiters die Frage nach der Finanzierung des Auftrags an die
Linzer Delta Consult - "Aus dem Kulturbudget wohl nicht, nach der
15-Prozent-Kürzung wäre das ein Hohn" - und einer fehlenden Ausschreibung.
Wie Binder fordert die IG die "sorgfältige Erstellung eines
Kulturleitbilds".

"Kulturstandort Graz 2004+". Kulturleitlinien mit dem Titel "Kulturstandort
Graz 2004+" legt der "Klub sozial" vor, "eine private Initiative von Grazer
Kulturverantwortlichen" mit den Sprechern Helmut Köpping (Vipers), Martin
Krammer (Architektenvereinigung), Margarethe Makovec () und Harald Saiko
(Haus der Architektur).




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