+comunity+ Fwd: [ANAR.wien] Fw: Im Namen der Menschlichkeit!
chiala at mur.at
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Mo Aug 11 09:51:06 CEST 2003
----- Weitergeleitete Nachricht von Angelika Denk <angelika.denk at chello.at> ----
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Datum: Sat, 9 Aug 2003 10:29:12 +0200
Von: Angelika Denk <angelika.denk at chello.at>
Antwort an: Angelika Denk <angelika.denk at chello.at>
Betreff: [ANAR.wien] Fw: Im Namen der Menschlichkeit!
An: ministbuero at bmi.gv.at
AHDA!
AHDA
Association for Human Rights and Democracy in Africa
Dietrichsteingasse 5/10
1090 Wien
ahda at chello.at
www.ahda.at
An
Innenminister
Dr. Ernst Strasser
Herrengasse 7
1014
Wien
Wien, am 08. 08. 2003
ministerbuero at bmi.gv.at
Im Namen der Menschlichkeit!
Sehr geehrter Herr Dr. Strasser!
Heute gegen 12 Uhr kamen 22 Flüchtlinge in unser Büro.
Sie erzählten, dass sie aus der Steiermark nach Wien gekommen wären. Dort
hätten sie in einem Dorf in einer Pension gelebt. Die Lebenssituation wäre für
sie dermassen unerträglich gewesen, dass sie beschlossen hätten diesen Ort zu
verlassen. Sie schilderten, dass sie kein Trinkwasser bekommen hätten, schon
gar nicht Warmwasser. Das Essen wäre ungeniessbar gewesen und zwar derart, dass
einige von ihnen erkrankten. Es wäre unmöglich gewesen Zugang zu ärztlicher
Behandlung zu bekommen.
Insgesamt wären sie eine Gruppe von 30 Menschen gewesen, die beschlossen hatte
diesen Ort zu verlassen. Gemeinsam wären sie am 06. 08. 2003 nach Traiskirchen
in Niederösterreich aufgebrochen um dort im Flüchtlingslager um eine neue
Unterbringung zu bitten.
Als sie am 07. 08. 2003 dort ankamen wäre ihnen der Zutritt zum
Flüchtlingslager verwehrt worden. So verbrachten sie die Nacht im Freien im Ort
Traiskirchen.
Am 08. 08. 2003 beschloss die Mehrheit der Gruppe nach Wien weiterzureisen und
dort Hilfe zu suchen. Acht Personen blieben in der Umgebung von Traiskirchen.
Die anderen 22 zogen nach Wien und kamen in unser Büro. Es sei hier bemerkt,
dass zwölf dieser Menschen Kinder sind.
Nachdem ich die Erzählungen dieser halb verhungerten und sichtlich schwer
erschöpften Menschen gehört hatte rief ich sofort verschiedene Notquartiere an.
Mir wurde überall gesagt, dass es keinen Platz mehr wegen Überfüllung gab. Ich
nahm sogar Kontakt zu einer billigen Pension auf ( Hotel Porzellaneum). Auch
dort war kein Platz mehr frei.
Danach rief ich sofort den Menschenrechtsbeirat im Innenministerium an. Von
dort wurde ich
weitergeleitet an die Abteilung welche für Flüchtlingsangelegenheiten zuständig
ist und erreichte Frau Dr. Beck. Das war gegen 15 Uhr.
Sie teilte mir mit, dass sie bereits über das Problem wüsste und es für diese
Gruppe keinen Platz im Flüchtlingslager Traiskirchen gebe. Ich teilte ihr mit,
dass ich gezwungen wäre mich nochmals an sie zu wenden falls ich keine
Unterkunft für diese Menschen finden würde.
Nach intensiven, aber ergebnislosen Bemühungen diesen Menschen zu helfen
beschloss ich um 17 Uhr die Gruppe zum Innenministerium zu bringen.
Frau Dr. Beck war um diese Zeit nicht mehr anwesend.
Allerdings traf ich noch einige MitarbeiterInnen des Innenministeriums an.
Auch diese versuchten eine Unterkunft für diese Mensche zu finden.
Ich stand mit diesen Menschen vor dem Innenministerium. Nicht lange und wir
waren von mehreren PolizistInnen umgeben. Sie befragten uns über den Grund
unserer Anwesenheit.
Als sie die Situation dieser Menschen sahen begannen auch sie zu telefonieren
und eine Unterkunft für diese Menschen zu suchen.
Sie gaben Ihnen Wasser zu trinken und verteilten Wurstsemmeln.
Dann teilte mir der Einsatzleiter mit, dass ein Notquartier für diesen Menschen
von der Stadt Wien zur Verfügung stünde.
Plötzlich krümmte sich eine Frau aus der Gruppe. Ihr Mann teilte mir mit, dass
sie sehr krank wäre. Ich verständigte daraufhin den Einsatzleiter welcher die
Rettung holte.
Es kamen ein Rettungswagen und ein Notarztwagen. Die Frau wurde in den
Notarztwagen gebracht und dort eine Stunde lang behandelt bevor sie
abtransportiert wurde. Mir wurde nicht mitgeteilt in welches Krankenhaus sie
kam.
Zehn Minuten vor Eintreffen der Rettung kam ein grosser Bus in den die Menschen
einstiegen um zum Notquartier gebracht zu werden.
Als etwa eine halbe Stunde vergangen war, teilte mir der Einsatzleiter mit,
dass er alles versucht hätte. Er hätte vom Leiter des Bundesasylamtes bis zum
Innenminister mit allen gesprochen. Er sagte wörtlich zu mir: "Die Republik
lässt sich nicht erpressen."
Dann befahl er mir der Gruppe zu sagen den Bus wieder zu verlassen. Wenn ich es
nicht täte würde er es tun.
Ich stellte plötzlich unter den anfangs so freundlichen und hilfsbereiten
PolizistInnen einen Stimmungswandel fest.
Die Gruppe verliess den Bus.
Zu diesem Zeitpunkt kam eine Frau mit dem Auto an, die mir unbekannt ist. Ich
sah sie telefonieren. Ein Polizist erklärte mir, dass sie noch einmal versuchen
würde eine Lösung zu finden.
Wenig später teilte mir der Einsatzleiter mit, dass es keine Möglichkeit der
Unterbringung für die Gruppe gäbe.
Gegen 20.30 Uhr wurde ich mit den 21 verbliebenen Menschen vor dem
Innenministerium zurückgelassen. Die Gruppe trennte sich von mir und wandert
jetzt in Wien umher ohne Essen, Trinken und Unterkunft.
Die Menschen die in unserer Republik leben sind ein Teil unserer Gesellschaft.
Flüchtlinge sind keine Kriminellen.
Wie sollen sie also die Republik erpressen?
Wie sollen 12 Kinder die Republik erpressen?
Flüchtlinge haben auch das Recht zu entscheiden was für sie gut ist und was
nicht.
Österreich ist ein demokratisches und zivilisiertes Land, keine Diktatur.
In Kenntnis des Rechtsstaates sollte niemand hier unterdrückt werden.
Wir fordern dazu auf diesen Flüchtlingen eine menschenwürdige Unterkunft zu
geben !
Wir fordern eine Untersuchung der Pension in der Steiermark!
Dies ist die Liste der Flüchtlinge :
Name
Geburtsdatum Herkunft
[Die Namen der Betroffenen wurden auf deren Wunsch gelöscht]
Die fett gedruckten Namen sind Kinder und Jugendliche !!!
Wir verbleiben mit freundlichen Grüssen!
Rev. Ihueghian Victor
Geschäftsführer AHDA
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