<html><head><meta http-equiv="content-type" content="text/html; charset=utf-8"></head><body style="overflow-wrap: break-word; -webkit-nbsp-mode: space; line-break: after-white-space;"><div dir="auto" style="overflow-wrap: break-word; -webkit-nbsp-mode: space; line-break: after-white-space;"><div dir="auto" style="overflow-wrap: break-word; -webkit-nbsp-mode: space; line-break: after-white-space;"><div style=""><b><font size="5" style=""><img width="505" alt="PastedGraphic-1.png" src="cid:317D8D75-FAA2-47DA-98B6-ACB0B13E69BD"></font></b></div><b style=""><font size="5" style=""><div><b><font size="5" style=""><br></font></b></div>BRANDSCHUTZFILME AN DER DEUTSCHEN NATIONALBIBLIOTHEK<br></font>Projektionen zum 10. Mai</b><div style=""><br>Vierunddreißig Aktionen von Hans Nevídal<br>vom 10. Mai 2000 bis zum 10. Mai 2033 (jeweils 22:00 Uhr) an den Fassaden der Deutschen Nationalbibliothek</div><div style=""><br><b>MITTWOCH 10. MAI 2023 22:00 UHR</b><br>Semmelweisstraße Ecke Philipp-Rosenthal-Straße, Leipzig </div><div style="">Livestream: <a href="https://brandschutzfilme.com/">brandschutzfilme.com</a></div><div style=""><br><div><b>HANS NEVÍDAL ZEIGT BRANDSCHUTZFILME AUS ISRAEL</b><br>In einem kurzen performativen Vortrag spricht er über Werbestrategien und -techniken in den Informationsmedien.<br> <br><br><img alt="leipzig.jpg" src="cid:87B528FE-F330-440D-BD0F-8322CA8012B1"></div></div><div style=""><br></div><div style="">Hans Nevídal beginnt am 10.5.2000, etwa zum Zeitpunkt des Autodafés* vom 10.5.1933, mit der Projektion von Brandschutzfilmen (Filmen des technischen Brandschutzes) an die Fassade der Deutschen Nationalibliothek in Frankfurt am Main und setzt 2001 am Bücherturm in Leipzig fort. Die letzte Aktion wird 2033 stattfinden.</div><div style="">In Frankfurt wird die Aktion in unregelmäßigen Abständen von performativen Vorträgen begleitet, die zusammen das Symposion an der Tankstelle bilden.</div><div style=""><br></div><div style="">Nevídal stellt das Projekt erstmals 2007 mit dem Vortrag<b> similia similibus curare</b> im Frankfurter Kunstverein zur Diskussion. Er beruft sich dort auf Paracelsus, der 1527 in Basel den canon medicinae von Ibn Sina (oder ein anderes medizinisches Kompendium) ins Johannisfeuer warf. Seither versucht er mehrmals in performativen Vorträgen sein Vorhaben zu beschreiben und zu verstehen. Seit 2010 nennt Nevídal diese <b>boko halal </b>- etwa im Rahmen der Ausstellung Destination Wien 2015 in der Kunsthalle Wien oder 2017 in der Leipziger Halle 14 im <b>alchemical workshop</b>.</div><div style=""><br></div><div style=""><span style="font-size: 15px;">„Am Anfang stand die Reflexion über den Propagandaakt von 1933. Je länger ich jedoch das Projekt betreibe, desto mehr tritt mir – ausgehend vom Paradigma der Presse – die Entwicklung der Medien in den Vordergrund. Ich sehe, wie sich das Muster der Einführung des Buchdruckes mit beweglichen Lettern bei jedem neuen Medium wiederholt: Immer wird versucht Zensur zu üben, Zugang zu beschränken und die ‚Meinungshoheit‘ zu wahren… Bringt die Digitalisierung nun einen Paradigmenwechsel?</span></div><div style=""><span style="font-size: 15px;"><br>Als erstes Massenmedium, das in beiden Richtungen genutzt werden kann, wird das Internet zum virtuellen Ozean, auf dem Metamedien – Vehikeln gleich – navigieren, gesteuert wiederum von Metametamedien… Und in all dem macht sich die KI breit. Neben zahlreichen Zugangsbeschränkungen und Filtern, die man nicht unbedingt bemerkt, werden die ‚Schlachtschiffe‘ der Desinformation immer zahlreicher und seit dem Ukrainekrieg findet auch bei uns im ‚Westen‘ massive Zensur statt.</span></div><div style=""><span style="font-size: 15px;">… Und die NSA schöpft alles ab.“</span></div><div style=""><br></div><div style=""><br></div><div style=""><b>Historischer Zusammenhang:</b></div><div style=""><b><br></b>Die erste Bücherverbrennung großen Ausmaßes wird von Yíng Zhèng (Qin Shihuangdi), dem Einiger Chinas, im Jahre 213 v. Chr. überliefert. Der bekannteste Fall von Bücherverbrennungen in der Antike ist die Zerstörung der großen Bibliothek von Alexandria. Die Vernichtung bedeutender Bestände als Kollateralschaden bei der Eroberung der Stadt durch Cäsars Truppen ca. 47 v. Chr. erinnert frappant an die Brände der Irakischen Nationalbibliothek und der Al-Awqaf Bibliothek 2003. Mit der wohl endgültigen Zerstörung der Bibliothek von Alexandria um das Jahr 400 und der folgenden bestialischen Ermordung der Philosophin Hypatia beginnt das Zeitalter der christlichen Scheiterhaufen. Nach der Einführung des Buchdruckes kommt es 1559 zur Erstellung des index librorum prohibitorum** und in der Folge zur Gründung der Kongregation für die Glaubenslehre. Die Veranstalter der Bücherverbrennung vom Mai 1933 nennen meist zwei Ereignisse als Vorbild: Als Reaktion auf die Hinrichtung seiner Bücher verbrannte Luther 1520 in Wittenberg die Bannbulle des Papstesund ein Exemplar des corpus iuris canonici. 1817 feierten Studenten der deutschen Universitäten auf der Wartburg in Thüringen mit einer Bücherverbrennung den „Geburtstag des Glaubens und der Freiheit“.<br>Beide Ereignisse illustrieren die Geschichte des deutschen Antisemitismus.</div><div style=""><br>1820 schrieb Heinrich Heine „Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.“ Er nahm Bezug auf die Verbrennung islamischer und arabischer Texte in Granada 1499 durch die Inquisition.<br>Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 rief die Deutsche Studentenschaft zu einer Verbrennung „zersetzender jüdischer und marxistischer Schriften“ auf. Vom 10. Mai bis 21. Juni 1933 (wegen des extrem starken Regens ein längerer Zeitraum) wurden an vielen Orten in Deutschland öffentlich Bücher verbrannt: mit Duldung der Behörden, sogar begleitet von Polizei und Feuerwehr, verbrannten nationalsozialistische Studenten, SA & SS und ihre Anhänger auf dem Opernplatz in Berlin und vielen anderen deutschen Städten zehntausende Bücher. In der Folge wurden anhand Schwarzer Listen die deutschen Bibliotheken von „undeutschen“ Schriften gesäubert.<br><br><span style="font-size: 12px;">* </span><span style="font-size: 12px;">Autodafé</span><span style="font-size: 12px;"> </span><span style="font-size: 12px;">wird</span><span style="font-size: 12px;"> </span><span style="font-size: 12px;">ebenso</span><span style="font-size: 12px;"> </span><span style="font-size: 12px;">wie</span><span style="font-size: 12px;"> </span><span style="font-size: 12px;">Inquisition</span><span style="font-size: 12px;"> </span><span style="font-size: 12px;">seit</span><span style="font-size: 12px;"> </span><span style="font-size: 12px;">dem</span><span style="font-size: 12px;"> </span><span style="font-size: 12px;">18.</span><span style="font-size: 12px;"> </span><span style="font-size: 12px;">Jahrhundert</span><span style="font-size: 12px;"> </span><span style="font-size: 12px;">verwendet</span><span style="font-size: 12px;"> </span><span style="font-size: 12px;">und</span><span style="font-size: 12px;"> </span><span style="font-size: 12px;">bedeutet</span><span style="font-size: 12px;"> </span><span style="font-size: 12px;">Glaubensgericht.</span><br style="font-size: 12px;"><span style="font-size: 12px;">** </span><span style="font-size: 12px;">auf</span><span style="font-size: 12px;"> </span><span style="font-size: 12px;">diesen</span><span style="font-size: 12px;"> </span><span style="font-size: 12px;">Index</span><span style="font-size: 12px;"> </span><span style="font-size: 12px;">berief</span><span style="font-size: 12px;"> </span><span style="font-size: 12px;">sich</span><span style="font-size: 12px;"> </span><span style="font-size: 12px;">Goebbels</span><span style="font-size: 12px;"> </span><span style="font-size: 12px;">1933</span><span style="font-size: 12px;"> </span><span style="font-size: 12px;">bei</span><span style="font-size: 12px;"> </span><span style="font-size: 12px;">der</span><span style="font-size: 12px;"> </span><span style="font-size: 12px;">Erstellung</span><span style="font-size: 12px;"> </span><span style="font-size: 12px;">der</span><span style="font-size: 12px;"> </span><span style="font-size: 12px;">Schwarzen</span><span style="font-size: 12px;"> </span><span style="font-size: 12px;">Listen.</span></div><div style=""><span style="font-size: 12px;"><br></span></div><div style=""><span style="font-size: 12px;"><br></span></div><div style=""><span style="font-size: 12px;"><br clear="all"></span><b>Hans Nevídal </b>wurde am 29.3.1956 in Wien geboren. Als Experimentalgrafiker erforscht er das weite Feld der Drucktechniken und in seiner konzeptuellen Arbeit soziale Prozesse und Beziehungen. Ein wesentlicher Aspekt seiner Arbeit ist das Interesse an den „blinden Flecken“ unserer Wahrnehmung – Dingen, die wir lieber ausblenden, nicht sehen wollen – aber durchaus auch an Sachverhalten, die so offensichtlich sind, dass wir sie nicht mehr bewusst wahrnehmen oder hinterfragen.<br>Nevídal: Ich sehe das Anliegen prophylaktischer psychosozialer Hygiene im Vordergrund. Dies ist durchaus doppelbödig gemeint, da manche das Vernichten von „zersetzenden Schriften“ auch als Akt der Prophylaxe und der sozialen Hygiene sehen!</div><div style=""><br></div><div style="">Auf https://brandschutz.mur.at befinden sich Texte und Bilder zum Download. </div><div style="">Facebook: https://facebook.com/brandschutz-1402128563394417 </div><div style="">Instagram: https://instagram.com/brandschutzfilme/<br>Livestream: <a href="https://brandschutzfilme.com/">https://brandschutzfilme.com</a> </div><div style="font-size: 19px;"><br></div></div></div></body></html>