[Autonomie] Treffen
Martin Schitter
ms at mur.at
Thu May 28 22:56:41 CEST 2020
On 28.05.20 18:22, Bill B. Wintermute wrote:
> war die letzte Zeit etwas ausgefallen.
> Wollte heute gucken, ob ihr euch trefft; scheinbar zumindest nicht online?
lieber jonas!
gut dass du fragst, denn vermutlich dürfte das auch einige andere
interessieren!
nachdem ich mir schon länger sorgen über die konkreten fortschritte in
unserem projekt gemacht habe -- immerhin ist das symposium im mai
corona-bedingt ausgefallen, und auch unsere donnerstags-treffen waren
bekanntlich nicht immer von übermäßigem arbeitseifer geprägt --, hab ich
die letzten wochen doch recht intensiv über alternative umsetzungsformen
nachgedacht.
du solltest am 17.5 ohnehin eine mail von mir bekommen haben, wo dich ja
ganz usdrücklich um deine meinung bzw. feedback in dieser frage ersucht
habe.
letztlich hab ich dann aber tatsächlich die initiative ergriffen, und
einen vorschlag ausgearbeitet, von dem ich überzeugt war, dass er eine
verbesserung bringen könnte.
konkret habe ich bspw. mit dario sanfilippo
(https://dariosanfilippo.tumblr.com/) kontakt aufgenommen, und zu meiner
überraschung bei ihm größtes entgegenkommen und bereitschaft zur
mitwirkung und vermittlung seiner arbeitstechniken vorgefunden! :)
so hab ich unserem vereinspräsidium letzte woche vorgeschlagen, die
bisherige arbeitsweise bzw. unsere donnerstagstreffen nicht einfach
weiter fortzuführen, sondern statt dessen wirklich drei zentrale
kernteams (akustik/literatur/programmierung) damit zu beauftragen,
möglichst zielstrebig tatsächlich auf eine praktische umsetzung
hinzuarbeiten.
allerdings war das von meiner seite her keineswegs so zu verstehen, dass
damit jetzt alle teilnehemer der bisherigen AG völlig vom geschehen
ausgeschlossen sind! vielmehr wollte ich bereits ende juni od. anfang
juli bereits einen kleinen remote-workshop mit dem dario veranstallten,
wo er uns seine gestaltungszugänge, arbeitsmittel und erfahrungen
näherbringen sollte. derartigen input aus erfahrener erster hand halte
ich oft für sinnvoller, als ein bemühtes weiterwursteln ohne die eigene
begrenztheit wahrnehmen zu wollen.
eine ähnliche schwerpunktdiskussion hätte ich mir auch rund um die
fragen der einbettung experimenteller literarischer zugänge gewünscht.
ja -- ich geb durchaus zu, dass es mich trotz all meiner meiner
fürchterlich nostalgisch-idealistischen linken sympathien für basisnahe
oraganisationsformen, in dem fall letztlich aus guten grund dazu
durchgerungen hab, einzelne verantwortlichen kollegen bedeutsame rollen
zuzuweisen, statt das weiterhin dem freien spiel der kräfte zu
überlassen. auf diese weise sollten vor allem auch jene unvermeidbaren
reibungsverluste und redundanzen wenigstens minimiert werden, die leider
unser gruppe doch immmer wieder begleitet haben.
wenn wirklich etwas rauskommen soll, und das ist ist mir einfach ein
großes anliegen -- nicht zuletzt deshalb, weil es für unseren verein
wirklich dringendst notwendig ist, eine respektable rechtfertigung für
zweckgebundene fördergelder zu liefern, aber natürlich auch, weil es mir
persönlich einfach befriedigender vorkommt, sich tatsächlich ernsten
herausforderungen zu stellen -- geht's meiner einschätzung nach in
diesem fall kaum anders.
jedenfalls war ich wirklich guter dinge, und hätte euch auch gewiss
sofort informiert, wäre es letzten freitag nicht ganz anders gekommen.
obwohl zwar die anwesenden vertreterinnen unsers vereinspräsidiums
meinen vorschlag ohnehin nicht gelesen hatten, konnte sie zumindest
meiner beschreibung entnehmen, dass unter den von mir genannten
zentralen verantwortlichen keine frau zu finden ist!
ich hab mich zwar im vorfeld durchaus darum bemüht, ganz
selbstverständlich auch kolleginnen anzusprechen und für diese aufgabe
zu gewinnen -- allerdings ist es mir tatsächlich noch viel wichtiger,
dass es einfach leute sind, von denen ich mir vorstellen kann, dass sie
der aufgabe tatsächlich gewachsen sind bzw. einiges erwarten lassen. und
im falle der konkret vorgeschlagen gruppe, war ich geradezu überzeugt,
dass sie auch auf andere vielversprechend wirken sollte.
so war es also ganz und gar nicht meine absicht, irgendjemanden auf
grund seines rasse, seines sexuellen orientierung, nationaliät od.ä.
auszuschließen oder zu bevorzugen -- es waren wirklich ganz andere
gründe, die mich hier in meinen entscheidungen bzw. zum resultierenden
vorschlag hin begleitet haben, aber natürlich kann ich diesem faktischen
einwand nichts entgegen setzen.
aber geade, weil eben keine berechnende absicht dahinter steckt, möchte
ich meinen vorschlag eigentlich auch nicht gerne ohne weiteres
revidieren bzw. jemanden austauschen od. hinzunehmen, der/die sich dann
als quotenfrau oder verlierer im glücksspiel fühlen darf! :(
derartiges macht in meinen augen wirklich keinen sinn!
die tatsächlichen rollen bzw. anzahl der mitwirkenden ist mit dieser
ersten zuordnung ohnehin noch nicht in stein gemeißelt. ich hoffe stark,
dass gerade um die geplanten workshops herum sich auch noch weitere
mitstreiter dazu kommen, die sich tatsächlich für sache interessieren
und auch mit den genutzen arbeitsmitteln und zugängen etwas anfangen
können. auch hier spielt's meiner ansicht nach wieder nur eine völlig
untergeordnete rolle, welche toilettentür der/diejenige zu nutzen
pflegt, sondern vielmehr, dass er/sie sich mit der gemeinsam sache bzw.
einem ziel identifiziert und am gleichen strang sieht.
aber wie gesagt, unser vereinspräsidum sieht das anders, weshalb mir im
augenblick mehr oder weniger die hände gebunden sind und ich kaum mehr
machen kann als däumchen drehen! :(
ehrlich gestanden finde ich es ohnehin reichlich traurig, dass ich diese
ganze geschichte hier überhaupt öffentlich ausbreiten muss, denn gerade
dieses modifizierte arbeitsprocedere sollte uns doch eigentlich solche
weltanschaulichen differenzen und leerläufe möglichst ersparen -- würde
ich es euch aber nicht darlegen, hieße es spästestens morgen wieder,
dass ich niemanden informiere, mich nicht um den größeren zusammenhalt
bemühe usw,. -- eine dilemma, auf das es ohnehin keine antwort gibt.
ich hoffe noch immer, dass sich über kurz oder lang die vernunft
durchsetzt, und wir bald schon in der skizzierten weise auf unser ziel
hin arbeiten können...
es ist natürlich tatsächlich eine etwas andere form der herangehensweise
als in der bisherigen gruppe. vermutlich wird nicht jeder darüber
glücklich sein. trotzdem denke ich, dass wir auf diesem weg vielleicht
sogar mehr gemeinsam lernen bzw. erfahren und praktisch miteinader
teilen können als im ursprünglichen setup -- aber vielleicht verkläre
ich es auch zu sehr?
wenn es was neues gibt, lass ich es auch wissen!
liebe grüße!
martin
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