Stefan Bohun, AT 2014, 38 min
Schonungslos direkt sagt die Tochter im Teenageralter, was sie von ihrem Vater hält: Er sei ein „Opfer“ (und das ist ein Schimpfwort), weil er immer noch in dem mit Schulden belasteten Eigenheim lebt, aus dem die restliche Familie längst ausgezogen ist. Und er ist ihr peinlich, weil er niemals Dinge sagt (oder gar tut), mit denen man vor den Freundinnen Eindruck schinden könnte.
Und doch gibt es in Bohuns lakonischem, milde sarkastischen Blick auf die Lebensnot des geschiedenen Mannes ein Moment des leisen Überschwangs – eine Art versteckte Hintertür. So unbeweglich die Einstellungen anmuten – so bleiern die Umstände, in denen sich der bedauernswerte Mann befindet – wirkt Musik doch niemals miserabilistisch. Die Möglichkeiten liegen im imaginären Bereich (Dominik Kamalzadeh)