[sat] pressetext fast fertig :)

Reni Hofmueller reni at mur.at
Thu Nov 18 13:55:01 CET 2010


hi, leute!

pui, es ist echt grad viel los :))

naja, wurscht

soweit bin ich mal
später mehr

lg
reni

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mursat1

Am 4. Oktober 1957 erreichte der erste künstliche Satellit — Sputnik I
— seine Umlaufbahn und umflog die Erde einmal alle 98 Minuten. Während
seines dreimonatigen Fluges richteten tausende Menschen ihre Augen und
Ohren in den Himmel, um Teil dieses Abenteuers zu werden. Heute, mehr
als 50 Jahre später, wimmelt es nur so vor Satelliten in den äußeren
Schichten der Athmosphäre und darüberhinaus. Egal, ob wir wissen
möchten, wo wir uns gerade befinden oder welche Richtung wir
einschlagen sollen, um an das gewünschte Ziel zu gelangen, ob wir aus
einer Liste von 700 Fernsehkanälen oder 1200 Radiosendern auswählen
dürfen, ob wir die Wetterprognose für unser Ausflugsziel oder einfach
für den nächsten Tag in Erfahrung bringen wollen, überall dort sind
Satelliten zum fixen Bestandteil gegenwärtiger Kommunikation geworden.
Ganz zu schweigen von den vielen Anwendungen, über die wir nur äußerst
rudimentär Bescheid wissen — Spionage, Lenkwaffensysteme und
dergleichen.
Innerhalb eines halben Jahrhunderts ist der erdnahe Weltraum
reibungslos in die allgegenwärtigen Verwertungszusammenhänge
integriert worden. 

Wir beanspruchen den Weltraum als öffentlichen Raum, in dem Platz für
Anliegen und Vorhaben jenseits der ökonomischen Zwangsgesellschaft
vorhanden sein muß und treten damit gegen die Durchökonomisierung
aller Lebensbereiche ein. mursat1 bewegt sich bewusst weg von der
Erdoberfläche, um aus dem exklusiven Blickwinkel des Weltraumreisenden
die Erde quasi global zu betrachten.

Möglich wird dieses Vorhaben paradoxerweise durch das Vorhandensein
der kritisierten Ökonomisierung, da ein US-amerikanisches Unternehmen
die nächste Ära der Weltraumfahrt einleitet. Mit ihren
Satellitenbausätzen ermöglicht die Firma Interorbital Systems den
Betrieb des persönlichen Satelliten. Für weniger als € 6.000,- —
Startpreis inklusive — und ein wenig technisches Know-How ist es
möglich, einen kleinen Satelliten mit individuellem Aufgabenbereich
einige Wochen lang sein Eigen zu nennen.
In vielerlei Hinsicht ähnelt damit die heutige Situation der der
späten 80er und frühen 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Damals
tauchten viele Künstler_innen in digitale Welten ein und machten ihre
ersten Gehversuche im World-Wide-Web. Der Reiz lag und liegt darin,
neue Räume zu erkunden und auf ihre Eigenschaften zu untersuchen.

Die Kommunikation zwischen mursat1 und Erde wird mittels Amateurfunk
erfolgen. Da die Signale des mursat1 immer nur für kurze Zeit an einem
Ort empfangen werden können, wird ein weltweites Netz aus
Amateurfunker_innen organisiert. Die einzelnen Stationen dieses Netzes
fangen die Signalschnipsel auf und übermitteln sie — ein wenig nach
dem Prinzip der stillen Post — über das Internet (TCP/IP) an das
Raumfahrtskontrollzentrum, wo die Schnipsel zusammengesetzt werden.
Das so entstehende globale Kunstwerk wird dann vor Ort im
Raumfahrtszentrum und gleichzeitig wieder im Internet erfahrbar. Am
Ende des Projektes wird der mursat1 in der Erdatmosphäre verglühen.

Bevor der mursat1 in seine Umlaufbahn geschossen wird, wird er —
geplant für Sommer/Herbst 2011— in einer Ausstellung präsentiert. 
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist daran gedacht, aus der Umlaufbahn des
mursat1 das gesamte Spektrum des FM-Radios abzuhören, aufzuzeichnen
und via Stream zur Erde zurückzuschicken. Eine weitere Projektidee
sieht vor, einen Lautsprecher am mursat1 zu befestigen und darüber
akustische Botschaften in den Weltraum zu senden. Gleichzeitig könnte
ein am mursat1 montiertes Mikrofon die Geräusche aus dem Weltall
aufzeichnen und wiederum via Stream zur Erde schicken. Die Montage
einer Webcam mit der gleichzeitigen Aufforderung an die
Erdbevölkerung, sich für den mursat1 sichtbar/bemerkbar zu machen ist
eine weitere Einsatzmöglichkeit. Alternativ oder nebenbei könnte der
mursat1 versuchen, Weltraumschrott aufzuspüren und ein Bild der
Verschmutzung der äußeren Athmosphärenschichten zu zeichnen. Die
Aufzählung der Einsatzmöglichkeiten für den mursat1 ist exemplarisch
zu verstehen und weder vollständig noch endgültig. Wir gehen viel mehr
davon aus, dass diese Liste noch wesentlich länger werden wird, je
weiter das Projekt voranschreitet.

Zu den bislang entwickelten Ideen kommen nun auch Andockungen von
anderen Projekten hinzu:
VAPOR - alien productions...
Weltenklänge - Eva Stern...

Das Projekt mursat1 ist eine Kooperation zwischen mur.at, realraum,
ESC im Labor und Radio Helsinki. Zum Projektteam gehören folgende
Personen: Andrea Sodomka, Christian Pointner, Heimo Ranzenbacher,
Bernhard Tittelbacher, IOhannes m zmölnig, Max Höfler, Norbert Math, Peter 
Venus, Takashi Linzbichler, Eva Stern, Henrik Peiß, Ernesto
Rico-Schmid, 
Jogi Hofmüller und Reni Hofmüller.


Eröffnung: Freitag, 3.12., 19.00 Uhr
Spacial Bar: 10.12.,20.00 Uhr
Programm zum Worklab 11. - 12.12.

Freitag, 10.12. Satellitenkonversatorium (für uns intern), nachmittags
Samstag, 11.12. Worklab ab 11.00 mit Brunch
abends Vorträge (alle angefragt): UNOOSA,  Institut für Quantenoptik
und Quantenphsyik (Zeilinger)  , Satelliten-Team aus Graz (Koudelka)
Sonntag, 12.12., 12.00 - 16.00 (Vorschlag) Weltenklänge +
Satellitenbauen mit Kindern...



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